Mannheim. Verschiedene Hindernisse, die richtig platziert werden, gleichzeitig befahrbare Linien, unbedingt eine Bowl, ein im Boden eingelassenes Becken, ein Bereich für Anfänger, bloß kein Airbag, dafür ein Café. Am Samstag kamen Skater, Scooter- und BMX-Fahrer im Jugendhaus auf der Schönau zusammen, um über eine Skatehalle zu diskutieren. Ein kleines Wunschkonzert – das hatte der Investor, der bereit wäre, eine solche Halle in Mannheim zu bauen, explizit eingefordert. Denn sollte der Wunsch tatsächlich Wirklichkeit werden, sollen die Nutzer, die Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, vorab klären, wie eine optimale Halle ihrer Meinung nach aussehen würde.
Was nicht immer einfach ist. „Only days“, schlägt einer vor, Tage, die für die einzelnen Sportarten reserviert sind, einen Skater-Tag, einen Scooter-Tag, einen BMX-Tag. „Open Sessions für alle“, sagt ein anderer, es sei wichtig, zusammenzufahren und voneinander zu lernen. Trainingsmöglichkeiten für Profis, die bei Wettbewerben mitmachen. Ein Café, damit auch Eltern, die ihre Kinder in die Halle fahren, sich dort aufhalten können. Workshops, Ausstellungen, vielleicht ein Konzert, um auch Interessierte außerhalb der Szene anzusprechen. Im Detail gehen die Meinungen manchmal auseinander, in der Sache sind sich aber alle einig: Mannheim braucht eine Halle. „Ich bin euphorisch“, sagt Luca Büttner (25), der seit zwölf Jahren Skateboard fährt und weiß, wie wichtig eine Halle wäre, damit Skater und Scooter auch im Winter oder bei Regen ihre Jumps und Tricks springen können. Weil es die bislang nicht in Mannheim gibt, muss die Szene bis nach Stuttgart, Wuppertal, Hamburg oder Straßburg reisen. Oder warten, bis es wieder Sommer wird.
Immerhin, der erste Schritt ist getan. Es gibt einen Investor, Cliff Rohrbach, der bereits eine Halle in der Nähe von Stuttgart betreibt – und auch gerne eine solche Halle in Mannheim bauen würde. Und es gibt einen möglichen Standort: an der Feudenheimer Straße, dort, wo bis vergangenen Herbst eine Esso-Tankstelle stand, deren Pachtvertrag die Stadt aber nicht verlängerte. Das Gelände ist Teil des Grünzugs Nordost, ein Freiraumkonzept, das vom Luisenpark aus über den Sportpark, die Feudenheimer Au, das Spinelli-Areal und die Vogelstangseen reicht. Ein Teil des Grünzugs ist Kerngelände der Bundesgartenschau 2023 – und da passte eine Tankstelle nicht ins Konzept.
Aber eine Skatehalle? Nachdem im Rahmen des so genannten Beteiligungshaushaltes, bei dem im vergangenen Herbst die Mannheimer über verschiedene Projekte abstimmen konnten, die Skatehalle auf Anhieb auf Platz sieben der Favoritenliste landete, hat die Stadtverwaltung signalisiert: Das wäre eine Möglichkeit. Allerdings gelten für das Gebiet, eben weil es zum Grünzugprojekt gehört, besondere Anforderungen; auch haben bestimmte gemeinderätliche Gremien hier ein Mitspracherecht. Und so soll zunächst ein Konzept entwickelt und Argumente zusammengetragen werden, die Mannheims Verwaltung und Politiker überzeugen könnten. Erster Schritt ist der Workshop jetzt am Samstag, zu dem rund 40 Interessierte auf die Schönau gekommen sind.
„Es müssen alle gemeinsam hinter dem Bau stehen, um die Hürden, die noch kommen werden, zu überwinden“, betont die Kinderbeauftragte der Stadt Mannheim, Birgit Schreiber, die das Treffen mitorganisiert hat. Als einziges Gemeinderatsmitglied ist auch Nina Wellenreuther erschienen, und die Grünen-Politikerin formuliert auch gleich ein paar Anforderungen, die an ein Gebäude an dieser Stelle gestellt würden: „Nicht zu hoch, nicht zu groß und vor allem klimaneutral.“ Konkrete Entwürfe aus Cliff Rohrbachs Architekturbüro soll es Ende März geben, gibt Georg Tzevelekos einen Ausblick, wie es weitergeht. Der Vater zweier Kinder, die ebenfalls begeistert mit Scooter beziehungsweise Inlineskates unterwegs sind, hatte den entscheidenden Anstoß zu dem Projekt gegeben. Indem er bereits seit Jahren versucht, in der Region einen Standort für eine Halle zu finden, dann in Rohrbach einen potenziellen Investor kennenlernte und im vergangenen Sommer bei der Einweihung des neuen Taylor Park auf der Vogelstang auf Birgit Schreiber stieß.
„Wir sind noch ganz am Anfang“, versucht die Kinderbeauftragte allzu hohe Erwartungen zu dämpfen. Doch diejenigen, die an diesem regnerischen Nachmittag auf die Schönau gekommen sind, bleiben optimistisch, sie sind froh, dass sie überhaupt schon so weit sind und zeigen sich zugleich überzeugt: „Eine solche Halle in Mannheim wird ein Erfolg.“
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