Protestaktion

Gewerkschafter und Beschäftigte kämpfen vor K&U-Zentrale in Mannheim für gute Löhne und sichere Arbeit

Von 
Sylvia Osthues
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Unterschriften sammeln für den Warnstreik. © Sylvia Osthues

Mannheim. Der in Baden-Württemberg verbreitete Backwarenfilialist K&U soll bis Ende 2023 zerlegt werden (wir berichteten). Damit droht den Beschäftigten eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Dagegen sind am Sonntag die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Landesbezirk Südwest, und die K&U-Beschäftigten an unterschiedlichen Fronten in die Offensive gegangen. Rund 150 Gewerkschafter und Beschäftigte kämpften am Sonntag vor der K&U-Zentrale in der Soldnerstraße für gute Löhne und sichere Arbeit. Proteste gab es zeitgleich in Neuenburg und Reutlingen – immer unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen.

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Julia Wittek arbeitet seit 16 Jahren bei K&U. Sie hat große Sorgen, weil sie nicht weiß, was in den nächsten Monaten passiert. „Jeder bekommt in der Pandemiezeit einen Corona-Bonus und wir einen Tritt in den Hintern“, sagt sie. Sabine Jansen, die seit 30 Jahren bei K&U beschäftigt ist, betont: „Wir kämpfen jetzt.“ Die Betriebsrätin stimmt für einen Warnstreik. „Man sollte Leute anständig behandeln, stattdessen werden die Beschäftigten, die seit Jahrzehnten für die Firma da sind, einfach fallengelassen, kleingemacht und verschachert“, sagt sie. Sie wünsche sich mehr Solidarität auch von anderen Gewerkschaften und Arbeitnehmern, aber auch von ihren Kunden.

Angst vor Übernahme

Dieses Mal gehe es nicht nur um das Problem der Zerschlagung von K&U, betont Elwis Capece, NGG-Chef der Region Mannheim-Heidelberg, sondern auch um die Entgelttarifrunde. Der Arbeitgeber – die K&U Bäckerei GmbH – ist eine hundertprozentige Tochter der Edeka Südwest und bietet in diesem Jahr ein Prozent und ab April 2022 1,2 Prozent an. Diese Vorschläge akzeptierten sie nicht, sagt Capece. Die NGG-Tarifkommission fordere stattdessen eine Erhöhung der Entgelte um fünf Prozent, bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten.

Einen Protest in dieser Form auf dem Betriebsgelände von K&U werde es nicht mehr geben, sondern einen Warnstreik. Das kündigt Peter Störling von der NGG-Hauptverwaltung an und erklärt, ein solcher Protest sei wichtig, da Edeka Südwest versuche, die K&U-Filialen den jeweiligen Edeka-Einzelhändlern zur Übernahme anzubieten oder zu schließen. Da viele Einzelhändler nicht tarifgebunden sind, drohe den Beschäftigten eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. „Dagegen werden wir uns mit euch wehren“, versichert Störling.

Druck erhöhen

Matthias Wanke vom NGG Vorstand erklärt, zwei Verhandlungsrunden hätten bisher zu keinem Ergebnis geführt. Jetzt wollten sie mit einem Warnstreik Druck machen auf den Arbeitgeber. Auf die Frage von Capece, ob die Anwesenden für einen Warnstreik sind, antworten die Beschäftigten vor Ort mit lautem Klatschen. Sven Metzmaier vom Kreisvorstand der Linken sichert den Beschäftigten von K&U die Solidarität seines Kreisverbandes zu.

Freie Autorin

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