Gedenken - Symposium unter dem Titel „Das Leben ist stärker“

Erinnerung an Zeitzeugin Amira Gezow

Von 
Franziska Schweiger
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Das Symposium erinnerte an Amira Gezow. © Franziska Schweiger

Der vergangene Sonntagabend war Amira Gezow, geboren mit dem Namen Charlotte Siesel, gewidmet. Mit elf Jahren wurde sie im Oktober 1940 mit ihrer jüdischen Familie aus der Neckarstadt-West in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert. Amira und ihre Schwester Alice überlebten mit Unterstützung von Hilfsorganisationen das Grauen des Nationalsozialismus. Ihre Eltern wurden jedoch von ihnen getrennt und in Auschwitz ermordet. Seit Ende der 80er Jahre und bis ins hohe Alter berichtete Gezow über ihr Leben und wurde damit zu einer wichtigen Zeitzeugin für Mannheim. Am 26. Dezember 2020 starb sie infolge einer Corona-Infektion im Alter von 91 Jahren in Israel.

Die Veranstaltung im neuen Neckarstädter Kinder- und Jugendbildungshaus trägt den einprägsamen Titel „Das Leben ist stärker“. Die Mannheimer Initiativgruppe Gurs und die Mannheimer Anne-Frank-Botschafter und -Botschafterinnen möchten mit dem Symposium das Andenken an Amira Gezow hochhalten. Das Publikum ist an diesem Abend bunt gemischt: Kinder und Jugendliche, Heranwachsende, junge Familien und ältere Ehepaare. Nach den Grußworten von Bürgermeister Dirk Grunert und Elina Brustinova vom Stadtjugendring folgt ein Vortrag von Klemens Hotz, Leiter der Jugendförderung der Stadt. Eindrücklich berichtet er von Amiras unterschiedlichen Lebensstationen. Eines bleibt bislang ein Rätsel: Wie es zum Namenswechsel von Charlotte zu Amira kam. Darüber hatte sich die Zeitzeugin zu Lebzeiten bedeckt gehalten.

Es folgt eine Podiumsdiskussion mit der SPD-Gemeinderätin Heidrun Kämper, dem Vorsitzendenden der Jungen Union, Lennart Christ, Elina Brustinova und den Mannheimer Anne-Frank-Botschafter und -Botschafterinnen zur Frage, wie Erinnern ohne Zeitzeugen heute und in Zukunft aussehen wird. Die Antwort ließ Bürgermeister Grunert bereits in seiner Rede durchschimmern: „Veranstaltungen wie der heutige Abend halten die Erinnerungen lebendig.“ Durch die Veranstaltung leitete David Gilles vom Anne-Frank-Zentrum in Berlin.

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