Handel

Beim Erlebniswochenende platzt die Mannheimer Innenstadt aus allen Nähten

Jede Menge Shopping-Spaß und kostenloser Nahverkehr: Was das Wochenende mit verkaufsoffenem Sonntag in Mannheim zum erfolgreichsten des Jahres gemacht hat

Von 
Simone Kiß
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Großer Andrang bei bestem Wetter: die Planken am verkaufsoffenen Sonntag. © Michael Ruffler

Mannheim. Strahlender Sonnenschein, kulinarische Köstlichkeiten, Märkte zum Stöbern und natürlich jede Menge Shopping-Spaß: Das dritte Erlebniswochenende in diesem Jahr, das unter dem Motto „Mannheim schmecken und genießen“ stand, war ein voller Erfolg. Zeitweise waren so viele Menschen unterwegs, dass darüber nachgedacht wurde, den Straßenbahnverkehr auf den Planken einzustellen.

Am Sonntag kostenlos in Mannheim: Die Busse und Bahnen der RNV. © Michael Ruffler

Verkaufsoffener Sonntag in Mannheim: Busse und Bahnen der RNV kostenlos

„Ist das wirklich so?“ Abdulrahman Almoughir fragt bei den Mitarbeitern der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) an der Haltestelle Strohmarkt sicherheitshalber noch einmal nach. Dass die Busse und Bahnen an diesem Sonntag kostenlos durchs ganze Stadtgebiet fahren, hat er zwar im Internet gelesen. „Aber ich habe es nicht ganz geglaubt“, gibt der junge Mann zu. „Optimal“ findet er das: „Würde ich mir immer so wünschen.“ „Das ist wirklich die Frage, die wir heute am häufigsten gestellt bekommen“, bestätigt die RNV-Mitarbeiterin, die an der Haltestelle steht, um Auskunft zu geben und auch für Sicherheit zu sorgen: „Die Leute können es nicht glauben, dass sie nichts bezahlen müssen.“

Nicht mit der Bahn, sondern mit dem Auto ist das Mutter-Tochter-Gespann Elena und Gabi aus der Nähe von Bruchsal angereist. Extra wegen des Stoffmarktes, der auf dem Marktplatz stattfindet. Polsterstoff, Stoff für einen Sitzsack, für ein Kissen und für eine Tischdecke stecken bereits in ihrer großen Tüte. „Wir kommen jedes Jahr hierher, weil wir die Auswahl, aber auch die Atmosphäre mit den holländischen Verkäufern toll finden“, erzählen die beiden. „Und so etwas wie Stoff muss man auch vor Ort kaufen. Das geht nicht im Internet“, ergänzt Tochter Elena, „ich will das fühlen“.

Der Stoffmarkt auf dem Marktplatz. © Michael Ruffler

Shoppen, eine Runde über den Stoffmarkt - und dann ein Eis essen

Um Kleidung zu kaufen, ist die 40-jährige Sabrina aus Heidelberg mit ihrem Partner zum verkaufsoffenen Sonntag in die Quadrate gekommen. Mit der Straßenbahn. „Hier in Mannheim ist die Auswahl an Bekleidung und Schuhen einfach größer als in Heidelberg“, sagt sie. Vor allem Kleidung für den Herbst hat sie bereits in der Tasche.

Ein bisschen shoppen, eine Runde über den Stoffmarkt drehen und ein Eis essen: Das ist das Programm von Brigitte Hartung. Sie ist aus Neckarau mit der Straßenbahn in die Innenstadt gekommen. Mit dem Auto würde sie das nie machen. „Da bekommt man so schlecht einen Parkplatz. Und günstig ist es auch nicht“, sagt die ältere Dame. Daher ist sie auf die Gratis-Nutzung von Bus und Bahn voll abgefahren und würde den öffentlichen Nahverkehr auch verstärkt nutzen, wenn er kostenfrei wäre.

