MM. Der Musensaal im Mannheimer Rosengarten ist bis zum Bersten gefüllt – und das schon um 16 Uhr. An diesem Tag begeistert weder ein Orchester noch eine Comedy-Show das für den Rosengarten ungewöhnlich junge Publikum, sondern Tobi Krell alias Checker Tobi. Als der quirlige KiKa-Moderator der Sendung Checker Tobi die Bühne betritt, freuen sich die Kinder wie die Bienen im Frühling.
Nach zwei erfolgreichen Kinofilmen ist Krell nicht nur das erste Mal auf Live-Tour, sondern feiert mit den Mannheimer Kids heute den Einstand seines ersten Bühnenprogramms. Wie in seiner Sendung geht Krell mit den Kindern auf eine spannende Entdeckungsreise mit Mitmach-Experimenten und deckt dabei rätselhafte Wissensfragen auf: Warum leuchten Glühwürmchen? Was ist Angst? Und wie entsteht eigentlich Strom aus Wind und Wasser?
Checker Tobi berichtet in Mannheim über seinen Weg vor die Kamera
„Bevor es richtig losgeht“, fängt Krell an, „spielen wir erstmal ein kleines Aufwärmspiel gegen die anderen Städte“. Team Einhorn, die linke Saalseite, gegen Team Flamingo, die rechte. Das Ziel: einen Hüpfball von den oberen Rängen in ein Planschbecken in den unteren bugsieren und das gesamte Gerödel irgendwie zurück auf die Bühne bringen.
Nach 40 Sekunden jubeln bei Team Flamingo Jung und Alt und Krell gratuliert den Gewinnern. „Ihr seid die erste Stadt, in der ich spiele, und seid im Städte-Ranking damit auf Platz 1! So oft kennt man das vom Waldhof ja nicht“, schmunzelt Krell schelmisch. „Ich bin Lautern-Fan“, ergänzt der gebürtige Mainzer und erzählt danach, wie er eigentlich zu Checker Tobi wurde.
Über seinen Papa, der als Kameramann arbeitete und ihn damals mit zu Livespielen des 1. FC Kaiserslautern nahm. Wie er unbedingt Reporter im Fernsehen werden wollte. Wie er erst Zeitungen schrieb, dann zum Radio kam und heute als Checker Tobi nicht mehr nur im Fernsehen zu sehen ist, sondern seine jungen Zuschauer endlich live treffen kann.
Für das erste Experiment zum Thema Aggregatszustände ruft Krell Marlene (8) und Alex (9) aus dem Publikum auf die Bühne. Zu dritt machen sie Popcorn, während Krell erklärt, dass das Wasser im Maiskorn beim Erhitzen zu Dampf wird und deshalb explodiert. „Das kann man noch viel größer machen“, erzählt er, „und zwar mit Stickstoff“.
Gemeinsam mit Assistentin Sandra füllt Krell den auf -196 °C herabgeführten flüssigen Stickstoff in eine Plastikflasche und versenkt ihn in einer mit allerlei Ramsch gefüllten Mülltonne. Die über die Musikboxen eingespielte Uhr tickt. Alle warten auf den großen Knall. Eine Minute, zwei Minuten. Wird das ein klassischer Vorführeffekt? „Stellt euch vor, die Flasche dehnt sich aus…“ fängt Krell gerade an, als es plötzlich einen riesigen „Bums“ macht. Die Mülltonne fliegt auf, der Inhalt verteilt sich auf der Bühne und die Kinder grölen.
Checker Tobi erklärt in Mannheim den Klimawandel
Checker Tobis Geschichten und Experimente sind nicht nur da, um den Kindern Fragen der Wissenschaft spielerisch zu vermitteln, sondern auch, um wichtige Themen anzusprechen. Während er den Kindern von seinen Reisen berichtet, behandelt er vor allem die Probleme des Klimawandels. Im brasilianischen Regenwald brennt jede Minute die Fläche von 30 Fußballfeldern Wald ab.
In Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei, können Kinder nicht raus zum Spielen, weil die Luftverschmutzung zu hoch ist. Auf Spitzbergen schmelzen die Gletscher. Auf der anderen Seite der Welt müssen Inselbewohner in Ozeanien ihre Häuser verlassen, weil der Meeresspiegel steigt. Zur Veranschaulichung soll das nächste Experiment nicht nur nochmal „Bums“ machen, sondern auch die Erwärmung der Meere erklären.
„Wer von euch kennt das Mentos-Cola-Experiment?“, grinst Krell und ergänzt: „Ich dachte, statt einem Mentos nehmen wir lieber 10!“ Krell holt Kinder zu sich auf die Bühne, die eine Stange Mentos-Lutschbonbons jeweils in eine kalte und eine warme Flasche Cola schmeißen. Während die kalte Cola nur leise blubbert, sprudelt die warme Cola unter dem Gelächter der Kinder wie ein Springbrunnen. „In der Cola ist CO₂ gelöst“, erklärt Krell: „Wenn man Mentos in Cola wirft, entstehen viele Bläschen und das Gas schießt heraus. So ähnlich passiert es in den Meeren: Wenn das Wasser wärmer wird, kann es weniger Gas halten, und CO₂ entweicht in die Luft.“ „Das war das coolste Experiment, als es überall platsch gemacht hat“, berichten Rocco (8) und Matteo (6), deren Tante sie zur Einschulung und zum Geburtstag mit zwei Tickets für die Show überraschte.
In einer Fragerunde zeigen die Kinder, dass sie selbst gute Ideen haben, was man dagegen machen kann. „Weniger Auto fahren“, „Nicht so viel Wasser verschwenden“, „weniger Plastik kaufen“. Auch Krell malt nicht den schwarzen Peter an die Wand, sondern strahlt Hoffnung aus. Ob Aktivisten im Regenwald oder Forscher auf Spitzbergen, auf allen Reisen habe er immer Leute getroffen, die etwas dagegen tun. Auch er kann sich zu diesen Leuten zählen. Zu denen, die nicht tatenlos rumsitzen, sondern mit und für die Generation von morgen etwas verändern wollen. Nicht im Regenwald, nicht auf Spitzbergen, sondern in Deutschland und heute ganz besonders in Mannheim.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-explosionen-im-rosengarten-kika-moderator-checker-tobi-begeistert-kinder-in-mannheim-_arid,2326695.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/waldhof-gartenstadt-luzenberg.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,7.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html