Mannheim. Wo wird der SV Waldhof in Zukunft seine Heimspiele austragen? Das ist eine Frage, die nicht nur Fußball-Fans beschäftigten dürfte. Schließlich kommen auf die Kommune voraussichtlich Kosten mindestens im mittleren zweistelligen Millionenbereich zu.
Stadt und Spielbetriebs-GmbH haben dazu eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit ihren Spitzenvertretern eingerichtet. Erste Ergebnisse wurden für die Sitzung des Sportausschusses am 20. September avisiert. Doch die wurde nun abgesagt. Und bis klar ist, ob das Carl-Benz-Stadion (CBS) saniert oder ein Neubau angegangen werden soll, wird es noch Monate dauern.
Gespräche in „angenehmer Atmosphäre“
Dazu auf Anfrage Adnan Werning, Büroleiter von Sportbürgermeister Ralf Eisenhauer: „Der gemeinsame Arbeitskreis hat bisher einmal getagt und sich in angenehmer Atmosphäre offen über eine mögliche Sanierung des CBS und verschiedene Ersatzstandorte ausgetauscht.“
Dafür seien sowohl wirtschaftliche als auch baurechtliche Betrachtungen erforderlich, die umfangreicher Abstimmung bedürften. Nach aktuellem Sachstand wolle man dem Sportausschuss nun in der nächsten Sitzung am 15. November einen Zwischenbericht vorlegen.
Zeiteinschätzung ist bislang nicht möglich
Auf die Frage, ob Stadt und Spielbetriebs-GmbH sich bis dahin wohl auf einen gemeinsamen Vorschlag in Sachen Sanierung oder Neubau verständigen können (endgültig entscheiden muss dann der Gemeinderat), antwortet Werning: „Wie beschrieben, müssen noch viele Fragen geklärt werden, bevor man zu einer Entscheidung kommen kann. Eine realistische Zeiteinschätzung ist aktuell deshalb nicht möglich.“
Mindestens 22 Millionen Euro notwendig
Auswirkungen auf den Spielbetrieb hat die anhaltende Unklarheit nicht. Um die größten Probleme etwa bei der Stromversorgung und der Flutlichtanlage zu beheben, hat die Stadt als Stadioneignerin bereits sieben Millionen Euro bereitgestellt. Zur dauerhaften Ertüchtigung wären beim Drittliga-Verbleib weitere 22 Millionen nötig, bei einem Aufstieg 49 und in der 1. Bundesliga gar 61 Millionen.
Und das sind nur die in einem Anfang Juni vorgelegten Gutachten genannten Summen. Angesichts der überall gewaltig steigenden Baukosten dürften sie bereits Makulatur sein. Gleiches gilt für die 60 Millionen Euro, die Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp im Februar im Gespräch mit dem „MM“ als mögliche Größenordnung für einen Neubau nannte.
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Viele Kosten in Gutachten nicht enthalten
Offen ist auch nach wie vor, was die von Waldhof-Mäzen Bernd Beetz angedeutete Finanzierungsbereitschaft konkret bedeutet. Und ob er auch bereit wäre, sich an einem Umbau des Carl-Benz-Stadions zu beteiligen.
Die Stadt will - wie das Kommunen in vergleichbaren Situationen üblicherweise tun - nur für das aufkommen, was für den Spielbetrieb erforderlich ist. Lukrativere VIP-Plätze etwa, ohne die wirtschaftlicher Profifußball kaum mehr möglich ist, müsste Beetz bezahlen. Die Kosten dafür sind in dem Gutachten noch gar nicht enthalten.
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