Am Ende kniete er nieder, lag gar auf dem Boden - aber dafür wurde Stabsfeldwebel Patrick Winter mit Jubel und rhythmischem Applaus bedacht: Als „Frosty the Snowman“ stellte der Tubist beim Adventskonzert des Heeresmusikkorps Koblenz im Bildungszentrum der Bundeswehr einen schmelzenden Schneemann nicht nur musikalisch, sondern auch szenisch dar - eine gelungene Überraschung.
Nachbarn aus Neuostheim, Vertreter von Behörden und aus der Wirtschaft - ganz dicht zusammen sitzen mehrere hundert Gäste an diesem Abend stets im Forum des Bildungszentrums. Marion Felske, die erst seit Sommer amtierende Präsidentin der direkt dem Verteidigungsministerium unterstehenden Bundeseinrichtung, begrüßt dazu diesmal sogar Schwetzingens Oberbürgermeister Matthias Steffan. In seiner Stadt hat die Bundeswehr nämlich drei Blocks der früheren Tompkins-Kaserne angemietet, solange die umfangreiche Modernisierung und Erweiterung des Bildungszentrums in der Seckenheimer Landstraße noch läuft.
Erinnerung an Soldaten im Einsatz
Präsidentin Felske verspricht „beste musikalische Unterhaltung“, will dabei jedoch auch an die Soldaten im Einsatz im In- und Ausland erinnern. „Sie sorgen mit ihrem Dienst für die Sicherung unserer Freiheit und den Schutz der Demokratie“, ruft die Präsidentin in Erinnerung. Der evangelische Dekan Ralph Hartmann lädt dann aber dazu ein, trotz aller Krisen der Sehnsucht nach adventlicher Stimmung nachzugeben. „Lassen Sie die Sehnsucht zu, lassen Sie sich von der frohen Botschaft berühren“, ermuntert er die Gäste.
Dann gelingt es den uniformierten Orchestermusikern schnell, ihre Zuhörer mit ihrer Musik zu berühren. „Macht hoch die Tür“ - die alte ostpreußische Weise aus dem 17. Jahrhundert öffnet auch in ihrer modernen Vertonung für Bläser und Schlagwerk die Herzen. Auszüge aus Bachs Weihnachtsoratorium oder aus „Ein deutsches Requiem“ von Brahms, von Richard Strauss die Serenade op. 7 - Hauptmann Holger Kolodziej hat mit dem Heeresmusikkorps anspruchsvolle Werke einstudiert. Er war zeitweise beim Stabsmusikkorps in Berlin, das für Staatsgäste spielt, tätig, aber hat auch bereits zivile Profiorchester oder bei dem Musical „König der Löwen“ in Hamburg dirigiert.
Für den Abend hat er eine gute Mischung aus getragenen-klassischen und eher besinnlichen sowie aus flott-fröhlichen Weihnachtsmelodien zusammengestellt. Modern vertont ist das böhmische Weihnachtslied „Kommet, ihr Hirten“, wunderbar interpretiert „Er weidet seine Herde“ aus „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel oder Gustav Mahlers „Es sungen drei Engel“.
Passend zum „Jahr der Tuba“ formiert sich eigens ein Tuba-Ensemble mit den Namen „BassTion“ aus den Reihen des Musikkorps, das von der Empore herab „My dream“ spielt - mit Stabsfeldwebel Bernd Friedmann als Leiter und Solist. Vom Blechbläserquintett ist ein Mann zu dem Spaß zu haben, mal die graue Uniform auszuziehen und einen schmelzenden Schneemann darzustellen. Am Ende stimmt das Publikum noch mal mit ein in „Macht hoch die Tür“, klatscht rhythmisch Applaus und dankt schließlich mit Spenden für die Aktion „Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien“ des Bundeswehr-Sozialwerks.
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