Projekt geht in zweite Phase

Autonomer Shuttlebus in Mannheim: Design vorgestellt - so geht es auf Franklin weiter

Von 
Kai Plösser
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So soll der autonom fahrende Bus auf Franklin aussehen. © FKFS Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart

Mannheim. Ein autonom fahrender Shuttlebus im Mannheimer Stadtteil Franklin nimmt weiter Formen an. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann hat am Freitag das Fahrzeugdesign in Stuttgart vorgestellt, teilte die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) mit. Damit wurde die zweite Phase des Verkehrsprojekts „RABus“ eingeläutet, mit dem das Land den Einsatz großer, vollautomatisierter Busse wissenschaftlich erforschen und unter realen Bedingungen erproben will. „Autonom fahrende Shuttle-Busse, wie wir sie jetzt im Zuge des Projekts RABus in Franklin zum Einsatz bringen wollen, haben das Potential, eine grundlegende Herausforderung für den ÖPNV zu bewältigen“, erklärte Mannheims Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Christian Specht, der sich freute, dass das Projekt in der Quadratestadt durgeführt wird.

Bevor es jedoch losgehen kann, müssen auf Franklin noch letzte Arbeiten für das Projekt durchgeführt werden. So werden Anfang 2022 beispielsweise an verschiedenen Punkten entlang der Route kleine Magnetsensoren als Wegweiser für die Shuttlebusse eingebaut. Außerdem entstehen zehn temporäre Haltestellen, zwei kleine Wendeplätze, einige Lichtsignalanlagen sowie ein Depot für die insgesamt zwei Shuttlebusse. Noch Ende 2021 sollen die Bewohnerinnen und Bewohner Franklins auf einer Infoveranstaltung über das Projekt und die weitere Zeitschiene informiert werden. Ebenso können sich Bewohnerinnen und Bewohner zu gegebenem Zeitpunkt als Freiwillige melden, die das Angebot des autonom fahrenden Busses nutzen und Rückmeldungen über ihre Erfahrungen geben.

Der Schwerpunkt der zweiten Phase des Projekts liegt nach Mitteilung des Landes auf den Weiterentwicklungen der Fahrfunktionen der Shuttles. In Mannheim zähle dazu der fahrerlose Betrieb. Im Sommer 2022 sollen die Busse erstmals durch Franklin rollen - jedoch noch mit „menschlichen ‚Aufpassern‘ an Bord“, wie die RNV informierte. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die Fahrzeuge dann von einer Leitstelle aus überwacht werden. Die Busse werden auf einer zwei Kilometer langen Strecke zwischen der Haltestelle Platz der Freundschaft und insgesamt zehn kompakten Haltestellen im neuen Stadtteil pendeln. Die RNV bewertet bei der Durchführung des Projekts auch die Wirtschaftlichkeit des Fahrbetriebs. "Technologischer Fortschritt ist kein Selbstzweck", betonte RNV-Geschäftsführer Martin in der Beek, der das Projekt als richtungsweisend ansieht. „Echte Innovation zeichnet sich dadurch aus, dass moderne Technologien und neue Konzepte intelligent miteinander verknüpft werden, um einen echten Mehrwert zu schaffen. Mit dem Projekt RABus können wir eine der letzten Fähigkeitslücken im ÖPNV schließen“, hob in der Beek hervor. 

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Mit seinen sechs Metern Länge, einer Breite von 2,20 Metern und einer Höhe von 2,80 Metern soll der Bus Platz für bis zu 22 Personen bieten. Das Design lehnt sich an die Mobilitätsmarke „bwegt“ des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg für den öffentlichen Personennahverkehr an. Minister Hermann freute sich, dass das Projekt in die zweite Phase übergeht und sagte: „Mit den Ergebnissen von RABus lassen sich wichtige Kenngrößen wie Wirtschaftlichkeit, verkehrliche Auswirkungen sowie Akzeptanz für die Landesstrategie rückschließen, um den gesetzten Zielen bis 2030 näher zu kommen.“

Neben Mannheim werden die autonom fahrenden Busse auch in Friedrichshafen erprobt. Nach Angaben des Landes sollen die Busse zunächst bis Mitte 2024 den ansässigen ÖPNV ergänzen. Um im Umfeld ein angepasstes und gleichzeitig sicheres Fahrverhalten zu erreichen, sollen die Fahrzeuge im regulären Verkehr „mitschwimmen“ können, hieß es weiter – innerorts mit mindestens 40 und außerorts mit mindestens 60 Stundenkilometern. Das Land Baden-Württemberg unterstützt das Projekt mit sieben Millionen Euro Fördergeldern.

Redaktion

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