Soziale Medien

Fakenews zur Amokfahrt in Mannheim: Wie Desinformation zur Gefahr wird

Fakenews zum Amoklauf in Mannheim: Wie Falschmeldungen die Einsatzkräfte behindern und warum seriöse Berichterstattung jetzt wichtiger denn je ist.

Von 
Lisa Kaufmann
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Mehr Projekte für Jüngere gegen Fake News. (Symbolbild) © picture alliance/dpa

Mannheim. Rosenmontag, 12.14 Uhr: Die ersten Notrufe erreichen die Polizei. Ein Auto rast über die Planken in Richtung Paradeplatz, verletzt elf Menschen, zwei weitere sterben. Wenige Minuten später fluten unzählige Videos und Beiträge die sozialen Netzwerke. Schnell verbreiten sich Meldungen über angebliche weitere Tatorte in Mannheim und Ludwigshafen. Doch die meisten dieser Informationen entpuppen sich als falsch.

Während die Polizei wertvolle Ressourcen für die Prüfung dieser Falschmeldungen aufwendet, verschärft sich das Chaos vor Ort. Auch Reporter werden von Gerüchten in die Irre geführt und fehlen in den Redaktionen, um die tatsächlichen Hintergründe zu recherchieren.

Die gefährliche Dynamik von Falschmeldungen

Spekulationen und Irrtümer unmittelbar nach traumatischen Ereignissen sind nicht ungewöhnlich. Doch das Ausmaß der Falschmeldungen und die Geschwindigkeit, mit der sie sich über soziale Netzwerke verbreiten, sind alarmierend. Auch unter den Beiträgen des „Mannheimer Morgen“ sammeln sich Falschinformationen, Gerüchte und Forderungen nach schnellen Bestätigungen – begleitet von teils massiven Vorwürfen.

Als unabhängiges Nachrichtenmedium sieht sich der „Mannheimer Morgen“ verpflichtet, ausschließlich geprüfte und aus vertrauenswürdigen Quellen bestätigte Informationen zu veröffentlichen. Reporter arbeiten daran, die Leser so schnell wie möglich zu informieren, jedoch stets im Einklang mit journalistischen Prinzipien der Wahrhaftigkeit und Sorgfalt.

Die Entscheidung, die Kommentarfunktion unter bestimmten Beiträgen auszuschalten, sorgte für Diskussionen. Der Vorwurf, dies geschehe aus politischen Motiven oder zur Zensur, ist jedoch haltlos. Vielmehr geht es darum, die Verbreitung von Hass, Hetze und Fakenews zu verhindern. Gerade in Krisensituationen müssen Nachrichtenmedien verantwortungsvoll handeln – sowohl in der Berichterstattung als auch im Umgang mit Reaktionen auf sozialen Plattformen wie Facebook und Instagram.

Großes Polizeiaufgebot am Paradeplatz Mannheim. Am Rosenmontag gab es eine Amokfahrt mit zwei Toten. © Michael Ruffler

Begriffe wie „mutmaßlicher Täter“ stoßen häufig auf Unverständnis, sind jedoch unverzichtbar, um eine Vorverurteilung zu verhindern. Ziel einer Tageszeitung ist es nicht, zu verurteilen, sondern verifizierte Informationen weiterzugeben und diese objektiv sowie kritisch einzuordnen. Persönliche Beleidigungen gegenüber Journalisten aufgrund dieser Prinzipien sind nicht nur eine Bedrohung für die Pressefreiheit, sondern auch für die demokratischen Grundwerte unserer Gesellschaft.

Falschinformationen als Sicherheitsrisiko

Fakenews sind nicht nur ein Angriff auf die Glaubwürdigkeit der Medien, sondern auch eine potenzielle Gefahr für die Sicherheit einer ganzen Stadt. In Krisensituationen können sie Panik auslösen und die Arbeit der Einsatzkräfte erheblich erschweren. Umso wichtiger ist es, dass Medienhäuser wie der „Mannheimer Morgen“ ihre Verantwortung ernst nehmen und konsequent gegen die Verbreitung von Desinformation vorgehen.

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Die Ereignisse rund um die Amokfahrt in Mannheim zeigen einmal mehr, wie wichtig eine sorgfältige und verantwortungsbewusste Berichterstattung ist. Leser sollten wachsam bleiben und Informationen kritisch prüfen – insbesondere in den sozialen Medien. Nur so lässt sich der Gefahr durch Fakenews effektiv begegnen.

Liveblog zur Entwicklung nach der Amokfahrt von Mannheim

Redaktion Social Media Editorin

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