Mannheim. Nur 17 Regionalzüge Richtung Waldhof, Lampertheim und Biblis halten hier derzeit täglich, ab der Bundesgartenschau im April werden es schon doppelt so viele sein und vermutlich ab 2026 dann S-Bahnen im Stundentakt: Der Bahnhof Käfertal soll für die Deutsche Bahn wieder größere Bedeutung bekommen. Daher ist er jetzt, in eineinhalbjähriger Bauzeit, saniert worden.
„Wir haben es geschafft, in dieser Zeit den Betrieb aufrechtzuerhalten“, sagte Michael Groh, Leiter Regionalbereich Südwest der DB Station&Service AG. Beide Bahnsteige wurden erneuert, der Bahnsteig 1 auf 210 Meter, der Bahnsteig 2/3 auf 240 Meter verlängert und beide auf eine Bahnsteighöhe von 76 Zentimetern gebracht, damit Reisende leichter einsteigen können.
Kosten der Bahnhof-Sanierung
Zudem gibt es neue Sitzgelegenheiten, für Menschen mit Sehbehinderung ein taktiles Leitsystem und für die barrierefreie Erreichbarkeit zwei neue Aufzüge. Damit sei die Bahn „der umfassenden, barrierefreien Erschließung und Modernisierung der Stationen in Baden-Württemberg wieder ein Stück nähergekommen“, so Groh.
Fünf Millionen Euro wurden dafür investiert, davon entfallen 2,2 Millionen Euro auf den Bund, 800 000 Euro auf das Land Baden-Württemberg sowie zwei Millionen Euro auf die Stadt Mannheim.
Solche Investitionen seien „ganz entscheidend, um die Verkehrswende zu erreichen“, meinte Elke Zimmer (Grüne), Staatssekretärin im Stuttgarter Verkehrsministerium. Schließlich habe das Land das Ziel, bis 2023 den Kohlendioxidausstoß um 55 Prozent zu reduzieren. Schon ab April gewinne der Bahnhof Käfertal größere Bedeutung, weil so Besucher aus dem Mannheimer Norden und Südhessen mit dem Zug schneller zur Bundesgartenschau auf dem Spinelli-Gelände kommen - Busse dorthin fahren direkt vor dem Bahnhof ab. „Aber vielleicht sollte man noch einen Hinweis anbringen, wie es weitergeht“, regte Zimmer an.
Und wenn im Zuge des Ausbaus der S-Bahn Rhein-Neckar die Strecke öfter befahren werde, was ab 2026 geplant ist, gebe es von hier eine regelmäßige, schnelle Verbindung zum Hauptbahnhof in 14 Minuten.
„Großartig“ nannte Bundestagabgeordneter Konrad Stockmeier (FDP) den Umbau, leiste er doch einen Beitrag zur besseren Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel. „Wir sollten jedem die Mobilität anbieten, die für die jeweilige Lebenssituation die passende ist“, sagte er.
Von einer „gelungenen Maßnahme“ sprach Erster Bürgermeister Christian Specht. „Wenn wir die Verkehrswende vorantreiben wollen, müssen wir Alternativen zum Pkw bieten“, so Specht, und dazu zähle eine attraktive S-Bahn-Anbindung mit Umsteigemöglichkeit zum Öffentlichen Nahverkehr. Daher halten direkt vor dem Bahnhof die Buslinien 45 und 50, bald auch die neue Linie 53, die das Neubaugebiet Spinelli-Nord anfährt.
Bahnhof erhält dichteren Takt
Im Zuge des geplanten Neubaus der Brücke über die Bahngleise („BBC-Buckel“) prüfe die Stadt zudem, einen direkten Fußweg von der dortigen Stadtbahnhaltestelle zum Bahnhof Käfertal anzulegen. „Damit wird Käfertal Kompaktbahnhof“, sagte Specht. Wichtig sei der seit 1880 bestehende Bahnhof auch für den Güterverkehr wegen der dort liegenden Gleise Richtung Industriehafen, und nach dem Ausbau der S-Bahn auf der Östlichen Riedbahn werde man hier einen dichteren Takt bekommen, begrüßte Christian Specht.
Allerdings forderte er die Bahn auf, die ohnehin vorgesehene sechsmonatige Sperrung der westlichen Riedbahnstrecke nach der Bundesgartenschau zu nutzen, die S-Bahn-Haltepunkte Luzenberg, Handelshafen und Neckarstadt zu sanieren und attraktiver zu machen. In Käfertal sei die Arbeit ebenso nicht beendet, so Specht. Staatssekretärin Zimmer hatte zuvor schon gebeten, die Bahn solle „auch das Umfeld ein bisschen hübscher machen“.
Was passiert mit dem Bunker?
Specht wurde konkreter und verlangte, dass „nicht nur das Bahnhofsgebäude ein bisschen mehr Farbe“ bekomme. Es steht, bis auf den Raum für den dort arbeitenden Fahrdienstleiter, leer. Nahverkehr sei nur dann attraktiv, wenn die Bürger das Gefühl hätten, dass es „ein sicherer Ort sei“, und daher müsse sich die Bahn „intensiver um das Umfeld kümmern“. Michael Groh sagte zu, dass die Bahn sich bis zur Bundesgartenschau um das Bahnhofsgebäude kümmert. Einen neuen Anstrich des als Probe- und Lagerraum von Bands genutzten Bunkers, der seit über 30 Jahren vermietet und seit vier Jahren verkauft ist, scheitert derzeit am Denkmalschutz, weil der die alte Anmutung erhalten will. Aber auch da plant die Bahn einen neuen Anlauf.
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