Corona - 64 weitere nachgewiesene Coronavirus-Infektionen / Psychologische Beratungsstellen weiter geöffnet / Einblicke in die Stadt vor dem „Lockdown light“

Einblicke in die Stadt vor dem „Lockdown light“

Von 
Dieter Leder und Lea Seethaler
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„Es ist zu deinem Besten“ – passender Filmtitel im Cineplex zum Abschied in den Lockdown. © Dieter Leder

Das Gesundheitsamt bestätige am Montag einen 17. Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Mannheim. Das teilte die Stadt mit. Eine mehr als 90 Jahre alte Frau aus Mannheim sei in einem Mannheimer Krankenhaus verstorben, heißt es in der Mitteilung. Dem Gesundheitsamt wurden bis Montagnachmittag 64 weitere Fälle einer nachgewiesenen Coronavirus-Infektion gemeldet.

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Damit erhöht sich die Zahl der bestätigten Fälle in Mannheim auf insgesamt 2464. Bislang sind in Mannheim 1576 Personen genesen, die häusliche Quarantäne wurde bei ihnen aufgehoben. Damit gibt es in Mannheim 871 akute Fälle. Die 7-Tage-Inzidenz (Fälle pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen) liegt – bezogen auf die von der Stadt täglich veröffentlichten Zahlen – bei 152,3.

Beratungstellen bleiben offen

Die Stadt teilt außerdem mit, dass die Psychologischen Beratungsstellen und Erziehungsberatungsstellen aller Träger und auch die „Frühe Hilfen“-Stelle weiterhin geöffnet bleiben. Soweit möglich werden Beratungen telefonisch oder auf elektronischem Wege angeboten. Persönliche Gespräche sind nur nach Terminvereinbarung möglich. Die Kontaktdaten sind im Internet unter www.bit.ly/3jUW5S2 und www.bit.ly/3jZh9XP zu finden. Des Weiteren teilt die Verwaltung mit, dass der Recyclinghof in der Max-Born-Straße auf der Friesenheimer Insel bis einschließlich Mittwoch, 4. November, geschlossen bleibt.

Vor dem „Lockdown light“ hat sich die Redaktion noch einmal in der Stadt umgesehen: „Es ist zu deinem Besten“ – irgendwie ein passender Filmtitel, mit dem das Cineplex am Sonntag um 18 Uhr letztmalig für die nächsten Wochen ins Kino eingeladen hat, auch wenn die Komödie mit Heiner Lauterbach nichts mit dem Lockdown und der Schließung zu tun hat. Denn ob es wirklich zum Besten wird, weiß vor dem Lockdown noch keiner. Deutlicher wird dagegen Kirchenmusikdirektor Johannes Michel. Der Bezirks- und Landeskantor lud am Sonntagabend noch zu einem „Abschiedskonzert in den Lockdown“ mit soloselbstständigen Künstlern in die Christuskirche ein. Das kurzfristige Konzert stand unter dem Titel: „Und bis wir uns wiedersehen“.

„Ich wollte unbedingt nochmals spielen“, sagt Arne Roßbach. Der erste Geiger im Orchester des Nationaltheaters berichtet von großen Tauschaktionen der freien Plätze im Orchester für die letzten drei Vorstellen, denn: „Jeder Musiker wollte nochmals spielen, jeder wollte das noch mal erleben vor dem Lockdown.“ Es hat geklappt, „Zauberflöte“ am Donnerstag, „Butterfly“ am Freitag und zuletzt noch die „Barbier“-Premiere am Sonntag – jeder durfte noch ein Mal spielen.

Musiker im „Winterschlaf“

Rossbachs letzter Vorhang fiel am Donnerstag, er berichtet von einem letzten „erhabenen und erfüllenden Moment, dem positiven Erlebnis“, als nach der „Zauberflöte“ die Rückmeldung des Publikums in Form von Applaus kam: „Ich werde das in meinen Winterschlaf mitnehmen.“ Im Foyer hängen die neuen Spielpläne, ab Dezember soll vielleicht wieder gespielt werden im Nationaltheater. Doch davon ist Rossbach noch nicht wirklich überzeugt.

„Mir ist kalt“, sagt unterdessen Martina. Die Prostituierte lehnt aus einem Fenster in der Lupinenstraße und weiß nicht, wie es weitergehen soll: „Wir schließen heute um Mitternacht, einen Monat lang.“ Vielleicht fährt sie wieder zurück nach Bulgarien, vielleicht bleibt sie aber auch hier. Sie weiß nicht, wie sie finanziell die nächsten Wochen über die Runden kommen soll, wenn Bordelle geschlossen sind: „Vielleicht werden es ja auch Monate“, sagt sie zu ihrer ungewissen Zukunft: „Ich habe Angst.“ Zwei Häuser weiter gibt es derweil Sonderpreise für sexuelle Praktiken und Jobs: „Morgen darf ich nicht mehr arbeiten, heute verdiene ich noch Geld, ich brauche es. “

Freier Autor

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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