Mannheim. Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben sich am Montagmorgen auf dem Mannheimer Kaiserring festgeklebt. Während des Berufsverkehrs ist es zu starken Behinderungen zwischen Wasserturm und Hauptbahnhof gekommen. Zu Beginn der Aktion um 7.30 Uhr waren die Fahrspur in Richtung Hauptbahnhof sowie die Abbiegespur zwischen N7 und M7 gesperrt.
Zwei Klimaaktivisten hatten sich mit einem Gemisch aus Sekundenkleber und Sand auf der Abbiegespur festgeklebt. Sie konnten relativ schnell von der Straße gelöst werden. Ein weiterer Aktivist hatte sich jedoch mit einem Betongemisch auf dem Kaiserring festgeklebt. Er war laut Polizei nicht bereit, Auskunft zu dem Gemisch zu geben.
Zelt schützt vor Betonsplittern
Unter einem Zelt waren Mitarbeiter der Mannheimer Feuerwehr bis 9.30 Uhr damit beschäftigt, seine Hand mit Hammer und Meißel von der Straße zu lösen. „Das Zelt ist vor allem aus Sicherheitsgründen da, damit keine außenstehenden Personen verletzt werden, falls es beim Lösen der Person zu Absprengungen von Betonteilen kommt“, sagte ein Polizeisprecher. Die Klimaaktivisten wurden von der Polizei vorläufig festgenommen.
Einige Passanten zeigten sich wenig aufgeschlossen für die Aktion der Klimaaktivisten. Durch die Umleitung und den stehenden Verkehr würden nur mehr Emmissionen und Abgase verursacht, meinten zwei junge Männer, die das Geschehen als Fußgänger beobachteten. Sie kritisieren auch den Stau, den die „Letzte Generation“ mit ihrer Aktion verursacht. „Ich glaube nicht, dass sie etwas damit erreichen, wenn sie sich hier auf die Straße kleben.“
"Letzte Generation" besorgt wegen Zukunftsaussicht
Den Angaben der "Letzten Generation" zufolge gab es am Montag in mehreren deutschen Städten Aktionen. "In Frankreich ist seit Monaten das Wasser knapp, in manchen Orten muss es rationiert werden. Was passiert, wenn das gesellschaftliche Klima kippt und es zu Konflikten um Wasser und Lebensmitteln kommt?", schreibt die Protestgruppe auf Twitter. Diese Zukunftsaussicht wolle man nicht hinnehmen. "Deswegen stören wir heute in Mannheim, Gießen, Halle, Berlin und Freiburg - denn jetzt ist die Zeit zum Innehalten und Handeln."
Als Aktionsbeobachter waren auch Mitglieder des BUND vor Ort. In Anbetracht des IPCC-Reports (Intergovernmental Panel on Climate Change, oft als „Weltklimarat“ bezeichnet) halte der BUND die Ziele der Letzten Generation für sinnvoll und notwendig, sagte der Vorstandssprecher des BUND Bergstraße, Mathias Ilka.
Themen wie Wassermangel und Hitze müssten angegangen werden, stünden jedoch kommunal und bundesweit nicht auf der Agenda. „Viele können es noch nicht durchdringen, dass die Aktivisten der ,Letzten Generation’ eigentlich gesamtgesellschaftlich eine tolle Aktionsarbeit machen. Sie sind sehr couragiert und tragen die Konsequenzen.“
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