Bildung

Grundsteinlegung für neues Rechenzentrum der Mannheimer Uni

Die Universität Mannheim bekommt für 39,5 Millionen Euro eine moderne neue Universitäts-IT. Was der Bau in A5 bieten wird.

Von 
Sylvia Osthues
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Mannheim. Nachdem die Urkunde mit den tagesaktuellen Daten verlesen, die Kupferschachtel mit den wichtigsten Dokumenten gefüllt war und Polier Tobias Fritz von der Firma Lang Bau seinen Spruch verkündet hatte, wurde die Betonplatte als Abdeckung des Schachts symbolisch mit drei Hammerschlägen verschlossen. Das Amt Vermögen und Bau Baden-Württemberg – Amt Mannheim und Heidelberg legte jetzt in Anwesenheit von mehr als 60 Gästen den Grundstein für den Ersatzbau des neuen Rechenzentrums der Universitäts-IT (UNIT) in A5.

„Man sieht, es tut sich einiges auf der Baustelle“, freute sich Amtsleiter Marco Grübbel. Die Baugrube sei inzwischen weitgehend fertig. Grübbel berichtete, das alte Rechenzentrum am Hauptbahnhof in L15 habe in letzter Zeit einiges an Sorgen bereitet, gerade in der heißen Sommerzeit. „Das Gebäude soll 2027 fertiggestellt sein, die Gesamtkosten belaufen sich auf 39,5 Millionen Euro“, sagte Grübbel. „Ein moderner Neubau mitten in den Quadraten, das ist Bauen an einem sehr spannenden Ort“, so Grübbel weiter. Beim Aushub seien Teile eines alten Sees gefunden worden sowie Reste vom Ausflugslokal Schwarzwaldhaus und von der alten Festung.

„State of Art-Rechenzentrum“ mit Photovoltaik und Hybrid

Beim alten Eishockeystadium liefen auch die Bagger. Dort entstehe für die Universität der neue Campus – „ein Platz von hoher Aktivität und der Begegnung für Studenten- und Bürgerschaft“. In seiner exponierten städtebaulichen Lage verbinde der Neubau den Campus am Schloss Mannheim mit dem zweiten Campus auf den Stadtquartieren A5 und B6, den geplanten Neubauten im Bereich Friedrichspark sowie dem angrenzenden Quadrat A4 mit der historischen Sternwarte und der barocken Jesuitenkirche. Wunsch von Bürgermeister Eisenhauer sei jetzt noch die Beseitigung des Fly over.

Grübbel dankte allen am Bau Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und lobte den Architekten für den „gelungenen Entwurf“. Hier entstehe ein „State of Art-Rechenzentrum“ mit Photovoltaik, Hybrid sowie effizienter Kühl- und Heiztechnik. Mit hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit und Sichtbarkeit werde ein „offenes Haus“ geschaffen, mit Seminarräumen und Open Space.

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Universitätsrektor Thomas Fetzer erklärte: „Das ist für uns ein ganz wichtiger Moment.“ Die neue digitale Infrastruktur sei so was wie das „Herzstück der Universität“, in der heute vieles digital laufe, ob Prüfungen, Verwaltung oder empirische Forschung. „Das neue Rechenzentrum ist ein echter Fortschritt, auch durch die nachhaltige Bauweise“, fand Fetzer. Wichtig sei auch der beim Schloss entstehende zentrale Campus der Universität, wo sich die Menschen begegnen zwischen dem Forschungs- und Lehrgebäude in B6, der Wirtschaftsinformatik in A5 und hier der Neubau des UNIT, IT- und Rechenzentrums für die Universität. „Es wäre schön, wenn nun auch noch das Fly over wegkäme“, meinte Fetzer. „Denn wir brauchen künftig auch flexible Räume für die Zusammenarbeit.“

Auch Bürgermeister Ralf Eisenhauer freute sich über die Grundsteinlegung für das neue Rechenzentrum der Universität als Schlussstein für die mit dem Forschungs- und Lehrgebäude in B6 begonnene Stadtreparatur nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Gelände auf historischem Grund habe seit Abräumung der Trümmer nach dem Zweiten Weltkrieg brach gelegen, sei seit den 70er Jahren als Abstell- und Parkfläche genutzt worden. Durch Bebauung von B6 mit Studentenwohnheim und Unigebäude, dem Leibniz Institut und Ausschreibung des Wettbewerbs für das Rechenzentrum 2012 sei es gelungen, die Stadtreparatur voranzubringen.

Durch die Einbeziehung des Friedrichsparks hätten sie eine sinnvolle Ergänzung geschafft. Jetzt müsse noch der Verkehr so wie notwendig abgewickelt werden, sodass unter anderem die doppelte Verkehrsführung zur Adenauerbrücke (Fly over) entbehrlich werde. „Durch das neue Rechenzentrum als wichtiger Schlussstein nach 80 Jahren Kriegsreparatur soll die weitere Entwicklung der Universität als wichtiger Motor der Bildung von Menschen gestärkt werden“, betonte Eisenhauer.

Innenhöfe schaffen trotz Gebäudetiefe helle Räume

Die UNIT ist vom Architekturbüro Wulf/Stuttgart als viergeschossiger, kompakter und doch filigraner Baukörper konzipiert. Architekt Tobias Wulf erklärte: „Vorbildcharakter hat das Projekt nicht nur als Holzhybridbau, sondern auch als durch das allseitig in die Fassade integrierte Photovoltaik.“. Darüber hinaus erfolgte eine Optimierung der CO2-Emmissionen. Das Untergeschoss, das etwas größer sei als das Gebäude und das Erdgeschoss, seien in Beton geplant. Darauf erhebe sich der Holzbau. Wulf erläuterte: „Das Erdgeschoss ist für die Öffentlichkeit zugänglich und großzügig gestaltet.“

Im Foyer befänden sich neben der IT-Anlaufstelle auch Seminar- und Schulungsräume sowie temporäre Arbeitsplätze für Studenten. In den nicht frei zugänglichen Obergeschossen sind Büroräume, Kommunikationszonen für die IT und das Rechenzentrum. „Zwei Innenhöfe schaffen trotz Gebäudetiefe helle Räume und lassen im Zusammenspiel mit den Deckenausschnitten der zentralen Treppenzonen Blickbeziehungen zwischen den Geschossen zu“, erklärte Wulf. Das Herz des Rechenzentrums, der große Serverraum, befindet sich sicher untergebracht im Untergeschoss.

Freie Autorin

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