Bilanz - Polizei und Veranstalter gehen von deutlich mehr als 300 000 Besuchern aus – aber keinerlei Zwischenfälle

„Es war wahnsinnig voll“

Von 
Peter W. Ragge
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Gedränge auf den Planken – hier in Höhe der Stände und der Bühne des Feuerio. © Tröster

Deutlich über 300 000 Besucher – davon gehen Veranstalter und Polizei nach dem 29. Stadtfest aus. Allein für Freitagabend meldete die Polizei etwa 100 000 Gäste. Am Samstag sei diese Zahl „sicher geknackt worden“, so Polizei-Einsatzleiter Oliver Metzger: „Es fällt schwer, das genau zu beziffern, aber zwischen 120 000 und 140 000 waren es.“ Da sich der Andrang am Sonntag fortsetzte, wird die Zahl von 300 000 in der Summe deutlich überschritten.

„Es war wahnsinnig voll, man erlebt selten solche Menschenmassen“, so Oliver Metzger. „Aber viele nette Bürger, meist Familien, und kein Publikum, das man sich nicht so wünscht“, ergänzte seine Kollegin Theresa Kohout. Mit ihr und Stefan Kron hatte Metzger den Einsatz geleitet. Doch was die Polizisten zu tun hatten, sei „nicht der Rede wert“ gewesen. Am Freitagabend gab es „gar keine strafrechtlich relevanten Vorkommnisse“, sondern lediglich zwei Platzverweise: „Das ist bei der großen Besucherzahl schon außergewöhnlich“, so Metzger. Am Samstagabend notierte er vier Vorkommnisse. „Es war alles friedlich“, so Metzger – was ebenso Timo Lampert, der Chef des Sicherheitsdienstes, und Malteser-Einsatzleiter Hermann Nahm bestätigten.

„Es war sehr ruhig, nur Pflaster oder Bagatellen“, so Nahm über die Arbeit der Ehrenamtlichen von Malteser und Rotem Kreuz Innenstadt.

Mannheim sei auch „eine ehrliche Stadt“, so Metzger: Etwa zehn Handys seien verloren worden, aber von Findern der Polizei übergeben worden. Einen großen Diebstahl gab es jedoch: Aus einem Gastronomiestand verschwanden während des Abbaus nachts die Tagesseinnahmen von, so der Geschädigte, 15 000 Euro. „Sie waren aber unbeaufsichtigt“, so der Polizist kopfschüttelnd.

Doch der Betrag zeigt auch – das Geschäft an den meisten Ständen lief gut. „Kein Rekord, aber gut“, meldete Nadine Oswald von der Eichbaum-Brauerei. Der Freitagabend sei vom Umsatz her teilweise „durchwachsen“ gewesen, am Samstag aber lief das Bier ununterbrochen: „Da wurden bei uns noch Zapfanlagen nachgeordert.“

Gute Umsätze

Dietmar Beck, Vorsitzender der am Wasserturm mit einem großen Ausschank präsenten „Fröhlich Pfalz“, bestätigte diese Einschätzung: „Freitag schwächer, Samstag fast ausverkauft – alles gut!“, meinte Beck. „Freitag toll, Samstag ausverkauft“, sagte dagegen Bernd Nauwartat, Vorsitzender der „Löwenjäger“: „Wunderbar“, so seine positive Bilanz des Stadtfests. „Freitag schon super, Samstag wirklich klasse, am Sonntag früh voll“, fasste Feuerio-Vizepräsident Stefan Hoock „sehr zufrieden“ zusammen.

Das bezog sich nicht allein auf die Gastronomieumsätze der Stände, an denen Gardemädchen, Elferräte, Feuerio-Damen und Ex-Prinzen ohne Pause bis in die Nacht zapften. „Sensationell gut“ sei auch die Stimmung vor der Bühne und die Resonanz auf die Auftritte gewesen. „Rundum begeistert“ war RPR 1 Event-Chef Thomas Tinnes, verantwortlich für die Eichbaum-Bühne am Wasserturm. „Für mich hatte das etwas von einer zweiten Einweihung der neu gestalteten Planken – die Mannheimer konnten so noch mal mit allen Sinnen diesen öffentlichen Raum ganz für sich genießen und erobern“, so Peter Baltruschat, Chef vom Kulturnetz, der auf seiner Bühne einen „Querschnitt durch die vielfältige Mannheimer Kulturszene“ bot. „Sensationell gut“ lautet ebenso das Fazit von Bert Siegelmann für die Resonanz auf das Programm des RNF-Trucks: „Es war bislang eines der besten Stadtfeste, die wir je hatten“, so Siegelmann.

„Mehr als zufrieden“ zeigte sich ebenso Karmen Strahonja, Geschäftsführerin vom Stadtmarketing. Allein am Freitag und Samstag registrierten ihre Mitarbeiterinnen beim Kinderfest mehr als 8200 Gäste. „Wir hätten fast wegen Überfüllung schließen müssen“, verwies sie auf die Platznöte auf den Kapuzinerplanken. Die Ausweitung des Kinderfests auf den Münzplatz habe sich ebenso bewährt wie die dortige Bühne „Unesco – City of Music“.

„Insgesamt ein erfolgreiches Stadtfest mit sehr viel gutem Publikum, was auch die Wertigkeit des Fests zeigt“, fasste Thomas Sprengel daher zusammen. Der Geschäftsführer der städtischen Tochtergesellschaft Event und Promotion organisierte mit seinen Mitarbeiterinnen Verena Ruß und Kirsten Pelzer seit zehn Jahren die Großveranstaltung. Nur weil er im Herbst in Ruhestand geht, fiel die Bilanz dann doch etwas wehmütig aus.

Logistik-Aufwand

  • Die Eichbaum-Brauerei beliefert alle Stände mit Getränken. Nachts bis 2 Uhr muss bestellt werden, ab 4 Uhr werden die Lkw-Touren geplant und ab 8 Uhr ausgeliefert
  • Mit dem Fest sind am Wochenende sind 26 Mitarbeiter (Fahrer, Vertrieb uvm.) mit sieben Lkw beschäftigt.
  • 15 000 Liter Bier wurden am Wochenende, so eine Schätzung, ausgeschenkt. Dazu leiht die Brauerei 10 000 Gläser, 220 Biertischgarniuren und 10 Kühlanhänger aus.
Mannheim

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