Mannheim. Zur schlechten Situation in der Kinderbetreuung macht eine Initiative, die Anfang März in einer evangelischen Tageseinrichtung gestartet wurde, unter dem Titel „Auf unseren Rücken“ im Internet und auf der Social Media-Plattform Instagram mobil. Der Zulauf steigt.
Auch Grundschulkinder sind zunehmend betroffen
Dabei ist die Betreuungssituation nicht nur für Kinder unter sechs Jahren prekär, zunehmend betroffen sind auch Grundschulkinder, deren Eltern dringend auf einen Hort angewiesen sind. Mehrere von ihnen haben sich inzwischen an Oberbürgermeister Christian Specht, Bildungsbürgermeister Dirk Grunert und diverse Stadträtinnen und Stadträte gewandt – und gehen jetzt den nächsten Schritt in die Öffentlichkeit. So demonstrierten am Donnerstagnachmittag am Stadthaus vor der Sitzung des Jugendhilfeausschusses betroffene Mütter, Väter und Kinder – viele von ihnen aus Seckenheim und Friedrichsfeld.
Zu Beginn des Schuljahres werden viele Hortplätze in Mannheimer Stadtteilen fehlen
Dort zeichnet sich ab, dass zum Beginn des kommenden Schuljahrs im September viele Hortplätze fehlen werden. „Wir arbeiten alle fleißig. Wir sind gut ausgebildet. Und wir sind verzweifelt“, hat beispielsweise Stefanie Slesiona als Vertreterin von Friedrichsfelder Eltern an die beiden Bürgermeister geschrieben. „Massive Engpässe“ befürchten auch Seckenheimer Eltern.
Nina Höft und zwei weitere Sprecherinnen betonten in einem Offenen Brief: „Die gegenwärtige Betreuungssituation zwingt viele Familien, insbesondere Frauen, in traditionelle Rollen zurück.“ Vor allem aber fehlten die so dringend notwendigen Fachkräfte, wenn „Juristinnen, Lehrerinnen, Chemikerinnen genauso wie Frauen in sozialen und handwerklichen Berufen“ nicht mehr oder nur noch eingeschränkt arbeiten könnten.
Bürgermeister hofft auf bessere Situation im Mai
In ähnlich lautenden Antwortbriefen räumte Bürgermeister Dirk Grunert ein, dass sowohl in Friedrichsfeld als auch in Seckenheim „nicht genug Plätze zur Verfügung“ stünden, „um allen angemeldeten Kindern einen Platz bieten zu können“. Eventuell ergäben sich noch Möglichkeiten in einer zweiten Vergaberunde, „voraussichtlich ab Mitte Mai, bei der wir hoffen, bis dahin auch personell wieder besser aufgestellt zu sein“.
Den Betroffenen reichen solche Auskünfte nicht. Selbst wenn es im Mai noch Plätze geben sollte: „Für einige von uns ist das sehr kurzfristig, da im Falle einer Reduzierung oder Kündigung des Arbeitsverhältnisses ja diverse Fristen eingehalten werden müssen“, so Stefanie Slesiona.
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