Klimaschutz

Grüne Fernwärme für mehr Mannheimer Haushalte

Einer der Hauptverursacher der Treibhausgas-Emissionen ist die Energiewirtschaft. Darum ist eine Wärmewende auch so wichtig. Mannheim will die Weichen jetzt stellen. Und möglichst viele Haushalte ans Fernwärmenetz anschließen

Von 
Stefanie Ball
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Fernwärme spielt für klimafreundliches Heizen eine zentrale Rolle. © MVV Energie

Mannheim. Immerhin, die CO2-Emissionen der Stadt Mannheim sind von 1990 bis 2020 von mehr als vier Millionen Tonnen auf 2,6 Millionen gesunken. So geht es aus der kommunalen CO2-Bilanz hervor. Als einer der Hauptverursacher der Treibhausgas-Emissionen gilt die Energiewirtschaft, also die öffentliche Strom- und Wärmeerzeugung. Letztere soll mit einem Wärmeplan nun möglichst schnell „vergrünt“ werden.

Alle großen Städte müssen Wärmeplan aufstellen

Bis Ende des Jahres will die Stadt eine „Kommunale Wärmeplanung“ erstellen. Genau genommen ist sie dazu auch verpflichtet: Laut Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg müssen alle großen Städte im Land einen solchen Plan bis zum 31. Dezember dieses Jahres erarbeiten. Ziel ist die Wärmewende, weg von fossilen, hin zu klimafreundlichen Quellen.

Auftaktveranstaltung mit Bürgermeisterin Pretzell

In Mannheim gab es dazu jetzt eine Auftaktveranstaltung, zu der alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen waren. Wie werden Mannheims Haushalte künftig mit Wärme versorgt, die erstens klimaneutral und zweitens bezahlbar ist? Das ist die zentrale Frage, die mit der Wärmeplanung beantwort werden soll. Eine wichtige Rolle wird, das ist schon jetzt klar und bundespolitisch auch so gewollt, die Fernwärme spielen. „Durch das Fernwärmenetz sind wir in einer komfortablen Situation, darum beneiden uns viele Städte“, erklärte Umweltbürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne).

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Eines der größten Fernewärmenetze Europas

600 Kilometer umfasst Mannheims Fernwärmenetz und reicht bis nach Heidelberg, Speyer, Brühl, Schwetzingen und Ketsch. Es ist damit eines der größten in Europa. Bislang stammt rund 70 Prozent der Fernwärme aus der Wärmeproduktion im Grosskraftwerk Mannheim (GKM) - und damit aus der Verbrennung von Steinkohle. Künftig - spätestens ab 2030 - soll ein Mix aus Flusswärmepumpe, Geothermie, Altholz- und Müllverbrennung, die jetzt schon ein Drittel zur Fernwärme beisteuert, die Fernwärme grün machen.

Möglichst viele Haushalte ans Fernwärmenetz anschließen

Die MVV prüft gerade Stadtteil für Stadtteil, Straßenzug für Straßenzug, wo das Fernwärmenetz ausgebaut und weitere Haushalte angeschlossen werden können. Das interessiert auch viele Menschen bei der Veranstaltung, die fürchten, tief in die Tasche greifen zu müssen, wenn ab dem kommenden Jahr neue Regelungen gelten und der langsame Abgesang auf fossile Heizanlagen beginnt. Ein Fernwärmeanschluss klingt da mehr als attraktiv.

Kostenlose Beratung

  • Die Klimaschutzagentur Mannheim bietet in Kooperation mit der Verbraucherzentrale eine kostenlose Energieberatung im eigenen Zuhause an.
  • Kontakt nimmt man über klima-ma.de auf. Achtung: Wegen der hohen Nachfrage dauert die Terminvergabe aktuell etwas länger.
  • Persönlich sind die Expertinnen und Experten der Klimaschutzagentur dienstags und donnerstags im MVV E. Forum (Luisenring 46) anzutreffen.
  • Die Klimaschutzagentur informiert auch über Förderprogramme, etwa beim Austausch von Fenstern, der Dachdämmung und Fassadenbegrünung.
  • Wichtig: Zusätzlich zu den kommunalen und MVV-Förderprogrammen können Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der L-Bank Baden-Württemberg und außerdem vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden.

Erster Überblick im Spätsommer

Doch die MVV hält sich - noch - bedeckt und will keine Versprechungen machen. Bis auf das, dass der Anteil der Fernwärme „deutlich erhöht“ werden soll. Wer konkret in welchen Stadtteilen einen Anschluss erhält, bleibt fürs Erste offen. „Wir versuchen, das so gut wie möglich hinzubekommen“, erklärte Marco Demuth. Als Datum für eine „erste Indikation“ nennt der MVV-Vertriebsleiter den „Spätsommer“.

Energiesparen und sanieren

Ansonsten setzt die Stadt aufs Energiesparen, die Sanierung alter Gebäude - die allerdings nur schleppend vorankommt, gerade in zwei ausgewählten Quartieren konnte die Rate auf zwei bis drei Prozent gesteigert werden - und auf dezentrale Lösungen, etwa Pelletheizungen oder Wärmepumpen.

Freie Autorin

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