Corona - Friedliche Demos

Bis zu 450 Menschen demonstrieren in Mannheim gegen Corona-Maßnahmen

Von 
Sebastian Koch und Till Börner
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Etwa 150 Menschen kamen auf dem Toulonplatz zusammen. © Thomas Tröster

Mannheim/Rhein-Neckar. In der Mannheimer Innenstadt und in anderen Orten des Rhein-Neckar-Kreises sowie in Heidelberg haben am Montagabend erneut mehrere Menschen gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Wie die Polizei mitteilt, fanden in Mannheim zwei Versammlungen - eine angemeldete und eine unangemeldete - mit insgesamt bis zu 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.

Demnach trafen sich etwa 300 Personen auf den Planken, um an einer nicht angemeldeten Demonstration teilzunehmen. Die Gruppe zog vom Friedrichsring zum Luisenring und begab sich anschließend wieder zurück. Die Polizei konnte drei Personen als "Lenker" ausmachen, die die Menschenmenge leiteten und animierten, den Verkehr aktiv zu behindern. Gegen diese drei wurden Verfahren wegen des Verdachts gegen das Versammlungsgesetz verstoßen zu haben, eingeleitet.

Redner fordern, Ungeimpfte nicht auszugrenzen

Angemeldet war dagegen eine Kundgebung auf dem Toulonplatz, an der in der Spitze bis zu 150 Menschen teilgenommen hatten. Die Versammlung war von der Offenen Gesellschaft Kurpfalz organisiert worden. Unter dem Motto „Gegen die Verleumdung von Maßnahmenkritikern und Grundrechtsleugnung“ setzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zeichen etwa gegen eine Impfpflicht.

Die Veranstalter kritisierten eine fehlende Opposition im Bundestag und die „Diffamierung“ von Kritikerinnen und Kritiker der Maßnahmen, zuletzt laut Veranstalter etwa bei der Menschenkette ums Rathaus. Weitere Redner und Rednerinnen forderten eine korrekte Auslegung des Versammlungsrechts oder warnten vor der Ausgrenzung von Ungeimpften und Andersdenkenden. Die Versammlung verlief friedlich und unter Einhalten von Abständen.

Menschenkette in Schriesheim

Laut Angaben der Polizei von Dienstagmorgen kamen in insgesamt 17 Städten und Gemeinden, die im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Mannheim liegen, am Montag rund 3800 Menschen zu Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen zusammen. Auch etwa 1000 Gegendemonstrierende waren auf den Straßen. Direkte Konfrontationen blieben aus.

In Heidelberg zogen rund 500 Menschen durch die Stadt, um ein Zeichen gegen die Coronapolitik zu setzen. Auf dem Bismarckplatz und Marktplatz fanden Gegenveranstaltungen mit bis zu 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. In Sinsheim kamen etwa 460 Menschen zusammen.

In Schriesheim beteiligten sich nach Polizeiangaben mehr als 500 Demonstranten an einer Menschenkette. Die Gruppe setzte sich für die Coronaimpfung ein und wollten Solidarität mit den von der Pandemie betroffenen Männern, Frauen und Kindern zeigen. Die Reihe schlängelte sich durch die gesamte Altstadt. Eine Gruppe von "Spaziergängern", Impfgegnern und Coronaleugnern, die Polizei schätzt rund 80, war von der Menschenkette getrennt.

Auch in Städten wie Ladenburg oder Schwetzingen gab es Versammlungen und Gegen-Demonstrationen. Auch im Einsatzgebiet des Polizeipräsidiums Rheinpfalz fanden am Montagabend zahlreiche Versammlungen statt.

Seit Wochen gehen Gegner der Corona-Politik vielerorts in Baden-Württemberg auf die Straße. Nicht immer kündigen sie die Demonstrationen an. Am Montag der vergangenen Woche waren mehr als 50 000 Menschen unterwegs, um ihre Meinung zur Corona-Politik kundzutun. Zahlreiche Städte haben unangemeldete Proteste, die auch als "Spaziergänge" bekannt geworden sind, untersagt. Am Wochenende waren bei 44 Versammlungen etwa 23 700 Menschen auf der Straße gewesen, davon vier Gegendemos.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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