Stadtparks - Bei Bauarbeiten im Heilpflanzengarten sind über 100 Jahre alte Apothekenfläschchen, Bierflaschen und Schüsseln aufgetaucht

Bauarbeiter stoßen auf ungewöhnliche Funde im Mannheimer Luisenpark

Von 
Peter W. Ragge
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Ursula Jünger zeigt an der Baugrube im Luisenpark die Apothekerflaschen und Steingut, die bei Baggerarbeiten aufgetaucht sind. © Michael Ruffler

Mannheim. Auf ungewöhnliche Funde sind Bauarbeiter im Luisenpark gestoßen. Bei Baggerarbeiten im Bereich des Heilpflanzengartens hatten sie plötzlich mehr als hundert Jahre alte Gegenstände auf der Schaufel. Ausgerechnet – passend zum Heilpflanzengarten – waren auch Apothekenfläschchen darunter.

„Ich fühlte mich wie bei einer Schatzsuche“, beschreibt Ursula Jünger, die Leiterin der Parkpädagogik, die den 2007 eröffneten Heilpflanzengarten konzipiert und aufgebaut hat, den Moment. Derzeit wird auf dem Areal, wo sonst über 200 verschiedene Pflanzenarten mit beruhigender, stimulierender, antibakteriell oder entzündungshemmender Wirkung wachsen, tief in der Erde eine Gasniederdruckleitung umgelegt. Bis Ende Mai sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Aber noch graben die Arbeiter tiefe Furchen in die grüne Oase. Dabei sind dann völlig überraschend im Untergrund Dinge aufgetaucht, die dort niemand vermutet hätte.

Ein alter Bombentrichter?

Außer knapp 15 Apothekenfläschchen, in denen Jünger wegen noch intakter Korken sogar Flüssigkeitsreste entdeckte, auch Schüsseln, Tiegel, allerlei Porzellan und Steingut. „Sogar einige Bierflaschen von alten Brauereien waren darunter“, so Ursula Jünger. Ein Flacon mit Eau de Toilette identifizierte sie als Produkt der Karlsruher Firma F. Wolff & Sohn, 1973 von Schwarzkopf übernommen. „Ich fand das schon sehr spannend, denn die Gefäße erzählen alle eine Geschichte“, so Jünger.

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Unklar ist jedoch, wie sie in diesen Bereich des Luisenparks kamen – eine Apotheke oder Drogerie war hier, alten Plänen zufolge, nie in der Nähe. „Aber nach dem Krieg hat man ja Bombentrichter mit allerlei Material und Bauschutt aufgefüllt“, weiß die Biologin. Sie vermutet, dass die Funde so in den Boden kamen – aber vielleicht wisse ja auch ein Anwohner mehr, hofft sie. Selbst Knochen tauchten auf, „aber es waren klar Kalbsknochen“, so Jünger. Für Archäologen seien die Funde nicht alt genug, aber immerhin aus der Zeit um 1900. Daher will sie alles aufheben. Wenn im Luisenpark die „Grüne Schule“ neu gebaut ist, sollen die Exponate ausgestellt und bei den Kursen einbezogen werden.

Redaktion Chefreporter

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