Mannheim. Der Fasnachtszug wird für die Stadt deutlich teurer als früher. Der Hauptausschuss des Gemeinderats soll dafür am Dienstag 165.000 Euro als Zuschuss an die städtische Tochter VTM GmbH bewilligen. Damit ist aber noch nicht alles abgedeckt.
Seit der Nachkriegszeit war der Fasnachtszug, der im Wechsel in Mannheim und Ludwigshafen stattfindet, auf der rechten Rheinseite ehrenamtlich organisiert worden. In Ludwigshafen trug dagegen die städtische Tochtergesellschaft Lukom, die für Stadtmarketing, Tourismus sowie Stadtfeste zuständig ist, die Verantwortung.
Auflagen für Mannheimer Fasnachtszug wurden immer strenger
In Mannheim war es die Karnevalskommission (KKM) als Dachorganisation von 24 Vereinen, gegründet 1951. Sie stellte die Großveranstaltung mit einem kleinen Team von einem halben Dutzend Ehrenamtlichen auf die Beine. Doch von Jahr zu Jahr waren die behördlichen Auflagen strenger, die Kontrollen des TÜV der teilnehmenden Fahrzeuge genauer geworden, große Haftungs- und Versicherungsfragen aufgekommen und die Kosten für Absperr- und Sicherheitsmaßnahmen enorm gestiegen. Dafür reichte auch der städtische Zuschuss von 80 000 Euro nicht mehr.
Nachdem der Umzug 2021 wegen Corona ausfiel, sagte die KKM ihn auch 2023 ab. Das sei „im Ehrenamt nicht mehr zu leisten“, hieß es, und die Kosten zudem zu hoch. Nach der Absage entschied die Stadt, für neue Strukturen zu sorgen und eine städtische Tochtergesellschaft damit zu beauftragen – wie in Ludwigshafen. Den Auftrag erhielt die Veranstaltungen – Tourismus – Marketing GmbH (VTM).
Personalkosten für Mannheimer Fasnacht bisher nicht gedeckt
Sie schätzte den Aufwand im Dezember 2024 auf 250.000 Euro. Der Großteil entfiel auf Sicherheitsmaßnahmen für Verkehrssicherung/Absperrungen, Sicherheitsdienst, Sanitätsdienst und für die öffentliche Infrastruktur (etwa Toiletten) sowie Marketing. Kalkulatorisch eingerechnet war aber auch, dass sich bei der VTM eine Eventmanagerin hauptsächlich und weitere Mitarbeiter anteilig mit der Großveranstaltung befassen. Sie ist immerhin die größte Freiluftveranstaltung an einem Tag in Mannheim und nach Mainz (am Rosenmontag) der zweitgrößte Karnevalsumzug in Südwestdeutschland und der größte Umzug am Fasnachtssonntag.
Der Aufwand basiert auf einer Zuschauerzahl von bis zu 250.000, auf 3000 Aktive sowie eine Zugstrecke von 3,5 Kilometern und einer Dauer von drei Stunden. Im vergangenen Jahr hatte die Lukom, auch ohne eigene Personalkosten, 150.000 Euro angegeben – für eine viel kürzere Strecke (1,9 Kilometer), viel weniger Akteure und Zuschauer.
Nun soll die VTM zunächst 65.000 Euro aus dem Budget bekommen, das bisher an die Karnevalskommission floss. 15.000 Euro werden ihr weiter bewilligt. Diesen Betrag hat sie auch in den Jahren bekommen, in denen der Umzug in Ludwigshafen war – etwa für die Miete der Halle für den Wagen der Kleppergarde und des Prinzenpaares, die Kostüme der Kleppergarde und alle weiteren Aktivitäten. Zudem werden 100.000 Euro aus dem Vereinsfonds umgewidmet, denn der ist im vergangenen Jahr ja nicht komplett abgeflossen. Nicht gedeckt sind damit die Personalkosten der VTM. Und offen ist auch, was in kommenden Jahren passiert, wenn die Gelder aus dem Vereinsfonds nicht mehr da sind.
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