Franklin - Wettbewerb für Sullivan, Spatenstich für eine Gemeinschaftssiedlung, Angebote für Sportler – das tut sich im neuen Stadtteil

Holzhäuser und Umkleideräume

Von 
Timo Schmidhuber
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Blick aus der Luft auf den neu entstehenden Stadtteil Franklin. Am oberen Bildrand (Nummer 1) ist das Baufeld „Sullivan Süd“ zu sehen, für das es einen Städtebau-Wettbewerb gab, darunter liegt der Sportplatz (Nummer 3). Die Fläche, auf der „Franklin Village“ entsteht, befindet sich links im Bild (Nummer 2). © bjz / MWSP / Franklin Village

Eigentlich sollte die Tom Bock Group (TBG) das rund fünf Fußballfelder große Teilstück des neuen Mannheimer Stadtteils Franklin bebauen. Doch im Juni vergangenen Jahres war die städtische Projektentwicklungsgesellschaft MWSP von allen Verträgen mit der TBG zurückgetreten – unter anderem, weil die TBG auf der Konversionsfläche Turley in der Neckarstadt Absprachen wie den Bau einer Tiefgarage nicht eingehalten habe, hieß es als Begründung. Für das besagte Franklin-Teilstück mit der Bezeichnung „Sullivan Süd“ hat es jetzt einen Wettbewerb für eine städtebauliche Rahmenplanung gegeben – mit dem Düsseldorfer Büro ISR als Sieger.

Streit mit Tom Bock Group

Die Vorgabe war dabei laut MWSP unter anderem, Wohnen und Gewerbenutzung für alle gut verträglich nebeneinander zu ermöglichen und einige Bestandsgebäude der früheren US-Militärsiedlung zu erhalten. Außerdem sollten Flächen für Gastronomie sowie „Frei- und Außenräume mit hoher Aufenthaltsqualität“ entstehen. Der ISR-Entwurf teilt das Areal nun auf in vier Nutzungsbereiche: zwei für Wohnen im Osten, einen für Gewerbe im Südwesten und einen Mischblock im Nordwesten. Das Modell zeigt relativ viel Freiraum zwischen den Gebäuden, die drei Bestandshäuser sind in die neue Bebauung integriert. Im Quartier sind demnach eine Kita mit Außengelände sowie ein Parkhaus vorgesehen – mit Letzterem gelingt es nach Angaben der MWSP, den übrigen öffentlichen Raum im Bereich „Sullivan Süd“ weitgehend autofrei zu halten und ihn für Fußgänger und Fahrradfahrer zu reservieren. Die Bebauung wird unter die Mannheimer Sozialquote fallen, rund ein Drittel der Wohnungen darf also nicht teurer sein als aktuell 7,85 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.

Mit Blick auf den Rücktritt von den Kaufverträgen mit der TBG erklärt die MWSP auf Anfrage, man strebe nach wie vor eine außergerichtliche Einigung an. Weil dies allerdings erst geklärt werden müsse, gebe es noch keine neuen Investoren für „Sullivan Süd“.

Bei einem anderen Projekt auf Franklin wurde dagegen kürzlich der Spatenstich gefeiert: Im Wohnquartier „Franklin Village“ sollen im Bereich Franklin-Mitte an der Andrew-Jackson-Straße bis Anfang 2022 insgesamt 90 Mietwohnungen für rund 200 Menschen entstehen. Geplant sind laut dem Projektentwickler Innovatio aus Heidelberg und dem Bauträger Profund aus Gera sechs jeweils dreigeschossige Häuser in Holzbauweise – bei einem davon wird ein bestehendes Gebäude um eine zweigeschossige Holzaufstockung erweitert.

Die Bauherren sprechen laut Mitteilung vom „größten Holzbauprojekt in Mannheim“. Rund ein Drittel der Wohnungen fällt auch hier unter die Sozialquote. Der Gemeinschaftsgedanke soll in dem neuen Quartier eine große Rolle spielen. Deshalb ist auch ein sogenanntes Gemeinschaftsforum vorgesehen, das alle nutzen können – unter anderem mit großem Multifunktionsraum samt Küche, einem Kaminzimmer, großem Spielzimmer für Kinder, Fahrradwerkstatt und Gästeapartment. Die geplante Tiefgarage bietet Platz für rund 70 Autos und mehr als 200 Fahrräder. Außerdem soll es ein integriertes Quartiermanagement geben. Das finanzielle Volumen des Projekts beziffern die Bauherren auf 33 Millionen Euro. „Franklin Village“ wollen sie nach eigenen Angaben komplett an eine Stiftung verkaufen – die Verhandlungen dazu liefen aktuell noch.

Umbau geplant

Ebenfalls im Bereich Franklin-Mitte liegt der frühere Sportplatz der Amerikaner. Die MWSP lässt derzeit die Laufbahnen erneuern und neuen Rasen anlegen. Ab dem kommenden Frühjahr, so hieß es kürzlich, könnten die Franklin-Bewohner sowie Vereine und Schulen den Sportplatz nutzen. Vorgesehen ist darüber hinaus, das alte, zweigeschossige Sprecherhäuschen in ein Umkleidegebäude umzubauen. Geplant sind in diesem Zusammenhang auch eine kleine Tribüne sowie zwei Garagen als Lagerraum für Sportgegenstände.

Für diesen Umbau hat der Gemeinderat kürzlich rund 685 000 Euro bewilligt, die Stadt will aber noch Fördergeld beim Land beantragen. Baubeginn soll im kommenden Frühjahr sein.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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