Mannheim. Für die Studierenden der Universität Mannheim hat der Ernst des Lebens (wieder) begonnen: Das neue Semester ist gestartet. Warum haben sie sich für ein Studium in der Quadratestadt entschieden? Welche Hoffnungen und Erwartungen verknüpfen sie mit dem Wintersemester? Wir haben auf dem Campus mit Erstsemestern und anderen Studierenden gesprochen.
Melina, Sara und Marieke sind noch ganz frisch an der Uni. Das Trio studiert im ersten Semester Unternehmensjura. Die 18-jährige Sara und die 20 Jahre alte Marieke aus der Nähe von Heilbronn kannten sich bereits. Melina haben sie in der Ersti-Woche der Asta getroffen. „Die Uni hat einen guten Ruf“, sagt die 19-jährige Melina, die in Viernheim lebt. „Und sie ist bei mir in der Nähe.“ Die Reputation der Hochschule hat auch Sara und Marieke dazu gebracht, sich in Mannheim einzuschreiben.
Etwa 3000 Erstsemester
- 3000 Erstsemester haben ihr Studium an der Universität aufgenommen. Wie eine Sprecherin mitteilte, befinden sich darunter 2000 Bachelor- und 1000 Masterstudenten.
- Zudem gibt es etwa 600 Austausch-Studenten.
- Weil Einschreibung, Los- oder Nachrückverfahren noch laufen, handelt es sich um vorläufige Zahlen.
- Auch bezüglich der Gesamtzahl der Studierenden könne noch keine konkrete Auskunft gegeben werden. Die bewegen sich laut Sprecherin in etwa auf dem Vorjahresniveau.
- Im Herbst-/Wintersemester 2023/24 waren 11 796 Menschen eingeschrieben, davon 10 300 zum Bachelor- oder Masterstudium. Der Rest verteilt sich demzufolge auf Promotionen oder Gasthörer.
„Die Stadt ist schön“, fügt Sara hinzu. Im Laufe des Semesters möchte die Pendlerin daher eine Bleibe in der Quadratestadt suchen. Sie hofft, sich gut einzuleben und dabei Spaß zu haben. Die drei jungen Frauen möchten zudem neue Leute kennenlernen. Der Angriff des Mannes, der mit der Machete in der Unibibliothek randaliert hatte und schließlich durch einen tödlichen Schuss durch die Polizei starb, ist den Studentinnen bekannt. „Man denkt schon noch dran“, sagt Melina nachdenklich. Allerdings versuche sie, sich nicht davon beirren zu lassen. „Auf dem Campus fühle ich mich sicher“, betont Sara. Trotzdem sei sie vorsichtiger, etwa, wenn sie in der Stadt unterwegs sei.
Viele Leute mit ähnlichen Interessen kennenlernen
Sophia ist im August vergangenen Jahres von Regensburg nach Mannheim gezogen. Derzeit studiert die 23-Jährige den Mannheim Master im Management. Dieses Semester freut sich die junge Frau besonders auf die neuen Kurse, die angeboten werden. „Ich habe mich für Mannheim entschieden, weil die Community super cool ist, es gibt viele Leute, die sich für das Gleiche interessieren wie ich.“
In Mannheim fühlt sie sich wohl. „Es ist auf jeden Fall was los“, lobt sie. Die Innenstadt sei klein, so dass man anderen Kommilitonen schon mal im Alltag begegnet. Das Studentenleben genießen steht auf jeden Fall auch auf ihrem Plan. „Ich freue mich auch darauf, neue Leute kennenzulernen.“
Für ihr Studium hofft sie, dass es weiterhin gut läuft. „Vergangenes Semester hat alles gut geklappt.“ Während des Angriffs im April war sie selbst nicht an der Uni. „Wir haben es aber mitgekommen, was geschehen ist.“ Angst vor einem erneuten Angriff dieser Art hat sie nicht. „Es wurde alles gut geregelt“, sagt sie. „Ich fühle mich nicht unsicher.“
Im Bereich BWL in der Rangliste ganz oben
Lucas studiert im siebten Semester Psychologie. Für Mannheim hat er sich primär entschieden, da die Uni im Bereich BWL, das er zuerst studierte, auf der Rangliste ganz weit oben ist. Inzwischen hat er das Fach aber gewechselt. Da ihm der Ort gut gefallen hat, entschied er sich zu bleiben. In seiner Freizeit schwingt sich der 24-Jährige gern aufs Fahrrad und erkundet die Umgebung in der Pfalz, Weinheim, Ladenburg und den Odenwald. „Ich bin auch in der Rennradgruppe der IFS an der Uni“, erzählt er. In der Asta-Fahrradwerkstatt packt er ehrenamtlich bei kleineren Reparaturen mit an. „Ich arbeite gerade an meiner Bachelor-Arbeit und freue mich darauf, mehr Zeit für Sport und mein Ehrenamt zu haben.“
Sein vergangenes Semester sei zwischendurch ein Auf und Ab gewesen. Doch am Ende sei es gut gelaufen. „Erwartungen habe ich keine konkreten, sondern bin gespannt, was auf mich zukommt.“ Der Zwischenfall im vergangenen Jahr ist bei ihm noch präsent, aber er hat deswegen keine Ängste. „Das Sicherheitsgefühl ändert sich dadurch für mich nicht.“
Anna und Bruno studieren Unternehmensjura im neunten Semester. „Das ist ein besonderer Studiengang, der nur an dieser Uni angeboten wird“, sagt der 23-Jährige. An Mannheim gefällt ihm, dass hier viel los ist und es das Flair einer Großstadt hat, obwohl die Stadt nicht so riesig sei. Dass er von seiner Heimat Freiburg nicht so weit entfernt ist, findet er ebenfalls positiv. „Ich finde es gut, dass Mannheim nicht so groß ist, gleichzeitig wird trotzdem relativ viel geboten“, pflichtet ihm die gleichaltrige Anna bei. Prüfungen hatte sie im letzten Semester keine, dafür müssen sie und Bruno jetzt das Staatsexamen ablegen.
Für Anna sind danach erst mal Entspannung und Urlaub angesagt. „Außerdem freue ich mich darauf, das Studentenleben zu genießen.“ Thematisch sind beide gespannt auf die Kurse im Bereich Strafrecht. Was das Thema Sicherheit an der Uni angeht, haben sie keine Bedenken.
Sicherheit nach Macheten-Angriff verbessert
Luana und Lara hatten an den Tagen nach dem Angriff mit der Machete noch ein mulmiges Gefühl gehabt. „Wir sind kurz vorher in der Uni-Bibliothek gewesen und dadurch wahrscheinlich an dem Täter unbewusst vorbeigelaufen“, sagt die 20-jährige Luana. Sie habe aber das Gefühl, dass die Sicherheit verbessert wurde. „Man merkt, dass in Mannheim die Polizei präsenter ist“, sagt die gleichaltrige Lara.
Die jungen Frauen studieren Kultur und Wirtschaft mit Spanisch und BWL. Luana gefällt unter anderem, dass sich die Uni im Schloss befindet. „Ich finde es auch wichtig, dass man sich wohl fühlt.“ Gleichzeitig sei die Nähe zu ihrem Wohnort Bruchsal ein weiteres Kriterium gewesen. Beide wollen das Studentenleben genießen und an die guten Leistungen des vorherigen Semesters anknüpfen. Luana und Lara möchten ihre Spanisch-Kenntnisse verbessern. Lara weiß auch schon, wie. „In meiner WG ist jetzt eine Erasmus-Studentin aus Spanien eingezogen, das ist eine gute Chance, um die Sprache öfter zu sprechen.“
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