Planken

Juden-Deportation in Mannheim: Am Dienstag Gedenken am Glaskubus

Am 22. und 23. Oktober 1940 haben die Nationalsozialisten alle badischen und pfälzischen Juden zusammengepfercht und ins Lager Gurs deportiert. Auf den Planken wird am Dienstagabend daran erinnert

Von 
Peter W. Ragge
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Auf den Planken am Mahnmal findet das Gedenken statt. © Markus Proßwitz

Mannheim. Sie wurden mitten aus dem Leben gerissen, sichtbar für alle Bürger an öffentlichen Plätzen zusammengetrieben, in enge Güterwaggons gepfercht, in das Lager Gurs in die Pyrenäen verschleppt und von dort aus meist in Vernichtungslager: Am 22. und 23. Oktober 1940 lief die Deportation von über 6500 badischen, pfälzer und saarländischen Juden durch die nationalsozialistische Diktatur. Zur Erinnerung lädt die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Rhein-Neckar zu einer Gedenkveranstaltung am Mahnmal auf den Planken in P 2 ein. Sie beginnt am Dienstag, 22. Oktober um 18 Uhr. Dabei sind Oberbürgermeister Christian Specht, Kantor Amnon Seelig von der Jüdischen Gemeinde sowie Schülerinnen und Schüler der Feudenheim-Realschule.

Gedenkveranstaltung auf den Planken vor P2

„Mit der Gedenkfeier wollen wir nicht nur ein Zeichen der Erinnerung, sondern auch ein Zeichen für das Heute und Morgen setzen“, sagen Rita Althausen (Jüdische Gemeinde) und Bernhard Boudgoust (Katholische Kirche), die beiden Vorstände der Gesellschaft. „Auch heute werden jüdische Bürger nur aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit beleidigt, bedroht, verfolgt, ja sogar in ihrem Kernland Israel brutal ermordet“, mahnen sie. „In unserer Stadtgesellschaft mit ihren vielen unterschiedlichen Nationalitäten, Religionen und Weltanschauungen wollen wir diesem Hass keinen Raum bieten und von Anfang an allen Versuchen der Ausgrenzung und Herabwürdigung von Menschen widerstehen“.

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Die Feier findet am Glaskubus auf den Planken vor P 2 statt. Die 2003 aufgestellte Gedenkskulptur wurde von dem in Freiburg ansässigen Bildhauer Jochen Kitzbihler entworfen und unter technischer Anleitung des Mannheimer Architekten Helmut Striffler umgesetzt. Eine im Straßenpflaster eingelassene Tafel erläutert, dass es sich um die Namen der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Mannheim handelt. Anfangs hatte Bildhauer Kitzbihler 2262 Namen ermordeter Juden in die Scheiben eingraviert. Inzwischen ist bekannt, dass die Zahl der Opfer deutlich höher liegt.

Redaktion Chefreporter

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