Muddy Angel Run

"Das Schlammbad ist am schönsten": Hindernisparcours beim Muddy Angel Run am Mannheimer Maimarktgelände

Mit Tüllröcken und Flamingo-Kostümen durch den Schlamm: Beim Muddy Angel Run auf dem Mannheimer Maimarktgelände nehmen rund 6000 Frauen an einem ganz besonderen Hindernisparcours teil

Von 
Tanja Capuana
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Wo man hinschaut steht Spaß im Vordergrund. Mal wieder mit Matsch spielen, ohne schlechtes Gewissen. Einfach drauf los mit tollen Menschen um sich herum. Da spielt das Wetter eine untergeordnete Rolle (im Bild: die Bahars Fitnessgruppe aus Pforzheim). © © Christoph Bluethner

Mannheim. Das Maimarktgelände hat sich am Wochenende in einen spaßigen Hindernisparcours verwandelt. Überall tummeln sich gut gelaunte Frauen. Die meisten der strahlenden Gesichter sind ungeschminkt, dafür tragen zieren Spuren von Schlamm Wangen, Stirn und Nasen. Denn die Teams wälzen sich in Gruben mit schlammiger Brühe, balancieren leichtfüßig über Holzgeländer oder absolvieren andere Geschicklichkeitsübungen. Rund 6000 Frauen nehmen am Samstag beim „Schauinsland Muddy Angel Run“ teil. Dabei geht es auf einer Strecke von fünf Kilometern mit 15 Hindernissen nicht um Schnelligkeit, sportliche Höchstleistungen oder Konkurrenzdruck: Allein das Gemeinschaftsgefühl der verschieden großen Teams und die Gaudi steht im Vordergrund.

Im Schlammbecken bricht die pure Freude durch. © © Christoph Bluethner

Die einen tragen Sportkleidung, andere sind kostümiert: Als Bienen, mit Einhorn-Haarreifen oder Perücken. Zumindest am Anfang sind die Teilnehmerinnen noch sauber. Das ändert sich aber bereits nach den ersten Stationen. In einem Becken findet eine Schaumparty statt, in einem anderen robben Frauen durch ein Schlammbecken. Eine weitere Hürde muss überwunden werden, indem sie in trübem Wasser unter Autoreifen durchtauchen In Mannheim findet das Event seit 2018 jährlich statt – mit Ausnahme der Corona-Jahre.

Die Veranstaltung Muddy Angel ist zu 90 Prozent ausgebucht

Hinter dem zweitägigen Event steckt die XLETIX GmbH. Als Veranstalter existiert die Firma bereits seit 2013, der Schauinsland Muddy Angel Run wurde 2016 ins Leben gerufen. 2021 kam XLETIX Kids dazu, das am gestrigen Sonntag über die Bühne ging. Gemeinsame Zeit für Eltern und Kindern stand dabei im Mittelpunkt. „Hier macht man etwas gemeinsam und hat zusammen Spaß.“ „Die Leute haben total Lust darauf“, sagt XLETIX-Geschäftsführer Frank Fritzsche. Beim Muddy Angel Run geht es um gemeinsame Zeit mit den besten Freundinnen. „Für manche ist es auch die sportliche Herausforderung mit viel Spaß“, sagt Fritzsche.

Die Veranstaltung Muddy Angel ist zu 90 Prozent ausgebucht, für das Event für die Familien am Folgetag wurden bereits 5000 Tickets verkauft, sagt Giulia Girardi, als Managerin für Sponsoring & Cooperations auch für die Presse zuständig. Bei XLETIX Kids gibt es zwei Kategorien. Bei der Action-Distanz wird es auf einer fünf bis sechs Kilometer langen Laufstrecke mit 20 Hindernissen spaßig. Die Fun-Distanz ist mit zwei bis drei Kilometern und zehn Hindernissen zwar kürzer, aber nicht weniger lustig.

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Die Doppelt-Veranstaltung hat zudem einen karitativen Charakter. So fließt ein Euro von der Startgebühr und vom Merchandise in die Kassen von Brustkrebs Deutschland e.V. Mit Infoständen möchten die Veranstalter auch auf die Krankheit aufmerksam machen und über das Thema aufklären, so der Geschäftsführer. Girardi erklärt, dass pro Jahr mehrere tausend Euro dem Verein zugute kommen. Der zweite Charity-Partner transfer e. V. mit der Aktion GUT DRAUF, macht sich für einen gesunden Lebensstil für Kinder stark. Die rund 20 Volunteers achten nicht nur auf die Sicherheit, und helfen, sondern feuern auch an.

