Mannheim. Am Sonntag ist die Maskenpflicht in Innenräumen bis auf wenige Ausnahmen weggefallen. Wie handhaben es Mannheimer? Wir haben uns in Innenstadt-Läden umgeschaut.
Im Kaufhaus Engelhorn müssen die Kunden seit gestern keine Masken mehr tragen. „Wir haben noch eine Filiale im hessischen Viernheim, da ist bereits seit Samstag die Maskenpflicht in Innenräumen weggefallen“, sagt Service-Leiter Harald Zier. Die erste Maßnahme an diesem Morgen in Mannheim sei gewesen, die Türschilder, die auf die Maskenpflicht hinweisen, zu entfernen. Die Mitarbeitenden dürfen selbst entscheiden, ob sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen möchten. „Aber wir erwarten, dass die Verkäuferinnen und Verkäufer auch eine Maske tragen. wenn der Kunde eine trägt. Das ist der Servicegedanke.“ Zier schätzt, dass etwa 60 Prozent der Käufer auf den Schutz noch nicht verzichten. Auch in der Gastronomie des Hauses gibt es keine Maskenpflicht mehr für Kunden. Weiterhin eingehalten werden müssen im Verkauf und im Restaurant die allgemeinen Hygieneregeln. Zier trägt in der Gastronomie weiterhin Maske. „Auf Nummer sicher zu gehen, schadet nicht.“

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Auch Kundin Annick trägt einen Mund-Nasen-Schutz. „Weil ich mich schützen möchte.“ Dass die Maskenpflicht gefallen ist, findet sie prinzipiell gut. „Die Eigenverantwortung der Bürger ist gefragt.“ Wann sie selbst ihre Maske ablegen wird, macht sie von den Inzidenzen abhängig. Ilja Burchard und seine Töchter Aimée und Marlene tragen ihre Masken weiter. „Ich traue der ganzen Sache nicht“, sagt er. Ihm geht es auch darum, andere zu schützen. „Das wird oft vergessen. Wenn die WHO sagt, dass die Pandemie vorbei ist, werde ich die Maske absetzen. Vorher nicht.“ Grundsätzlich findet er es aber richtig, dass man selbst entscheiden kann.
Joachim und Jens betreten das Geschäft ohne Maske. Die Norweger studieren in Mannheim Business Administration. „Ich bin sehr froh, dass die Maskenpflicht weggefallen ist“, sagt Jens. Die beiden fühlen sich sicher. „Wir sind beide doppelt geimpft und genesen“, sagt der 23-Jährige. In ihrer Heimat seien die Maßnahmen früher gelockert worden, während man hier auf Nummer sicher gegangen sei, sagt der 24-jährige Joachim. „Das ist aber auch eine kulturelle Sache.“ Die Regeln in Deutschland hätten sie trotzdem eingehalten. „Ich verstehe es, wenn Leute weiterhin eine Maske tragen möchten, und habe kein Problem damit, dann auch eine aufzusetzen.“
Auf den Planken haben sich Inge End und ihr Bruder Fred Kinokarten gekauft. Ob sie die Maske beim Film absetzt, macht die Hirschbergerin von der Besucherzahl abhängig. Im Bodyshop können Kunden ihre Maske weglassen. Filialleiter Hans Wunderlich schätzt, dass etwa die Hälfte einen Mund-Nasen-Schutz trägt. „Viele wissen es noch gar nicht, dass man ihn weglassen kann.“ In einem Laden für Accessoires können die Mitarbeitenden frei entscheiden, ob sie Masken tragen, erzählt die Filialleiterin, die anonym bleiben möchte. „Die Hälfte von uns trägt sie, die andere nicht.“ Bei der Kundschaft verhalte sich das genauso.
Kundschaft verunsichert
In einem Kleidergeschäft nahe dem Marktplatze sagt eine Mitarbeiterin, die ihren Namen nicht nenen möchte, dass viele Kunden verunsichert seien. Dass man jetzt die Maske weglassen kann, findet die 19-jährige Burcu aus Speyer schön. „Es ist angenehmer.“ Besser findet es auch ihre Freundin Simge. Deren jüngere Schwester Sinem dagegen fühlt sich mit ihrer OP-Maske sicherer. In einem Discounter tragen die meisten ganz selbstverständlich ihre Masken. Eine 27-Jährige, die anonym bleiben will, verlässt eine Drogerie. Eine Maske trägt sie nicht. „Um ehrlich zu sein, war es komisch“, räumt die Mannheimerin ein. „Aber ich finde es besser so, da ich mit der Maske keine Luft bekomme.“ Lea hat mit Maske eingekauft. „Ich habe mir keine Gedanken gemacht und es vergessen“, sagt die 35-jährige Mannheimerin. „Ich denke, ich werde künftig keine Maske mehr zum Einkaufen tragen.“
„Ich finde es super“, sagt eine 28-Jährige. Was sie dennoch stutzig macht, ist der Zeitpunkt. „Als die Inzidenzen noch niedrig waren, hat man an der Maskenpflicht festgehalten“, meint die Mannheimerin. Zwei Frauensehen das Ende der Maskenpflicht mit gemischten Gefühlen. „Ich finde es schon gut, denn auf der Arbeit nervt es“, sagt die 33-Jährige. „Ich halte aber trotzdem Abstand.“ Ihre Begleiterin glaubt, dass die Maskenpflicht schnell zurückkommt, „Sobald die Zahlen wieder nach oben gehen“, so die 27-Jährige.
Die Studentinnen Christin und Yvonne tragen beim Shoppen Masken. Die 23-jährige Yvonne sieht es kritisch: „Es stellt sich die Frage, ob der Wegfall der Maskenpflicht bei den hohen Inzidenzen eine gute Idee ist.“
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