Man sollte sich vor Missverständnissen hüten. Ein Hochrisikospiel bedeutet, anders als der Begriff nahelegt, kein hohes Risiko für Stadionbesucher. Doch passt die Bezeichnung gut zum hohen Aufwand, den die Polizei hat. Sie muss die kleinen, gewaltbereiten Teile der Fanszenen – die es bei fast jedem Profiverein gibt – räumlich auseinanderhalten. In Mannheim ist das in der Vergangenheit bis auf wenige, länger zurückliegende Ausnahmen eigentlich immer gut gelungen. Den einzigen erwähnenswerten Vorfall gab es 2022, als Hooligans aus Essen auf die wahnwitzige Idee kamen, das bei SVW-Fans sehr beliebte Soccercenter vorm Stadion anzugreifen. Selbst diese Schlägerei hatte die Polizei schnell unter Kontrolle.
Das ist ihr nun auch gegen Alemannia Aachen absolut zuzutrauen, auch wenn diese Drittligapartie wie geplant am 2. März zeitgleich mit dem Fasnachtszug in der Mannheimer Innenstadt beginnt. Dennoch ist die Terminierung schlicht Irrsinn.
Wer vor einem Waldhof-Spiel mal in der City unterwegs war, der weiß, was da los ist. Denkt man sich 200 000 bis 300 000 Menschen hinzu, die zum Umzug erwartet werden, lassen sich die Folgen ausmalen. Besonders für den Nahverkehr. Wie sollen all die Straßenbahnen zum Stadion, wenn die Planken und weite Teile des Rings für sie gesperrt sind?
Unverständlich ist, wie es zu diesem Termin kommen konnte
Für Einsatzkräfte aller Art bedeutet die Termin-Kollision eine völlig unnötige Zusatzbelastung, da hat Christian Specht Recht. Dass der Oberbürgermeister sich jetzt beim Deutschen Fußball-Bund für eine Verlegung des Drittligaspiels einsetzt, ist sehr zu begrüßen. Man kann nur hoffen, dass die Funktionäre in Frankfurt da eine Flexibilität zeigen, für die sie sonst eher nicht bekannt sind. Von Wohlwollen gegenüber Mannheim und dem SV Waldhof ganz zu schweigen.
Kaum begreiflich ist indes, dass es überhaupt zu dieser Terminierung gekommen ist. Natürlich muss beim zentralen Erstellen der Spielpläne allerlei berücksichtigt werden, von den Einsätzen deutscher Clubs auf europäischer Ebene über anderweitig belegte Stadien bis – nicht zuletzt – zu Reisewegen rivalisierender Fans. Und als Karnevalshochburg ist Mannheim auf nationaler Ebene weniger berühmt. Gleichwohl muss eine lokale Großveranstaltung dieser Dimension doch auf dem Schirm sein.
Die Mannheimer Polizei war in die Terminfindung im Vorfeld nach eigener Aussage eingebunden. Das macht dieses Versäumnis noch schwerer verständlich.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/meinung/kommentare_artikel,-kommentar-waldhof-hochrisikospiel-am-fasnachtssonntag-schwer-verstaendlich-_arid,2280453.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Waldhof-Hochrisikospiel am Fasnachtssonntag schwer verständlich
Steffen Mack findet es unbegreiflich, dass das Hochrisiko-Spiel des SV Waldhof gegen Alemannia Aachen am 2. März zeitgleich mit dem Mannheimer Fasnachtszug angesetzt ist.