Mit rosa Tüllrock durch den Schlamm

Etwa 15 Minuten bevor es losgeht findet für die jeweilige Startwelle ein Warm-up mit Musik und Tanzanimation statt. Die Schlammingos aus Grünstadt etwa haben das Vergnügen noch vor sich. Auch der immer heftiger werdende Regen kann ihre Laune nicht trüben. Mit lustigem Kopfschmuck in Form eines Stirn-bands mit einem Flamingo und rosa Tüll-Rock sehen die Frauen aus wie aus dem Ei gepellt. Die Schwestern Lisa und Sarah waren bereits dreimal dabei und haben ihre Freundinnen und Familienmitglieder motiviert, mitzumachen, wie sie schmunzelnd verraten. „Vor zwei Jahren haben wir uns noch Team Daisy genannt“, sagt Lisa. Mit am Start sind ihre Töchter Celina und Mila, die zwölf Jahre alt ist – und zum ersten Mal bei den Damen startet. Am meisten freuen sich sie sich darauf, sich im Schlamm wälzen zu dürfen, verraten die gut gelaunten Frauen.

Schlamm, Schlamm, Schlamm - die Krabbelstrecke. © © Christoph Bluethner

Eine Gruppe rutscht jauchzend eine aufblasbare Rutsche herunter und läuft anschließend lachend ins Ziel. Sie tragen Minnie Mouse-Ohren und rosa Tüll-Röcke, die inzwischen schlammbenetzt sind. Sie nennen sich augenzwinkernd „Terror Mäuse“. Kennengelernt haben sich die acht Frauen durch einen Stammtisch der Kneipe von Tina und Michel, der an diesem Tag als Fahrer, Fotograf und Motivator mit von der Partie ist. Von der Wirtin kam auch der Vorschlag, sich für das spaßige Sportevent einzuschreiben. „Da kommt man auf tolle Ideen“, sagt Tina und lacht. „Und hofft, dass keiner mitmachen möchte.“ Doch alle sagen ja – und der Plan steht. „Es war super“, schwärmt Tina. Dass an der Teilnahme auch ein guter Zweck gekoppelt, finden die Damen gut. Jetzt ist erst einmal Zeit für die 16. Hürde – die kalte Dusche, um den gröbsten Schlamm zu entfernen.

Nicht nur körperlich anstrengend

Tabea und Patricia treten als Duo „Dirty Purples“ an. Der Name ist Programm: Die Farbe Lila durchzieht sich durch das Outfit der beiden. Sie tragen Badekappen mit lilafarbenen Blüten. „Damit schützen wir unsere Haare“, verrät Patricia und lacht. „Wir wollten auffallen.“ Den Freundinnen gefällt es, dass es um Spaß geht und nicht um sportliche Leistung. Nicht jede Hürde war ein Zuckerschlecken. „Ich dachte es die schwierigere Überwindung sei das körperliche, aber es war eher das mentale“, verrät Tabea.

Nur Freude im Schlammbecken. © © Christoph Bluethner

Die Gruppe „Gestiefelter Muskelkater aus dem Raum Karlsruhe kommen gerade aus dem Schlammbad. Sie strahlen über das ganze mit Schlick verschmierte Gesicht. Die Muddy Malis aus Fürth sind Notfallsanitäterinnen. Sie wollen mit ihrer Teilnahme auf das Thema Brustkrebs aufmerksam machen – außerdem steht der Teamgeist und der Spaß bei ihnen ganz oben. Dabei sind sie zum zweiten Mal. „Wann kann man sich schon mal dreckig machen“, sagt Jenny und lacht. Gestärkt haben sich die Frauen vorher mit Zuchini-Schoko-Kuchen. „Außerdem sind wir ei McDonald’s gewesen“, verrät Jenny.

Es geht um Spaß und Zusammenhalt

Die Sumpfhühner schlängeln sich unter einem Netz durch und robben geschickt über den Boden. Die Gruppe aus Worms und Umgebung sind zum zweiten Mal dabei – und haben von der Premiere gelernt. Lydia trägt nicht nur eine Brille, sondern auch eine Haube, um die Haare vor dem Schlamm zu schützen. Die Pälzer Woiberg Schnegge haben das Ziel erreicht: Sie sehen mitgenommen aber glücklich aus. Die zehn Frauen aus Germersheim und Rödersheim sind zum ersten Mal dabei.

Sie tragen selbst gestaltete T-Shirts mit dem Spruch: „Egal, wie langsam du läufst, du schlägst alle, die Zuhause bleiben.“ Das ist auch das Motto der Teilnahmerinnen. Die meisten kennen sich vom Sport, da sie Teil einer Akrobatikgruppe sind. Trainerin Patricia hatte die Idee, die anderen waren sofort begeistert. Der Spaß an dem Hürdenlauf und die Gruppendynamik finden sie gut. „Uns gefällt die Kombination aus allem“, sagt Patricia. „Uns ist wichtig, dass wir alle zusammen ins Ziel kommen“, sagt die 36-jährige Annika. „Einfach Spaß haben“, sagt die 18-jährige Angelina und Janina nickt. „Richtig klasse.“ In einem sind sich die Freudinnen aber einig. „Das Schlammbad ist am schönsten“.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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