Laut geht es im Moment auf den Planken zu. Neben dem üblichen Einkaufstrubel erleben Passanten und Beschäftigte seit zwei Jahren tagtäglich Baustellenlärm. Seit gestern wird der Presslufthammer noch durch das Dröhnen eines Hochdruckreinigers ergänzt. Denn bis Ende März erhält die Mannheimer Einkaufsmeile eine intensive Grundreinigung. „Das ist deutlich mehr als die übliche Routinereinigung. Im Anschluss an den Hochdruckreiniger werden die Fugen neu verfüllt“, erklärt Werner Knon, Abteilungsleiter Stadtreinigung. Geputzt wird natürlich nur dort, wo die Bauarbeiten bereits beendet sind. So wandern die Reinigungsarbeiten jeden Tag ein Stück weiter.
„Pflastersteine unsauber verlegt“
Mannheim und die Sauberkeit der Planken – ein Thema, das der Stadtverwaltung und den Bürgern am Herzen liegt. Nach den schlechten Erfahrungen mit dem schnell verschmutzten Pflaster der Breiten Straße hat sich die Verwaltung auf die Suche nach einem weniger anfälligen Stein gemacht. Die Wahl fiel auf einen Basalt-Naturstein – nach Meinung vieler Passanten und Händler die falsche Entscheidung.
„Die Steine wirken dreckig. Nach der Renovierung sieht es genauso aus wie vorher“, kritisiert eine Apothekerin, die ihren Namen nicht in den Medien lesen will. Sie nennt gleich mehrere Punkte, die stören: Überall klebe Kaugummi, der nach kurzer Zeit eine dunkle, wenig appetitliche Farbe annehme. Dazu seien die Steine unsauber verlegt worden, nicht überall ebenerdig und zum Teil mit zu großen Lücken. „Zusätzlich sind die Mülleimer permanent überfüllt und der Abfall liegt auf der Straße. Ganz schlimm ist es, wenn es windet“, sagt die Apothekerin.
Etwas positiver sieht Francois de Poorter die Lage. „Mannheim ist eine dreckige Stadt. Jetzt stimmt aber die Richtung“, sagt der Franzose und zeigt dabei mit seinem Finger auf die Reinigungsarbeiten. Wenn er früher Besuchern aus seinem Heimatland die Innenstadt zeigte, musste er sich manchmal für den Müll auf der Straße schämen. „Das ist inzwischen nicht mehr der Fall“, sagt de Poorter und lobt ausdrücklich die neuen Laternen: „Das Licht ist so hoch angebracht, dass es nicht mehr so leicht beschädigt werden kann.“
Ein junger Mann, der seinen Namen nicht will, begrüßt die intensiven Reinigungsarbeiten. „Die muss es jetzt regelmäßig geben“, fordert er. Dass viele Menschen ihren Kaugummi oder die Zigarettenkippe auf dem Boden entsorgen, macht ihn wütend. „Dass das nicht geht, dafür sollte ein Bewusstsein geschaffen werden. Wenn es sein muss, mit mehr Polizeistreifen und härteren Strafen“, schlägt der junge Mann vor. So schlimm sei das gar nicht mit dem Dreck, findet hingegen Kristina Lorenz. Die 20-Jährige bummelt gerne mit Freunden über die Planken und beobachtet lediglich am Wochenende oder nach Veranstaltungen eine Vermüllung der Einkaufsstraße.
Neues Putzkonzept kommt
„Mich stören die Kaugummiflecken auf dem Boden, die müssen viel öfter entfernt werden“, schimpft dagegen Ramasurelle Wingendorf. Die Angestellte in einem Schuhgeschäft ist der Meinung, dass bisher nur oberflächlich geputzt worden sei: „Wenn, dann aber bitte richtig.“
Zumindest bis Ende März sagt die Stadtverwaltung den festklebenden Kaugummis den Kampf an. Dank dem Hochdruckreiniger, der direkt an den Hydranten angeschlossen ist, wird jeder noch so kleine Fleck beseitigt. Wie es ab April weitergehen wird, ist allerdings noch offen. Zunächst werde die bisher übliche Routinereinigung durchgeführt, sagt Werner Knon. Das heißt: Jeden Morgen fährt die Kehrmaschine über die Planken, im Lauf des Tages folgen manuelle Reinigungen.
Das Problem sei aber, dass „wir mit diesen Mitteln die Kaugummis nicht entfernt bekommen“, räumt Baustellenmanagerin Anja Ehrenpreis ein. Dabei will es die Stadt nicht belassen. Aus den momentan stattfindenden Großputzarbeiten sollen Erkenntnisse gezogen werden. „Eine verstärkte Form der Reinigung wird kommen“, verspricht Knon.
Ärger über den neuen Belag
- Bis Ende März säubert eine Spezialfirma die Pflastersteine. Dank dem intensiven „Frühjahrsputz“ mit dem Hochdruckreiniger soll die Straße von jeglichem Schmutz befreit werden.
- Passanten und Händler stören sich an den vielen festklebenden Kaugummis und Zigarettenkippen auf dem Boden. Forderungen nach mehr Polizei und härtere Strafen gegen Umweltverschmutzer wurden laut.
- Die Stadtverwaltung möchte die Planken in Zukunft sauberer halten, ist aber noch auf der Suche nach dem passenden Konzept. Erkenntnisse sollen aus den aktuell stattfindenden Reinigungsarbeiten gewonnen werden.
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