Mannheim. Wer an diesem Samstag nach Mannheim möchte, braucht gute Nerven und viel Zeit. Es staut sich auf den Straßen in die Innenstadt und auch die Parkhäuser sind an diesem Adventssamstag voll. Auf den Planken flanieren Menschen mit prall gefüllten Tüten. Viele Besuchende von nah und fern nutzen den Tag, um Präsente zu kaufen. Auch das Einkaufszentrum in Q6/Q7 ist geschäftig. Über viel Kundschaft freut sich Vanessa Qudich, Filialleiterin des FC-Bayern-Shops. „Es fühlt sich endlich nach Weihnachtsshopping an“, sagt die junge Frau. „Ich bin absolut zufrieden.“ Neben Trikots gibt es zahlreiche andere Fanartikel. Einige Artikel seien bereits reduziert, sagt Qudich. Dennis Westenhöfer schaut sich ausgiebig um. Der Mosbacher ist nach der Arbeit noch auf einen Sprung vorbeigekommen, um ein Geschenk zu besorgen. Ein Trikot hat er bereits gekauft.
Fillio und Jessica bummeln gemütlich durch die Stadt. „Ich bin schon fertig mit dem Kauf der Geschenke“, sagt Fillio. „In der Stadt war es ziemlich voll.“ Auch ihre beste Freundin hat bereits alle Präsente besorgt. Mit Parkplatzproblemen müssen sich die Ludwigshafenerinnen nicht beschäftigen. „Wir sind mit der Straßenbahn hergekommen.“ Jetzt geht es für die besten Freundinnen erst einmal auf den Weihnachtsmarkt.
Verändertes Kaufverhalten
Bei Engelhorn tummeln sich Familien, Paare und einzelne Personen in verschiedenen Abteilungen. Susann verlässt das Modehaus mit einer großen Einkaufstasche. Darin befinden sich Jeans und Pullover. „Die sind für mich“, sagt die Mannheimerin lächelnd. Das Geschäft sei gut besucht gewesen. Die Stadt fand Susann sehr voll. „Für mich war es hart an der Grenze.“ Adil trägt Tüten eines Sportgeschäfts. „Ich habe zwei Paar Sportschuhe für meine Tochter gekauft“, erzählt der Familienvater aus Worms.
Bei L’Occitane en Provence hat Storemanagerin Kerstin Rabia ein verändertes Kaufverhalten der Kundschaft beobachtet. „Der Adventssamstag war in diesem Jahr anders als im Jahr zuvor“, sagt sie. Früher hätten die Käuferinnen und Käufer Geschenkboxen erstanden, dieses Jahr gehen vor allem Kleinigkeiten gut, wie etwa Handcremes. „Bei uns war es eher ruhig“, sagt Regine Maier, Inhaberin von O·P·Q Mode & Design. Aber da sich das Geschäft in M4, also eher in Randlage befinde, sei dies nicht verwunderlich. Anna hat alle Geschenke bereits besorgt. „Ich habe schon im November angefangen.“ Angelika kauft lediglich Präsente für Kinder. „Irgendwann hört man auf, sich gegenseitig zu beschenken“, sagt Angelika, die es wichtiger findet, gemeinsam essen zu gehen, als dem anderen etwas zu kaufen, das man nicht braucht. Yusuf und Gülce haben Kleidung für das Baby von Yusufs Cousine eingekauft. „Ein paar Sachen haben wir schon online bestellt“, sagt er. „Im Parkhaus war es sehr voll.“ Gülce sieht das ähnlich. „Ich musste im Laden eine halbe Stunde in der Schlange stehen, um zu bezahlen.“
Bei „Urmel“ fühlen sich Kinder, aber auch Erwachsene wie im Spielparadies. Kuscheltiere, Gesellschaftsspiele oder hochwertige Holzspielzeuge warten auf die Kundschaft. Während der Adventszeit hat Inhaber Wolfgang Blatt abends eine Stunde länger geöffnet. „Es ist Hauptsaison“, sagt er gut gelaunt. Tatsächlich kommen auch nach 19 Uhr noch einige Leute in das Traditionsgeschäft. Wolfgang und Elke Schwab haben Qualitätsspielzeug für ihr neugeborenes Enkelkind gekauft. „Das ist das erste Weihnachtsgeschenk, das wir dieses Jahr kaufen“, verrät Elke Schwab. Das Ehepaar aus Mannheim legt großen Wert auf gute Qualität und möchte zudem etwas verschenken, ohne sich Gedanken machen zu müssen, dass Giftstoffe enthalten sind, sagt Wolfgang Schwab.
Beide bedauern, dass es immer weniger inhabergeführte Fachgeschäfte gibt – und freuen sich daher umso mehr, dass es Urmel gibt. Einen Renner unter den Geschenken gebe es nicht, sagt Blatt. So sei für jeden etwas dabei. „Wir sind sehr breit aufgestellt.“ Dennoch werden zur Weihnachtszeit gerne Gesellschaftsspiele gekauft. Der Inhaber freut sich über den Zulauf an Käufern, unter der sich auch viel Stammkundschaft befindet. Eingekauft wird wie vor der Krise. „Am Kind spart man zuletzt.“ Blatt lobt: „Die Menschen sind gut drauf und es herrscht eine positive Grundstimmung. Ich bin sehr zufrieden.“
Höchste Besucherfrequenz
Die Frequenz in den Geschäften sei an diesem Samstag im Vergleich bisher am höchsten gewesen, sagt auch Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim City. Wetterbedingt sei es am ersten und zweiten Adventssamstag in Mannheim ruhiger gewesen. Hinzu kam zumindest am ersten Samstag der Einfluss der umsatzstarken „Black Week“. Dennoch: „Die Umsätze hängen im Vergleich zum Vorjahr hinterher“, sagt er. Allerdings könne man erst am 6. Januar sagen, wie umsatzstark der Dezember wirklich war. Zudem gebe es dieses Jahr noch zwei Einkaufssamstage.
Unbestritten ist jedoch, dass die Lebkuchenbahn ein voller Erfolg war. Die Bahn mit kostenlosem Gebäck und Glühwein wurde viel und gern genutzt. „Die Rückmeldungen waren grandios“, sagt Pauels. Ob sie kommendes Jahr wieder im Einsatz sein wird, stehe noch nicht fest. „Vielleicht machen wir aber etwas ganz anderes.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-das-war-vor-dem-dritten-advent-in-der-mannheimer-city-los-_arid,2157996.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/worms.html