Die Mannheimer Krankenhäuser haben auf die steigende Anzahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen in der Region reagiert und die Besuchszeiten verkürzt. „Normalerweise gelten bei uns keine festen Besuchszeiten“, erklärt Dirk Schuhmann, Sprecher des Universitätsklinikums Mannheim (UMM), „um den Publikumsverkehr besser kontrollieren zu können, müssen wir vorübergehend die Besuche auf die Zeit zwischen 15 und 19 Uhr begrenzen.“ Ebenso wird es im Diakonissen- sowie im Theresienkrankenhaus gehandhabt.
Auch die St. Hedwig-Klinik hat sich der gemeinsamen Vereinbarung angeschlossen. Sie weist ausdrücklich darauf hin, eine Spezialeinrichtung für Geburtshilfe zu sein. Menschen, die im Verdacht stehen, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, können dort nicht behandelt werden. Das Theresienkrankenhaus hat aufgrund der aktuellen Lage den Haupteingang verlegt. „Die Maßnahme dient vorbeugend dem Schutz der Patienten und Mitarbeiter“, heißt es in einer Pressemitteilung. Alle Besucher werden nun über die Cafeteria im Innenhof ins Krankenhaus geführt. Dort gibt es jetzt zwei Eingänge, einen für nicht-infektiöse Gäste und einen für Menschen, die möglicherweise unter einem Infekt leiden. Letztere würden dann dementsprechend isoliert und untersucht. Das Krankenhaus weist außerdem darauf hin, dass der Besuch infektiöser Patienten aufgrund der Knappheit von Schutzkleidung nur noch in Ausnahmefällen gestattet ist.
Isolation empfohlen
Verdachtspatienten und auch solche, die sich später als tatsächlich infizierte Personen herausgestellt haben, gab es in den vergangenen Tagen bereits im UMM. „Leute, die möglicherweise infiziert sind, machen bei uns einen Abstrich und sie werden über Verhaltensmaßnahmen aufgeklärt“, berichtet Dirk Schuhmann. Bisher habe noch niemand wegen schwerwiegender Symptome stationär aufgenommen werden müssen. „Die Leute können wieder nach Hause, sind aber dazu aufgefordert, die Wohnung nicht mehr zu verlassen und Abstand zu Mitbewohnern und Familienmitgliedern zu halten“, erklärt der UMM-Pressesprecher. Es werde empfohlen – wenn es denn möglich ist –, die Gästetoilette und ein Schlafzimmer nur für den Patienten bereitzustellen. Sobald jemand schwerer erkrankt, sei das Klinikum bestens mit Einzelzimmern auf der Isolationsstation vorbereitet, versichert Schuhmann. Das Personal arbeite dort mit dunkelroten Einmalschutzkitteln, partikelfiltrierenden Halbmasken der Schutzkategorie FFP 2 und, wie sonst auch üblich, mit Handschuhen. „Man darf sich das nicht so vorstellen wie in amerikanischen Katastrophenfilmen“, betont Schuhmann: „Keine aufgeblasenen Ganzkörperzüge, alles läuft – auch in Notfällen – ruhig ab.“
Bei Patienten, die im Klinikum ambulant, zum Beispiel mit einer Chemotherapie, behandelt werden, bestehe aktuell kein Anlass für zusätzliche Schutzmaßnahmen. „Für sie gelten die üblichen Hygienerichtlinien, die während einer solchen Behandlung eingehalten werden sollten“, so Schuhmann.
Um Verständnis bitten die Einrichtungen auch dafür, dass bis auf Weiteres Kinder unter zwölf Jahren auf Besuche in den Krankenhäusern verzichten sollen. „Nicht weil sie besonders gefährdet sind“, stellt Schuhmann klar, „sondern weil es ihnen naturgemäß schwerfällt, sich an die Hygienerichtlinien zu halten.“ Weniger als zehn UMM-Mitarbeiter, überwiegend aus den Laboren, seien vorsorglich freigestellt worden.
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