Denkmalschutz

Altes Fährhaus in Neuostheim: Nur noch ein Investor ist übrig

Von 
Peter W. Ragge
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Das Dach ist nur notdürftig abgedeckt: das alte Fährhaus. © Michael Ruffler

„Es wird Zeit“, drängt Stadträtin Helen Heberer, „dass Bewegung in den Vorgang und Leben in das Haus kommt“. Sie meint damit das lange leerstehende und verwitternde alte Fährhaus in Neuostheim. Zwar steht ein Investor bereit – aber es geht nicht voran mit der geplanten Sanierung und der neuen Nutzung.

Der Bezirksbeirat Neuostheim hat für seine Sitzung am Mittwoch nach dem Sachstand gefragt, aber auf der Tagesordnung steht das Thema nicht. Das Stadtteilgremium erhielt nur die gleiche kurze Auskunft wie auf Anfrage diese Redaktion. Danach hat die Verwaltung die Konzepte mehrerer Investoren geprüft, inzwischen sei aber „nur noch ein Bewerber interessiert an der Realisierung des Projekts“. Das bestehe „vermutlich“, so die Verwaltung, aus einer gastronomischen Nutzung. Momentan liefen Abstimmungsgespräche, „um die Rahmenbedingungen möglichst soweit anzupassen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der Immobilie möglich ist“, so die Verwaltung. Die Lage im Landschafts- und Naturschutzgebiet bringt viele Einschränkungen, dazu kommen fehlende Parkplätze, der vorbeiführende Fahrradweg, hohe Sanierungskosten und ein nur kleiner Gastraum. Daher müssten die Umsätze in der Freiluftsaison gemacht werden, wofür es aber enge Grenzen gibt. Genau da setzt der Verein Stadtbild an. „Das ist ein Liebhaberobjekt, da wird man ohnehin nicht reich“, gibt Volker Keller, der Zweite Vorsitzende, zu bedenken. Man müsse „jedenfalls froh sein, dass es private Investoren gibt, die sich um solche schützenswerten Immobilien kümmern“, ergänzt Heberer, „denn nicht alles kann die Kommune leisten“.

Abriss verhindert

Der Stadt gehört das Fährhaus, sie will es aber nicht verkaufen, nur verpachten – wobei der Pächter weitgehend die Sanierung zahlen soll. „Um das überhaupt interessant zu machen, sollte eine kleine Außengastronomie gewährleistet sein“, meint Heberer: „Hier scheinen noch nicht alle Möglichkeiten und bereits vorhandene Infrastruktur ausgeschöpft zu sein“, kritisiert sie.

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Bei dem um 1867 erbauten Gebäude handelt es sich laut Keller um „das älteste Kulturdenkmal von Neuostheim“ sowie ein „Dokument der Verkehrsgeschichte“. Von dem eingeschossigen Putzbau mit Satteldach wurde die Fähre zwischen Feudenheim und Neuostheim betrieben. Die stellte 1969, mit dem Bau der Brücke des Rhein-Neckar-Schnellwegs, den Betrieb ein. Dann diente das Haus als Anlaufstelle für den Campingplatz, den die Stadt dann 2016 geschlossen hat. 2017 entstand ein Brand. Die Stadt wollte daraufhin das Fährhaus ganz abreißen, doch hiergegen formierte sich harter Widerstand, denn das Haus steht unter Denkmalschutz.

Redaktion Chefreporter

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