Betreuung

Aufregung wegen Kita-Schließung auf der Mannheimer Rheinau

Die Katholische Kirche schließt ihren Kindergarten St. Marien auf der Mannheimer Rheinau wegen baulicher Mängel. Alle betroffenen Familien haben Wechselangebote bekommen.

Von 
Simone Kiß
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Die von der Schließung betroffenen Familien protestieren vor Beginn der Gemeinderatssitzung im Mannheimer Stadthaus und fordern eine Interimslösung. Dieser hat die Kirche eine Absage erteilt. © Steffen Mack

Mannheim. Die Ankündigung hatte im März für viel Aufregung gesorgt: Die Katholische Kirche wird ihren Kindergarten St. Marien auf der Rheinau im August schließen. Die baulichen Mängel seien immer größer geworden, daher sei ein Weiterbetrieb über das laufende Kindergartenjahr hinaus nicht verantwortbar, so die Begründung.

Die betroffenen Eltern protestierten nicht nur mit Transparenten und Sprechchören vor der Gemeinderatssitzung im Stadthaus, sondern forderten in einer offenen Petition auch Übergangslösungen für die Kinder, die ab September keinen Betreuungsplatz mehr haben.

Aktuell werden in St. Marien 66 Kinder – darunter 21 Vorschulkinder – betreut. Für 45 Kinder gibt es Wechselangebote in umliegenden katholischen Einrichtungen. Langfristig soll der Kindergartenstandort erhalten werden. Die Katholische Kirche plant eine fünfgruppige Einrichtung – also eine Kindergartengruppe mehr als bisher plus eine Krippengruppe. Wie die Überbrückung bis zur Inbetriebnahme des Neubaus ablaufen und wie die Stadt die betroffenen Familien unterstützen kann, wollten SPD und FDP/MfM in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses von der Verwaltung wissen.

Auch alle Anfragen für Geschwisterkinder konnten auf der Rheinau bedient

Dass eine Interimslösung durch die Kirche geprüft worden sei, aber keine der Alternativen, die infrage komme, teilte Xymena Grabiec-Zuhaira, Ausbaukoordinatorin für die Kinderbetreuung im Dezernat für Jugend, Kinder, Bildung, Familie und Gesundheit, mit.

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Alle 45 von der Schließung betroffenen Kinder erhielten in umliegenden Einrichtungen wie den Kitas St. Josef, St. Konrad und St. Johannes einen Betreuungsplatz. Darüber hinaus wechselten einige Kinder in Absprache mit den Familien nach Seckenheim, Waldhof, Neckarau und Almenhof. „Auch alle Anfragen für Geschwisterkinder konnten für das Kindergartenjahr 2025/26 bedient werden. Dies waren auch die einzigen Zusagen der laufenden Vergaberunde“, berichtet Grabiec-Zuhaira.

Auch alle Fachkräfte des Kindergartens St. Marien hätten Angebote von der Kirche erhalten, arbeitsrechtliche Abstimmungen liefen noch. „Im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist es dem Träger selbstverständlich sehr wichtig, die engagierten und gut eingespielten Teams zu behalten und bestmöglich in anderen Einrichtungen einzusetzen“, berichtet Grabiec-Zuhaira dem Ausschuss.

Ersatzneubau im Rheinauer Ring kann in zwölf Monaten realisiert werden

Baupartner für den Neubau im Rheinauer Ring ist die Unternehmensgruppe Audere. Nach Erteilung der Baugenehmigung könnte nach deren Einschätzung der Ersatzneubau nach zwölf Monaten in Betrieb genommen werden. Möglich werde dies durch eine Modulbauweise. Die neue, zweigeschossige Kindertagesstätte soll auf 1.000 Quadratmetern Platz für 90 Kinder bieten.

Dass etwas Neues für die Rheinau entstehe, lobte Ulrike Kahlert, SPD-Bezirksbeirätin für den Stadtteil und Ortsvereinsvorsitzende: „Unbefriedigend ist allerdings der vorübergehende Engpass.“

Redaktion Reporterin Team Mannheim

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