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Experte gibt Kurse zum Pilze sammeln in der Region Rhein-Neckar

Speisepilze von giftigen Exemplaren unterscheiden, lernen Naturfreunde bei Kursen in Mannheim, der Pfalz und an der Bergstraße. Die Tipps eines Experten.

Von 
Daniela Hoffmann
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Pfifferlinge stehen gerne eingebettet in Moos. © Getty Images

Mannheim. Herbstzeit ist die klassische Zeit zum Pilzesammeln und in meinem Freundeskreis wird schon über die besten Standorte gefachsimpelt. Doch ich gehöre eher zum „Team Vorsicht“, befürchte, dass in meinem Korb schnell ein ungenießbares Exemplar landen könnte. Deshalb hole ich mir Rat bei Bernhard Otto. Der ist Pilzsachverständiger und Vorsitzender des Mykologischen Arbeitskreises Rhein-Neckar, also einer Vereinigung von Pilzexperten, die ihren Sitz in Mannheim hat.

Grundsätzlich sollte man nur sammeln, was man wirklich kennt. Und ja nicht denjenigen glauben, die behaupten, sie kennen alle Pilze
Bernhard Otto Pilzsachverständiger

„Grundsätzlich sollte man nur sammeln, was man wirklich kennt. Und ja nicht denjenigen glauben, die behaupten, sie kennen alle Pilze“, sagt er und lacht. Denn allein in Deutschland gibt es bis zu 10.000 Großpilzarten. Auch mit der Geschichte vom guten Speisepilz, der einen giftigen Doppelgänger hat, möchte der Fachmann aufräumen. „Verwechslungen kommen da meist von völliger Ahnungslosigkeit“, meint Otto.

Pilz-Experte gibt Tipps: Wo man welche Pilze findet

So fühlt sich jede Pilzart in einer bestimmten Umgebung wohl. „Und die sollte man kennen“, erklärt mir der Fachmann. Die leckeren Champignons beispielsweise mögen feuchte Wiesen und Weiden. Die ihnen ähnelnden, aber giftigen Grünen Knollenblätterpilze dagegen kommen vor allem in Laubwäldern vor, in denen es viele Buchen und Eichen gibt.

„Etliche Pilze leben in einer Gemeinschaft mit Bäumen – Mykorrhiza genannt“, erläutert Bernhard Otto. Die Fichten-Steinpilze – wie der Name schon verrät – mit Fichten. Krause Glucken stehen unter Kiefern. Der Pfifferling ist derweil weniger wählerisch, wächst unter verschiedenen Bäumen, an Wegrändern und Böschungen, besonders gerne aber zwischen Moos.

Kurs zum Pilzesammeln in Mannheim, Pfalz und an der Bergstraße

Um sicher Speisepilze auszumachen, braucht es Wissen und Erfahrung. „Beides erhalten Naturfreunde bei Exkursionen, in Kursen und Ausstellungen, die auch hier angeboten werden – in Mannheim, der Pfalz oder an der Bergstraße“, sagt der Sachverständige. Einige davon organisiert er selbst im Rahmen des Mykologischen Arbeitskreises, andere bieten Kollegen an.

Angebote für Pilzfreunde in der Region - eine Auswahl



  • Der Mykologische Arbeitskreis Rhein-Neckar bietet alleine und in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren im Herbst mehrere Aktionen für Pilzfreunde an - beispielsweise:
  • die Pilzberatung in Mannheim (Stadtheim der Naturfreunde, Zum Herrenried 18) : Montag, 8. September, 17.30 - 18.30 Uhr, Montag, 15. September, 17.30 - 18.30 Uhr, Montag, 22. September, 17.30 - 18.30 Uhr, Montag, 29. September, 17.30 - 18.30 Uhr, Montag, 6. Oktober, 17.30 - 18.30 Uhr, Montag, 13. Oktober, 17.30 - 18.30 Uhr, Montag, 20. Oktober, 17.30 - 18.30 Uhr, Montag, 27. Oktober, 17.30 - 18.30 Uhr, Montag, 3. November, 17.30 - 18.30 Uhr, Montag, 10. November, 17.30 - 18.30 Uhr; Die Beratung ist witterungsabhängig. Ist es in den Tagen zuvor zu trocken und somit schlechtes Wetter zum Pilzefinden, fällt die Beratung aus.
  • die Nabu-Einführung in die Pilzkunde: Samstag, 20. September, 14 Uhr, Mannheim-Friedrichsfeld, Sulzer Straße 41 (am Kleintierzuchtverein);
  • das Pilzseminar an der Volkshochschule Badische Bergstraße, Samstag, 11. Oktober, ab 9.30 Uhr ;
  • das Pilzseminar an der Volkshochschule Ladenburg-Ilvesheim, Samstag, 18. Oktober, 9 bis 17 Uhr;
  • die Frischpilz-Ausstellung im Pfalzmuseum für Naturkunde Bad Dürkheim, Kaiserslauterer Straße 111, Samstag, 18. Oktober, 11-17 Uhr, bis Sonntag, 19. Oktober, 10-17 Uhr;

Weitere Infos zu den Veranstaltungen finden Interessierte auf der Homepage des Mykologischen Arbeitskreises Rhein-Neckar. off

Neulinge sind bei den Seminaren und geführten Wanderungen genauso willkommen wie passionierte Pilzsucher. In diesem Jahr sind Sammler allerdings insgesamt eingeschränkt. Wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) können sie nicht überall ihrem Hobby nachgehen, in ASP-Sperrzonen dürfen die Wege oft nicht verlassen werden.

„Und wie steht es generell mit dem Bestimmen von Pilzen per Handy-App oder mithilfe von Künstlicher Intelligenz“, möchte ich wissen. Bernhard Otto seufzt und rät mir dann dringend von solchen technischen Helfern ab. „Die Bilderkennung ist da einfach noch nicht so ausgereift – und das kann fatale Folgen haben, wenn man einen ungenießbaren Pilz erwischt“, weiß Otto.

Selbst Pilze sammeln: Fundstücke in der Beratung durchschauen lassen

Er rät geübten Laien dazu, ein paar Basistipps zu beachten. Denn nicht nur giftige Pilze können Beschwerden verursachen, sondern ebenso „vergammelte“. „So sollte man immer überlegen: Würde ich diese Pilze auch im Laden mitnehmen?“, sagt der Experte. Wer einen Pilz der Länge nach durchschneidet, sieht zudem, ob sich Maden dort befinden, die später doch besser nicht mit in die Pfanne wandern sollten.

Des Weiteren können Sammler, die - wie ich - lieber ganz sicher gehen möchten, bei einer Pilzberatung ihre Fundstücke von einem Sachverständigen durchschauen lassen. Eine Liste, auf der der nächste Pilzsachverständige verzeichnet ist, finden Interessierte auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Mykologie.

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