Bildung

IGMH: Schülergruppe aus Dänemark in Mannheim angekommen

Am Montag begrüßte Bürgeremeister Grunert eine Schülergruppe aus Dänemark in der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried. Worüber er mit den Schülerinnen und Schülern sprach und was jetzt auf ihrem Programm steht

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Susanne Merz
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Bürgermeister Dirk Grunert (2.v.l.) erzählt den Schülerinnen und Schülern aus Dänemark sowie den Gastgeschwistern von seinen Aufgaben. © Susanne Merz

Mannheim. Sieben Schülerinnen und zwei Schüler aus ganz Dänemark sind am vergangenen Sonntag in Deutschland angekommen. Sie sind zwischen 15 und 18 Jahre alt und bleiben zwei Wochen hier. Bis auf zwei kannten sie sich vor dem Austausch nicht. Am Montag begrüßten sie Bürgermeister Dirk Grunert, der stellvertretende Schulleiter Rainer Mickelat sowie die Lehrerin Saskia Koza im Schülercafé der Integrierten Gesamtschule Herzogenried (IGMH).

„Ich bin zuständig für 2500 Mitarbeiter und für ein Budget von einer halben Milliarde Euro“, sagt Grunert, als er den Schülerinnen und Schülern seinen Zuständigkeitsbereich erklärt. Besonders wichtig seien ihm in der Bildungspolitik das Vorantreiben von Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Die dänischen Austauschschülerinnen und -schüler hören zwar aufmerksam zu, dennoch weisen ihre Gesichtsausdrücke darauf hin, dass sie noch nicht alles verstehen. Da springt der Deutschlehrer Peter Funch aus Dänemark, der die Schüler begleitet, auch schon ein und übersetzt kurz.

IGMH zum ersten Mal beim Schüleraustausch dabei

Das Sprachniveau der Schülergruppe ist noch zwischen Einstieg und mittleren Kenntnissen im Fach Deutsch. Dennoch haben sie alle sehr gute Leistungen gezeigt, denn das ist die Voraussetzung, um am Programm „Deutschland Plus“ teilzunehmen. Angeboten wird das Programm vom Pädagogischen Austauschdienst, einer Abteilung des Auswärtigen Amtes. Die Gastschülerinnen und -schüler kommen nach Deutschland, besuchen eine weiterführende Schule und sind bei Gastfamilien der Schüler untergebracht.

Die IGMH ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Organisiert hat die Teilnahme Lehrerin Saskia Koza. „Ich habe selbst als Schülerin an einem Austauschprogramm teilgenommen. Durch die teilweise noch andauernden Freundschaften und die bereichernden Erfahrungen war es für mich immer ein Wunsch, so ein Programm irgendwann an einer Schule zu etablieren“, sagt Koza. Deshalb habe sie die Bewerbung für die IGMH abgeschickt und schließlich eine Zusage erhalten. „Wir freuen uns sehr über unsere ersten Gäste aus Dänemark“, sagt Koza.

Grunert thematisiert Mangel an Krippen- und Kitaplätzen in Mannheim

Die Schülergruppe, zu der auch die Gastgeschwister zählen, hat dann auch noch die Gelegenheit, dem Bürgermeister Fragen zu stellen. Darauf haben sie sich vorbereitet. „Wie geht es Ihnen?“ Eine einfache Frage zum Einstieg. „Ich war etwas krank, aber jetzt geht es wieder. Der Job als Bürgermeister kostet viel Energie und Zeit. Aber man hat auch die Möglichkeit etwas zu verändern“, antwortet Grunert.

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Dann werden die Fragen etwas schwieriger: „Was ist Ihnen beim Thema Bildung wichtig?“, fragt ein Schüler. Da kommt Grunert auf den Mangel an Krippen- und Kitaplätzen zu sprechen: „Wir kämpfen darum, ausreichend Personal zu bekommen. Wir müssen viel mehr

Einrichtungen schaffen und Personal finden. 125 000 Fachkräfte fehlen in Deutschland.“

„Es ist lustiger als erwartet und meine Gastfamilie kann Englisch“

Am Ende hat Lehrer Funch noch eine Frage. Er wundert sich, dass „gar nicht übers Klima geredet wurde. In Dänemark denken wir bei den Grünen zuerst daran“. Da klärt Grunert auf, dass es dafür in Mannheim eine andere Kollegin gebe, die eigens damit beschäftigt sei. Und fügt hinzu: „Wir haben Solaranlagen auf Dächer von Schulen montiert. Das fällt dann auch in meinen Zuständigkeitsbereich.“

Die dänischen Schüler sind noch zurückhaltend, sie sind ja gerade erst angekommen und sind es noch nicht gewohnt, Deutsch zu sprechen. So wie Cecilie Zamorski: „Ich war am Anfang nervös, aber ich habe Spaß und die Gastfamilie ist sehr nett. Es ist lustiger als erwartet und meine Gastfamilie kann auch Englisch, falls es mal nicht klappt auf Deutsch zu kommunizieren.“ Sander Christensen erhofft sich von seinem Aufenthalt, dass er „freier sprechen und mehr Deutsch verstehen kann“.

Bildungsgerechtigkeit ist auch in Dänemark ein Thema

Lehrer Funch war schon öfter in Deutschland und freut sich: „Deutschland ist sehr gastfreundlich.“ Er berichtet auch von den größten Unterschieden zum dänischen Schulsystem. „In Dänemark startet die Schule mit der Klasse 0 und alle Kinder müssen zehn Jahre in die Schule gehen. Und zwar gemeinsam. Das nennt sich dort Grundschule“, erklärt Funch. Danach könnten die Schüler ein Jahr Auszeit nehmen und auf ein Internat gehen. Dort könne man Schwerpunkte wählen wie Sport, Musik, Theater oder auch Philosophie.

„Danach beginnt die Oberstufe, die drei Jahre dauert. Der Abschluss ist wie das deutsche Abitur“, sagt Funch. Auch in Dänemark sei Bildungsgerechtigkeit ein Thema, denn die „Internate sind teuer und müssen von den Eltern bezahlt werden“, wie Funch sagt. Und das geht nur mit einem gewissen finanziellen Hintergrund der Eltern. Gerade sind Ferien in Dänemark, die Schüler kommen in ihrer Freizeit. Dafür wird ihnen aber auch einiges geboten.

So fuhren sie schon Montag in die Innenstadt, um die Stadt und sich gegenseitig kennenzulernen. Außerdem steht noch eine Fahrt nach Heidelberg auf dem Programm sowie eine Fahrt zum Landtag nach Stuttgart. Auch an den Abschlussfeiern dürfen sie teilnehmen, wo die gemeinsame Zeit gefeiert werden und es dänisches und deutsches Essen geben soll.

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