Neujahrsempfang - Stadt streicht wegen Corona-Lage Aktionen der Vereine am 6. Januar / OB-Rede soll stattfinden

Bürgerfest im Mannheimer Rosengarten abgesagt

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Peter W. Ragge
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Gedränge auf allen Ebenen beim Neujahrsempfang im Rosengarten – zumindest diesen Programmteil für den 6. Januar hat die Stadt jetzt abgesagt. © Markus Proßwitz

Mannheim. Erst Ende Oktober waren die Einladungen an 160 Mitwirkende wie Vereine und Selbsthilfegruppen verschickt worden – und am Montagabend dann wieder die Absagen. Die Stadt wird nämlich jetzt doch darauf verzichten, am 6. Januar 2022 ihren Neujahrsempfang wieder als großes Bürgerfest im Rosengarten auszurichten. „Das hat derzeit einfach keinen Sinn“, sagt mit Blick auf die Gefahren durch die sich verschärfende Corona-Pandemie auf Anfrage Rainer Gluth, der Abteilungsleiter Veranstaltungen und Protokoll im Rathaus.

Schließlich meldete das Gesundheitsamt am Montag vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Ein über 80 und ein über 70 Jahre alter Mann sowie ein über 50-Jähriger verstarben in Mannheimer Krankenhäusern, eine über 80 Jahre alte Frau verstarb in einer Mannheimer Pflegeeinrichtung. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie somit 348 Todesfälle gezählt. Mit 175 Corona-Neuinfektionen am Montag geht die Inzidenz auf 524,3 zurück.

Ende Oktober war die Stadt in Sachen Neujahrsempfang noch zuversichtlich, Gluth äußerte sich sogar „sehr optimistisch“. Er und sein fünfköpfiges Team sowie drei Mitarbeiter des Rosengartens begannen mit den Vorbereitungen der Großveranstaltung nach der Art, wie man sie seit dem Jahr 2000 kennt: als ganztätiges Bürgerfest, das oft bis zu 9000 Besucher anzog.

Früh Planungssicherheit

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Anfang 2021 hatte es, erstmals nach 20 Jahren, wegen der Corona-Pandemie komplett abgesagt werden müssen. Der offizielle Teil mit der Neujahrsansprache des Oberbürgermeisters und Ehrungen wurde erst Ende Januar aus dem Rosengarten live im Fernsehen und im Internet ausgestrahlt. Das Bürgerfest entfiel ganz und konnte in kleinerem Rahmen beim Spinelli-Fest im September nachgeholt werden.

Für Anfang 2022 wollte die Stadt aber wieder zum alten Modus zurückkehren. Aber ein kleines Fragezeichen gab es weiter beim Bürgerfest mit Infoständen und Aktionen von mehr als 250 Einrichtungen auf drei Ebenen des Rosengartens, dazu Programm auf sechs Bühnen in den Foyers und verschiedenen Sälen. Da behielt sich die Stadt schon im Oktober vor, möglicherweise diesen nachmittäglichen Teil wegen „ein paar Unwägbarkeiten“ je nach Corona-Lage zu „variieren“, wie es damals schon hieß.

Nun ist klar: Es gibt keine Variationen, sondern eine Absage. „Das Bürgerfest, wie wir es kennen, kann nicht stattfinden“, steht für Gluth jetzt schon fest.

Ob das bedeutet, dass man im Rathaus bereits mit einer ebenso gefährlichen Pandemiesituation noch Anfang Januar – also in sieben Wochen – rechnet, wollte Gluth damit nicht sagen. „Aber wir haben frühzeitig entschieden, um den Vereinen Planungssicherheit zu geben“, erklärte er. In den Foyers, vor den Infoständen und Bühnen habe es immer „eine so intensive Begegnung von so vielen Menschen gegeben“, sagt Gluth, dass das wegen der Ansteckungsgefahr nicht möglich sei. Ein ganztägiges Bürgerfest werde es daher nicht geben können, ganz unabhängig von den bis dahin geltenden generellen Corona-Regeln und Risikostufen.

Ohnehin war unsicher, ob die Veranstaltung komplett nach dem Vorbild zurückliegender Jahre durchzuführen gewesen wäre. So fand im Musensaal, wo das Publikum stets dicht gedrängt sass, die Prunksitzung der Karnevalskommission zum Auftakt der Kampagne statt. Zahlreiche Vereine meldeten aber, dass sie sich daran gar nicht beteiligen können, weil sie wegen der Corona-Lage noch ganz oder weitgehend pausieren – sprich gar keine Programmpunkte beisteuern können. Andere wollten dagegen unbedingt auftreten und signalisieren, dass die Fasnacht weiterlebt.

Test vorgeschrieben

Die Stadt plant aber weiter eine Veranstaltung für den 6. Januar, „aber im reduzierten Rahmen“, wie Gluth sagt. Gemeint ist damit der offizielle Teil des Empfangs – also die Neujahrsansprache des Oberbürgermeisters, ein Festredner, der Jahresrückblick vom Rhein-Neckar-Fernsehen sowie Ehrungen ehrenamtlich engagierter Bürger, begleitet von Musik.

Ablaufen soll das dann aber nach der Regel 2Gplus. Das bedeutet, dass nur geimpfte und genesene Besucher teilnehmen dürfen, die obendrein einen Corona-Test machen. „Wir sind überzeugt, nach dem Hygienekonzept des Rosengartens eine sehr sichere Veranstaltung organisieren zu können“, so Gluth. Wie viele Menschen dann daran in Präsenz im Mozartsaal teilnehmen dürfen, und ob es zusätzlich eine Videoübertragung gibt, stehe derzeit noch nicht fest. Wenn die Menschen einfach als Zuhörer im Saal sitzen, es kein großes Gedränge und viele Kontakte gibt, geht die Stadt jedenfalls nicht von einer so hohen Ansteckungsgefahr aus.

Den Vereinen, Selbsthilfegruppen und anderen Institutionen wolle die Stadt „in jedem Fall wieder in irgendeiner Weise eine Plattform bieten“, verspricht Gluth. Wo und wann das sein könne, und ob es etwa wieder ein Spinelli-Fest gebe, sei derzeit aber noch völlig offen.

Redaktion Chefreporter

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