Mannheim. Ein Hauch von Hollywood wehte am Dienstag über die Aktionsfläche ALTER . An diesem Abend startete nicht nur die bereits fünfte Auflage des Kinokult Open Air mit dem Film „5 Seasons - Eine Reise“. Gleichzeitig besuchten auch die Macher sowie manche Darstellerinnen und Darsteller des Streifens, der sowohl in der Quadratestadt als auch in Budapest gedreht wurde, die Mannheim-Premiere. Noch bis zum 5. September gibt es dort ausgezeichnete Filme aus, über und für Mannheim zu sehen.
Open-Air-Kino in Mannheim: Kinokult Open Air am Neckar
Das Sommer-Kino genießt unter den Besuchern inzwischen Kultstatus. Nicht nur der kostenlose Eintritt, auch die schöne Lage begeistern Groß und Klein. Das liegt nicht zuletzt auch an der Location mit dem urbanen Flair, die gerade mal einen Steinwurf vom Alten Meßplatz entfernt und mit Blick auf den Neckar perfekt für laue Sommerabende ist.
Für das Programm verantwortlich ist Kuratorin und Filmwissenschaftlerin Dr. Morticia Zschiesche, die wieder gemeinsam mit dem Wissenschaftsjournalisten Alexander Pawlak für das Filmprogramm zuständig ist. Das diesjährige Motto lautet „Enge Bande“.
In der Tragikomödie geht es um eine Familie, die mit einer traurigen Nachricht konfrontiert wird. Die Geschwister Miki (Konstantin Marsch), Bina (Sithembile Menck) und Ali (Katja Hutko) erfahren, dass ihre Mutter bald sterben wird. Nun muss sich das streitlustige Trio zusammenraufen - und ein bewegtes Jahr beginnt. Gedreht wurde in Mannheim und Budapest. Musik stammt von der Popakademie Mannheim. Katja Sallay, die die Rolle der Melina spielt, führte auch Regie.
Kinokult Open Air in Mannheim lockt Zaungäste
Neben den knapp 100 Gästen haben sich noch zahlreiche Zaungäste eingefunden, die auf Picknickdecken, selbst mitgebrachten Stühlen oder im Stehen dabei sind. „Es ist wirklich sehr früh sehr voll“, sagt Zschiesche: „Das freut uns sehr. Und wir haben eine wirkliche Mannheim-Premiere.“
Die Freunde Lasse, Eva, Marie und Sebastian haben es sich auf einer Decke bequem gemacht. Nun wolle sie mit Snacks und Getränken den Abend genießen. „Wir sind zum ersten Mal hier“, sagt der 23-jährige Lasse. Sebastian freut sich vor allem auf die Atmosphäre des Kinos unter freiem Himmel; der Film steht für ihn erst an zweiter Stelle, verrät der Student. „Einfach hier sein und bei gutem Wetter abends zusammensitzen.“ Marie findet auch den Film spannend.
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Lasse findet es zudem gut, dass das Angebot kostenlos ist. Zwei Reihen vor ihnen haben die Schwestern Ella und Nelli Sitzplätze ergattern können. „Wir sind schon seit einer Stunde hier“, verrät Nelli. Ella findet es gut, mit anderen den Film gemeinsam erleben zu können. „Es ist etwas Besonderes“, sagt die Mannheimerin.
Publikum ist begeistert vom Freiluftkino
Die Freundinnen Iva, Jenny und Anette mögen Arthousefilme und Streifen, die nicht überall laufen. „Es ist echt ein cooles Angebot“, lobt Jenny, die es toll findet, bei gutem Wetter im Freien zu sitzen. Das Trio kann sich vorstellen, auch bei den kommenden Filmen dabei zu sein. Arman und Gabriele wissen schon gar nicht mehr, wie viele Filme sie beim Open Air auf dem ALTER gesehen haben.
Sie sind eigentlich immer dabei. „Wir waren schon vor drei Stunden hier“, verrät er. „Wir sind Mannheimer, und hier kann jeder so sein, wie er ist. Mir gefallen der Platz und die Bedeutung für die Kultur.“ Theresia und Wolfgang Rossmann sowie Julia Rossmann sind von Oftersheim vor allem aus familiären Gründen hergekommen. „Katja Sallay ist unsere Nichte“, verrät Theresia Rossmann, die sehr stolz auf sie ist.
Produzentin kam aus New York zurück
Gerade erst sind Sallay, ihre Schwester, die Produzentin Marie Oszegi sowie Kameramann Mark Dölling aus New York vom Festival of Cinema NYC zurückgekommen. Dennoch haben sie es sich nicht nehmen lassen, in Mannheim vor Ort zu sein. In den USA hat das Ensemble den inzwischen zwölften Preis für ihr Filmdebüt „5 Seasons - Eine Reise“ erhalten.
Sallay gründete mit Oszegi die Produktionsfirma Pinto Pictures Mannheim, um das Drehbuch, das Sallay geschrieben hat, filmisch umzusetzen. Die beiden Frauen kennen Mannheim gut, da sie hier aufgewachsen sind. „Ich bin in Budapest geboren aber hier in Mannheim zur Schule gegangen“, sagt Sallay und lächelt. „Das ist meine erste deutsche Heimat und wird es auch immer bleiben.“ Inzwischen lebt sie in Berlin, Pinto Pictures bleibe jedoch erstmal vor Ort, betont sie.
Mannheim ist auch Filmstadt
Für Mannheim als Filmstadt sprechen für sie viele Dinge. „Tatsächlich die Kulisse, dass es endlich mal nicht Berlin ist“, sagt sie und lacht. In dem Film tauchen zahlreiche für Mannheim typische Orte auf. Katja Sallay setzt damit den Plätzen, die ihre Kindheit geprägt haben, ein filmisches Denkmal. Zu sehen gibt es unter anderem Szenen am Stöllenwörthweiher, am Wasserturm und am Collini-Center. „Wir waren die Letzten, die in diesem Retrotreppenhaus im Collini-Center drehen konnten“, schwärmt Sallay. „Die Kulisse hier ist wahnsinnig gut.“
Zwei weitere Darsteller aus Mannheim sind ebenfalls beim Open Air-Kino dabei. Mutlu Acar und sein Sohn Kaan-Friedrich. Während sein Vater eigentlich als Motivaufnahmeleiter hinter den Kulissen tätig war, spielte der Siebenjährige den jungen Miki. Auch Acar selbst ist im Film zu sehen, und zwar als Leiter der Kunsthalle. „Ich bin von dem Film angetan“, lobt der Mannheimer. „Mit dem wenigen Budget ist er einfach gigantisch geworden.“
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