Kinder-Uni

Kinder-Uni im Mannheimer Technoseum: Warum Lego so erfolgreich ist

Wie wurde Lego zur globalen Marke? 250 Kinder fanden es bei der Kinder-Uni im Mannheimer Technoseum heraus. Professor Schmid und Fred Fuchs machten die Vorlesung zum Erlebnis für junge Entdecker

Von 
Bernhard Haas
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Mannheim. Bei der Kinder-Uni, einem Gemeinschaftsprojekt des „Mannheimer Morgen“ und des Technoseums, haben rund 250 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren aus der ganzen Region teilgenommen. Wissenschaftler Philipp Schmid hat die jungen Studenten auf eine Reise durch die Welt der Firma Lego mitgenommen. Und mit von der Partie war natürlich auch „MM“-Maskottchen Fred Fuchs.

Die Kinder wollten im Technoseum ganz genau wissen, wie die Firma Lego es geschafft hat, so erfolgreich zu werden. Philipp Schmid, Professor für Geschäftsentwicklung und Vertrieb an der Fakultät Maschinenbau der Hochschule Kempten, dessen Schwerpunkte in den Fächern Geschäftsplanung, Marketing, Unternehmensplanung und Organisation liegen, nahm sich dem Wunsch der Kinder an und erklärte mit viel Einfühlungsvermögen und kindgerecht, wie das Unternehmen aufgebaut wurde.

Aber am Ende war er auch froh: „Die haben ja zum Teil mehr gewusst als ich, stellten schwierige Fragen und wollten alles sehr genau wissen“, sagte der Wissenschaftler unter dem Beifall der Kinder. „Ich bin ja schließlich Professor für Marketing und nicht Professor für Lego“, meinte Schmid lachend.

Viele interessanten Fakten rund um das beliebte Spielzeug

„Das war wirklich klasse. Ich habe da viel gelernt“, meinte der achtjährige Leon, und sein gleichaltriger Freund Yussuf sah dies auch so: „Da gab es doch so manches, was ich nicht gewusst habe. Daher war das auch sehr interessant für mich.“ Die umstehenden Kinder pflichteten dem kopfnickend bei. Und so manches Kind wusste auf dem Heimweg den Eltern viel zu erzählen. Die durften übrigens nicht in das Auditorium. Das blieb ausdrücklich den Kindern vorbehalten. Und so machte Schmid auch ein kleines Geheimnis aus dem, was er berichtete: „Das dürft Ihr nicht alles zu Hause erzählen.“ Aber das half nicht wirklich viel. Die Kinder hatten so viel Spannendes und Neues zu erzählen, dass es nur so aus ihnen herausquoll.

Professor Schmid erklärt den Kindern das Erfolgsgeheimnis der Lego-Bausteine. © Bernhard Haas

Der Wissenschaftler erklärte, dass es die Steine von Lego schon seit über 60 Jahren gibt. Sie wurden zunächst aus Holz hergestellt, erst später aus Kunststoff, als dieser billiger hergestellt werden konnte. Das Unternehmen wurde 1932 vom dänischen Tischlermeister Ole Kirk Christiansen zunächst zur Herstellung von Holzspielzeug gegründet. 1934 erfand er den Namen LEGO als Abkürzung für „leg godt“, was aus dem dänischen übersetzt so viel wie „spiel gut“ heißt.

Bekanntheitsgrad ist Teil des Erfolgsgeheimnisses

Schmid berichtete, dass er als achtjähriges Kind seinen ersten Bausatz des Spielwarenherstellers geschenkt bekam und seither ein Fan der Firma ist. Daher ist zuerst der Bekanntheitsgrad eines der Erfolgsgeheimnisse. In den 1950er Jahren wurde der Spritzguss entwickelt. Ab diesem Zeitpunkt konnten die Steine noch kostengünstiger hergestellt werden. Nicht erst die Kinder kennen die Steine, sondern schon die Eltern haben damit gespielt. Außerdem würden sie fast auf der ganzen Welt verkauft. Da wusste eines der Kinder, dass es wohl mehr Legosteine auf der Welt gibt als Menschen darauf leben. Erwachsene und auch Kinder bauen gerne. Daher werden viele Zielgruppen angesprochen.

Als dritten Punkt nannte Schmid die Produktdifferenzierung. Jeder könne sich eine eigene Welt erschaffen, so wie er sie sich vorstellt.

Hinzu kämen Partnerschaften, die sich die Firma ausgesucht hat. Darunter fiel zum Beispiel Harry Potter, Ninjago, Lego City, Star Wars oder Minecraft. Als Schmid am Ende fragte, welche der Partnerschaften sie am besten finden, fiel die Antwort mit Minecraft doch sehr eindeutig aus.

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Weitere Faktoren für den Welterfolg sind laut Schmid in der Präsenz in digitalen und sozialen Medien zu finden, wie etwa bei Instagram. Als weitere Beispiele für solche gelungenen Marken nannten die Kinder, als sie danach gefragt wurden, auch Rolex, Jaguar oder Adidas. Auch der Katalog, den die Firma herausgibt, stelle einen markenbestimmenden Ansatz dar.

Bevor die Kinder wieder aus dem Saal gingen, zeigte die achtjährige Tochter des Professors, Aurelia, dass sie einen Anzug trug, der aus einer Markenverbindung zwischen Adidas und Lego stammte. Schon vor Beginn der Vorlesung im Auditorium des Technikums begrüßte Fred Fuchs (Luca-Sophie Hein), begleitet von Sarah Rechner, die Kinder und klatschte ihre Hände ab. So mancher Junge oder Mädchen wollte das Maskottchen der Kindernachrichten des „Mannheimer Morgen“ umarmen.

Der Erlös kommt der „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“ zugute

Die Fred-Fuchs-Kinderuni, ist eine Kooperation zwischen „Mannheimer Morgen“ und dem Technoseum, richtet sich an alle zwischen acht und zwölf Jahren. Zweimal im Jahr halten dort Expertinnen und Experten zu einem spannenden Thema einen Vortrag, bei dem der Inhalt kindergerecht aufbereitet wird.

Der Erlös der Eintrittsgelder geht komplett an die Hilfsaktion des „MM“ „Wir wollen helfen“. Zum Abschluss gab es noch ein Diplom für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer. Da hatten die Mitarbeiter des Technoseums alle Hände voll zu tun – und das Maskottchen Fred Fuchs half beim Schreiben kräftig mit.

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