Hafen

Historische Hubbrücke in Mannheim wird gesperrt

Die Sanierung einer wichtigen Verbindung im Mühlauhafen dauert vermutlich rund ein Jahr

Von 
Peter W. Ragge
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Unter Denkmalschutz, aber sanierungsbedürftig: Die Mühlauhubbrücke im Hafen muss gesperrt werden. © Michael Ruffler

Mannheim. Es wird eines der anspruchsvollsten Sanierungsprojekte im Mannheimer Handelshafen seit Jahrzehnten: Ab Montag, 11. Juli, ist die Mühlauhubbrücke komplett gesperrt – vermutlich für rund ein Jahr. Für den Schwerlastverkehr bedeutet das große Umleitungen.

Die Brücke ist ein Knotenpunkt im Handelshafen als Verbindung des Mühlau-Hafenbeckens mit dem Zollhafen. Sie wird täglich von Tausenden Lkw und Pkw passiert, aber auch von Zügen der Deutschen Bahn. Etwa fünf Mal muss die 120 Meter schwere Brücke um fünfeinhalb Meter angehoben werden, damit Transportschiffe unter ihr hindurch fahren können. Das schaffen innerhalb von zwei Minuten vier Motoren. 2018 waren Motoren, Elektrotechnik und Mechanik sowie das Bedienpult aufwendig erneuert sowie Kameras installiert worden.

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Eigentlich hatte die Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft die 1959 erbaute Brücke mal abreißen und neu aufbauen wollen – zumal bei angehobener Mühlau-Hubbrücke und geschlossenem Bahnübergang der Verkehr in der Rheinstraße oft kräftig stockt. Doch auf Antrag des Bundes Deutscher Architekten nahm die Denkmalschutzbehörde 2011 die Mühlau-Hubbrücke in die Liste der Kulturdenkmäler in Baden-Württemberg auf. Nun muss es eine zweite, aufwendigere Sanierung des durch den Schwerlastverkehr stark beanspruchten Übergangs geben. Heike Czajkowski, die zuständige Projektleiterin der Hafengesellschaft, spricht sogar von einer „Überlastung der Brücke“ durch den hohen Lkw-Verkehr. Stahlträger müssten ebenso wie die Fahrbahn erneuert werden. Diese Arbeiten können nur bei einer Vollsperrung ausgeführt werden.

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Dabei gibt es zwei Abschnitte: Zunächst werden die beiden sogenannten Vorlandbrücken, nördlich und südlich der Hubbrücke, erneuert. Dann folgt im Frühjahr 2023 der mittlere Straßenhubteil.

Damit die benötigten Teile vorgefertigt werden können und die Sperrung nicht zu lange dauert, hat sich die Hafengesellschaft entschieden, die Brücke neu zu vermessen – mit einer neuen Methode, einem dreidimensionalen Laserscanner, der das Bauwerk komplett abgetastet hat. Er liefert bis zu einer Million Messungen pro Sekunde. Das hochsensible Gerät funktioniert freilich nur ohne Erschütterungen, weshalb die Hafen-Mitarbeiter an einem Wochenende ohne Lkw-Verkehr anrücken mussten. Um die Unterseite der Brücke vermessen zu können, kamen das Arbeitsschiff „Biber“ und die schwimmende Arbeitsplattform „Wasserbüffel“ zum Einsatz.

Redaktion Chefreporter

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