Mannheim. Selbst zum Akteur eines Weihnachtsgottesdienstes werden, aber vom Sofa aus – auch das gibt es. Da ist Mannheim sogar Vorreiter: Für die gesamte Erzdiözese Freiburg gestalten an Heiligabend, 24. Dezember, um 16 Uhr Gemeindereferentin Eva-Maria Ertl und Pastoralreferent Ulf Günnewig auf der Videokonferenzplattform Zoom eine Krippenfeier mit Mitmachelementen für alle, die sich rechtzeitig im Internet unter www.kathma.de/krippenfeier anmelden. Es ist eines von vielen Angeboten, die Geburt Christi unter Corona-Bedingungen zu feiern.
Im vergangenen Jahr hatten die evangelische und die katholische Kirche Mannheims an Weihnachten alle Gottesdienste, selbst Open-Air-Veranstaltungen, abgesagt. Damit reagierten der katholische Stadtdekan Karl Jung und sein evangelischer Amtsbruder Ralph Hartmann auf die enorm steigende Zahl von Patienten, die an Covid-19 erkrankt waren.
In diesem Jahr sind die Zahlen der Infizierten nicht geringer – aber viele Menschen geimpft. Daher haben sich die Kirchen entschlossen, Gottesdienste ebenso wie alternative Formate anzubieten. „Wir wollen das Fest von Jesu Geburt miteinander feiern, die Freude darüber teilen, gemeinsam die Hoffnung spüren, aber immer mit größtmöglicher Rück- und Vorsicht!“, betont Jung.
„Die Weihnachtsbotschaft stärkt und tröstet uns gerade in diesen belastenden Zeiten der Pandemie“, meint Hartmann. Aber beide Konfessionen haben dazu vielfältige Formen entwickelt. Insgesamt sind die Gottesdienste kürzer und häufiger, sie finden in den Kirchen, aber auch auf den Vorplätzen oder an ganz anderen Open-Air-Orten statt. „Schauen Sie für sich und Ihre Familien, womit Sie sich am wohlsten und sichersten fühlen, damit sie den Trost, die Kraft – eben den Geist dieser besonderen Nacht – bewusst erleben können“, verweist Dekan Jung auf die Alternativen, die vom Fernsehgottesdienst über Online-Formate bis hin zur Telefonandacht reichen.
Außer strikten Abstands- und Hygieneregeln, begrenzter Teilnehmerzahl, der Erfassung der Adressen und der Maskenpflicht gibt es aber sehr unterschiedliche Regeln. Manche, insbesondere evangelische Gemeinden setzen auf 2G, lassen also nur geimpfte und genesene Gläubige herein oder verlangen noch einen Test – andere wollen ganz bewusst für alle offen sein, solange die Plätze reichen. Dazu sollte man sich am besten bei den einzelnen Gemeinden oder im Internet informieren.
Musikalischer Gruß
Außer der für die ganze Erzdiözese ausgestrahlten Krippenfeier gibt es von den Katholiken einige Livestream-Gottesdienste. An Heiligabend direkt zuschalten kann man sich via YouTube nach St. Laurentius Käfertal, zur Jugendchristmette ab 23 Uhr in der Jugendkirche Samuel (Jungbusch) oder in St. Antonius (Rheinau), wo auch am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag ein Gottesdienst live gestreamt wird. Spirituelle Impulse und Anregungen im Baukastensystem bietet die Katholische Hochschulgemeinde unter dem Titel „WZF. – Weihnachten Zuhause feiern“ unter www.khg-mannheim.de im Internet an. Einen „Geistlich-musikalischen Gruß“ aus der Heilig-Geist-Kirche schickt zudem das Kirchenmusikalische Zentrum auf dem YouTube-Kanal „Katholische Kirche in Mannheim“ am 24. Dezember ins Wohnzimmer.
Am 24. Dezember von 14 bis 15.30 Uhr rund um die Bartholomäus-Kirche (Sandhofen) sowie auf dem Weihnachtsweg für Familien von St. Bonifatius zwischen 15 und 16 Uhr oder ständig auf dem Stationenweg in der Maria-Hilf-Kirche (Almenhof) kann man das Weihnachtswunder auch im Freien erleben.
Unter freiem Himmel laden ebenso evangelische Kirchen ein, etwa am Heiligabend um 15 Uhr auf dem Sportplatz SC Rot-Weiß Rheinau-Süd, zeitgleich beim Familiengottesdienst mit Krippenspiel auf dem Vorplatz der Dreifaltigkeitskirche (Sandhofen) sowie beim Gottesdienst mit Krippenspiel auf dem Gelände der ehemaligen Kita Bromberger Baumgang 20 (Schönau) und dem Open-Air-Familiengottesdienst mit Bläserensemble vor dem Gemeindezentrum Neuhermsheim. Die Christvesper auf dem Hauptfriedhof findet am 24. Dezember um 15 Uhr in der Trauerhalle statt. Gestaltet wird sie von einer Familie aus der Neckarstadtgemeinde: Prädikantin Elke Niebergall-Roth, ihr Ehemann Hans-Friedrich Roth an der Orgel und Sohn Jakob (Flöte).
Wer Weihnachten von Zuhause aus mitfeiern möchte, kann die Einladungen zu Online-Gottesdiensten der Christuskirche, der Johannes-Calvin-Kirche, der MarkusLukasGemeinde und der Neckarstadtgemeinde nutzen. Viele Gemeinden verteilen die Angebote auf mehrere Termine – so lädt die Christuskirche von 15 bis 22.30 Uhr zu fünf Gottesdiensten ein, die Johanniskirche vier, ergänzt um einen Open-Air-Gottesdienst um 20 Uhr im Pfarrgarten. Zu einem Rundgang durch den besonders beleuchteten Innenraum lädt in Käfertal die Unionskirche von 15 bis 17 Uhr ein. Zudem hat ein Team um Stadtjugendpfarrer Oliver Seel mit Kindern vier Hörspiele für Kinder produziert, kostenlos unter unter https://ekjm.ekma.de.
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