Der Kunst- und Kunsthandwerk-Markt auf dem Paradeplatz. © Michael Ruffler

Kunsthandwerker-Markt auf Paradeplatz, Herbstmarkt auf Kapuzinerplanken

Viele Besucherinnen und Besucher zieht auch der Kunst- und Kunsthandwerk-Markt auf dem Paradeplatz an. Schmuck, Ölgemälde, Drucke, Kunstharzarbeiten - die Auswahl ist groß. Ohrringe hat sich gerade Florence Oloff gekauft. „Mir gefällt es, dass es nicht nur Essen und Trinken gibt, sondern auch Kunsthandwerk vertreten ist. Vor allem auch kleinere Anbieter“, so die Mannheimerin. Das freut natürlich Miriam Inman, bei der sie die Ohrringe gerade erstanden hat. „Es läuft gut“, beurteilt sie ihr Geschäft und fügt hinzu: „Das Wetter ist natürlich auch der Hammer.“

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Auf den Kapuzinerplanken lockt der Herbstmarkt mit seinem vielfältigen kulinarischen Angebot, vor allem natürlich mit ofenfrischem Zwiebelkuchen und neuem Wein, Flammkuchen und Schorle im Dubbeglas. Marlies und Wolfram Liebig stoßen mit einem Cremant auf das Wochenende an. Über 30 Jahre haben sie in Mannheim gelebt, dann sind sie in die Nähe von Leipzig gezogen. „Aber ich muss immer wieder zurück“, erzählt Marlies Liebig, „mir gefällt es hier so gut. Ich mag die Direktheit der Menschen.“

Gleich nebenan hat der „Alternative Genuss-Markt“ seine Zelte aufgeschlagen, eine Plattform für lokale Labels, realisiert vom Projekt FutuRaum. „Wir bringen den Genuss unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit hier ein“, so Susann Becker, Projektleitung von FutuRaum.

Werbegemeinschaft Mannheim-City "hochzufrieden"

Und die Menschen finden die Ideen, die präsentiert werden, spannend. „Wirklich sehr lecker“, sagt Inge Meyer - und nimmt noch einen kleinen Nachschlag von dem Eiersalat, in dem überhaupt keine Eier sind. „Merkt man aber überhaupt nicht“, stellt sie fest. Kochbuchautor und Vegan-Koch Björn Moschinski hat den Salat zubereitet. In Koch-Coachings erklärt und zeigt er auf der Bühne, wie man vegan kocht - ohne dabei auf etwas zu verzichten. „Mannheim hat sich auf den Weg zur Klimaneutralität gemacht, und daran hat rein pflanzliche Ernährung einen großen Anteil“, so Moschinski.

Blick auf die Lego-Ausstellung in Q6 Q7: Das Mosaik wurde aus 65.000 Steinen erstellt. © Michael Ruffler

„Hochzufrieden“ zeigt sich Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim-City am Ende des Tages. „Sehr, sehr voll“ sei es in der Innenstadt gewesen. Und auch der Umsatz stimme. Als „genial“ bezeichnet er die Idee eines kostenlosen Bus- und Bahnverkehrs innerhalb des Stadtgebietes. „Das war ein sehr erfolgreicher Probelauf. Und das ist auch für die Zukunft wichtig“, so Pauels. Aber auch die Parkhäuser seien voll gewesen. Von den drei Erlebniswochenenden in diesem Jahr sei dieses das stärkste gewesen - auch natürlich, weil die Menschen seit Jahren den Oktober-Termin mit dem verkaufsoffenen Sonntag in Mannheim in Verbindung bringen würden.

So sieht es auch Hendrik Hoffmann, Chef des Quartiers Q 6 Q 7: „Die Bedingungen waren perfekt. Dementsprechend voll war es auch bei uns.“ Besonders auch die Lego-Aktion habe viele Menschen angezogen. Und das Erlebniswochenende ist für ihn noch nicht zu Ende. Der Brückentag an diesem Montag verlängert den Shopping-Spaß, Hoffmann rechnet nochmals mit „voller Hütte“.

Redaktion Reporterin Team Mannheim

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