Umwelt

„Kahlschlag“ im Rheinauer Wald: Eingriffe sorgen für Kritik

Im Rheinauer Wald sorgen massive Forstarbeiten für Unmut. Eine Anwohnerin warnt vor irreparablen Schäden und fordert umweltfreundlichere Alternativen.

Von 
Katja Geiler
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Eine Forstmaschine fährt auf einer Rückegasse in den Rheinauer Wald, um ihn von der invasiven Traubenkirsche zu befreien. © Christine Frei/privat

Mannheim. Da im Rheinauer Wald viele Kiefern absterben, finden seit längerer Zeit Forstarbeiten statt, die Spaziergänger stutzig machen. Eine davon ist Christine Frei aus Schwetzingen. „Im Rheinauer Wald wurden weitere Kahlschläge durchgeführt. Mit schweren Maschinen wurden Flächen in der Größe von mehreren Fußballfeldern vollständig befahren, um alles Material auf Haufen zu schieben. Sogar der vogelkundliche Pfad über den Dünen ist direkt betroffen“, schreibt Frei in einer Mail mit Fotos an die Redaktion.

Bedrohen die Eingriffe das natürliche Ökosystem auf der Rheinau?

Durch das Befahren mit den Baggern werden laut Frei die Böden stark verdichtet und erleiden irreparablen Schaden. Außerdem sei es für den Wald besser, wenn man nicht verwendbares Material wie Äste als Totholz liegenlassen würde, da es wichtige Funktionen für Tiere, Mikroorganismen und nachwachsende Bäume übernimmt. Es gebe inzwischen schonendere Methoden zur Umstrukturierung von Wäldern.

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Auf den gerodeten Flächen im Rheinauer Wald und auch im Dossenwald östlich der A6 entstanden ganze Felder von jungen Bäumen in Monokulturen, die mit Wuchshüllen aus Kunststoff umgeben sind. „Die Plastikhüllen verschandeln die Natur, ganz zu schweigen vom witterungsbedingten Verfall der Kunststoffe, mit Freisetzung von Plastikpartikeln“, sagt Frei, die findet, dass die „Holzäcker“ einen natürlich gewachsenen Wald nicht ersetzen können. „Ich fühle mich dort als Erholungssuchende und Naturliebhaberin nicht mehr wohl.“

Nachhaltige Aufforstung im Rheinauer Wald

Auf eine Anfrage bei der Stadt Mannheim antwortete Kevin Ittemann, Pressereferent des Umweltdezernats, dass die Wiederaufforstungsmaßnahmen im Rheinauer Wald auf einem Konzept basieren, bei dem Schattenbaumarten (wie Hainbuche) und Lichtbaumarten (wie Eiche) nachgepflanzt werden. Dabei werden Baumgruppen entwickelt, von denen ein Baum ein hohes Alter erreichen und als „Samenbaum“ zukünftige Generationen sichern soll.

Auf Teilflächen, auf denen es viele absterbende Kiefern gab, wurden diese gefällt, die Traubenkirsche wurde mit ihren Wurzeln entfernt. Sie gilt als invasive Art und verbreitet sich schnell. Zum Foto, auf dem Plastik-Wuchshüllen zu sehen sind, schreibt Ittemann, dass diese vor rund zehn Jahren zum Einsatz kamen. „Heute gibt es Wuchshüllen sowohl aus Kunststoff als auch aus Holz, wobei die Holz-Variante deutlich teurer ist. Zur Zeit der Anlage dieser Kultur waren Wuchshüllen aus Holz noch nicht verfügbar. Mittlerweile werden vom Forstbetrieb meist Holzzäune genutzt.“

Forstmaschinen und Pflüge im Einsatz

Sobald die Bäume groß genug sind, und die Rinde gefeit ist gegen den Verbiss von Rehen und Kaninchen, werden die Hüllen entfernt. Zum Foto, das einen Bagger scheinbar mitten im Wald zeigt, meint der Pressereferent: „Bei den durchgeführten Arbeiten sind die Forstmaschinen auf den markierten Wegen geblieben.“

Das Bild zeige eine Maschine „an der Einmündung eines Weges in eine Rückegasse.“ Dieses sind dauerhaft angelegte Fahrwege. „Aktuell wird ein Pferd eingesetzt, das mit einem kleinen Pflug Rinnen für die Pflanzung und spätere Bewässerung der Bäume anlegt.“ Noch im Februar werden die Teilflächen eingezäunt und anschließend mit verschiedenen heimischen Baumarten bepflanzt, sodass auf jeder etwa 0,2 Hektar großen Teilfläche ein kleiner Mischwald entsteht.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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