Mannheim. Puppen, Lego-Steine, einen Fußball - das erwartet man. Aber dann tauchen da Zettel auf, die doch deutlich machen, wie groß die Armut ist. „Kleidung für den Winter“ steht da dann oder konkreter „Pullover, Größe M, schwarz“ sowie „Pullover, grau“. Es sind Wünsche von Kindern, die diese in Zusammenarbeit mit der „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“ an den Wunschbaum im Kaufhaus Galeria gehängt haben - in der Hoffnung, dass Kunden ihnen diese Wünsche erfüllen.
Er steht derzeit im fünften Obergeschoss, gegenüber der Waldhof-Welt. Chefdekorateurin Martina Wick und ihr Team haben ihn schön arrangiert und geschmückt, diesen besonderen Weihnachtsbaum. Noch in dieser Woche soll er im Erdgeschoss platziert werden, „wenn die Adventskalender abverkauft sind“, kündigt Niko Rauch, Filialgeschäftsführer der Galeria, an.
Engagement am Standort Mannheim - auch sozial
„Wir wollen uns verstärkt am Standort Mannheim engagieren“, so Rauch, „und uns auch sozial hier mehr einbringen.“ Ob Sponsoring für den SV Waldhof oder Unterstützung für den Märchenwald - dafür gibt es schon viele Beispiele und nun auch den Wunschbaum. Während an anderen Standorten die jungen Bewohner von Kinderheimen ihre Wünsche an solche Bäume hängen dürfen, entschied sich Rauch für eine Zusammenarbeit mit der „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“. Schließlich ist das Kaufhaus schon lange Partner der „MM“-Aktion, etwa bei der Lieferung von Spielzeug, mit dem „Wir wollen helfen“ zu Weihnachten bedürftige Kinder beschenkt. Die Wunschbaum-Aktion kommt jetzt dazu.
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„Wir haben aus allen uns bekannten Familien mit Kindern nach dem Zufallsprinzip solange ausgewählt, bis wir 200 Kinder beieinander hatten“, erläutert Matthias Bretschneider, der Geschäftsführende Vorsitzende des Hilfsvereins. Die bekamen dann die Karten zugeschickt, die sie mit ihren Wünschen versehen an Galeria senden konnten. Etwa 180, so Rauch, kamen zurück. Martina Wick und ihr Team haben sie aufgehängt, und jetzt können die Galeria-Kunden sie studieren und entscheiden, welche sie erfüllen.
Von vier bis 16 Jahren reicht das Alter der Kinder und Jugendlichen, deren Wünsche nun auf grünen Kärtchen an dem Baum hängen. Manche enthalten, erkennbar schüchtern ausgefüllt, nur ein, zwei Worte, andere sind mit gemalten Weihnachtsbäumchen, Sternen, Sonnen oder Herzchen verziert. Teilweise haben auch Eltern zum Stift gegriffen. „Meine Kleine würde sich freuen, eine Puppe zu bekommen, heißt es da über ein vierjähriges Mädchen. Für ein zweijähriges Kind lautet der Wunsch „Holzspielzeug und Bademantel“, für einen Vierjährigen „Spiderman-Spielzeug“. Die Comicfigur hat viele Anhänger, denn Wünsche im Zusammenhang mit dem spinnenartigen Superhelden sind auf den Zetteln öfter zu lesen.
„Lego“ - dieses Wort taucht ebenso öfter auf, mal nur als Stichwort, mal konkret im Zusammenhang mit bestimmten Bausätzen oder Figuren der dänischen Kunststoff-Klemmbausteine. Auch das Fantasiewesen Pokémon steht hoch im Kurs, dazu Super Mario aus der gleichnamigen Videospielserie. „Topmodel-Dinge“ heißt es auf einem anderen Wunschkärtchen - die Verfasserin mag offenbar die Accessoires aus dieser Reihe. Sehr konkret ist die Bitte um eine „Kosmos Alleskönnerkiste Schnitzen“. Manchmal sind es aber noch die ganz klassischen Wünsche: Ein Fußball soll es sein, Puppen sind sehr gefragt, Kuscheltiere. „Ein Auto mit Fernbedienung“ soll es für einen Fünfjährigen sein, ein „Adventskalender mit Schminksachen“ für eine Elfjährige, „Schminke und Parfüm“ für eine 15-Jährige. Einmal steht da nur „ein Lutscher“. „Ich bin ein großer Fußballfan“ schreibt ein Zwölfjähriger. Ein Kind von neun Jahren notiert „Ein Puzzle - ich würde mich freuen“ und malt Herzchen dazu.
„Die Resonanz bei den Kunden ist sehr gut“
Ganz allgemein werden auf einem Kärtchen „Spielzeug, Kleidung, Schuhe“ erbeten, eine 14-Jährige nennt allgemein „Bücher, Kosmetik und Pflegeprodukte“, ein Elfjähriger schreibt „Ich liebe es, kreativ zu sein“ - und lässt offen, was er sich dafür wünscht, setzt aber groß ein „Dankeschön“ dahinter. „Ich freue mich sehr, wenn dieser Wunsch in Erfüllung geht“, ergänzt ein Neunjähriger, der gerne ein bestimmtes Spiel hätte. Und der Wunsch wird sicher in Erfüllung gehen. „Die Resonanz bei den Kunden ist sehr gut, das wird gut angenommen“, beobachtet Niko Rauch. Zugleich verspricht er: „Wir sorgen dafür, das nichts übrig bleibt“, sprich das wird dann Galeria übernehmen. Das Kaufhaus unterstützt „Wir wollen helfen“ auch in einem anderen Zusammenhang. Weil der „MM“ in der Innenstadt keine Geschäftsstelle mehr hat, nimmt das Team der Servicekasse im vierten Obergeschoss (beim Porzellan) stellvertretend für den „MM“-Hilfsverein Bargeld-Spenden entgegen.
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