Mannheim. Die Illustrationen, wie der südliche Bereich das Alten Meßplatzes und der Abgang zum dortigen Neckarufer einmal aussehen könnten, wurden bereits im vergangenen Herbst vorgestellt. Oben an der Dammstraße soll eine Fläche mit befestigten und grünen Anteilen sowie rund 30 Bäumen entstehen. Und mit einem sogenannten Stadtbalkon, der einen Blick auf den Fluss ermöglicht. Treppen und eine Rampe führen vom Platz hinunter zu einer mittleren Terrassenfläche. Dort sind ebenfalls Bäume, Sitzgelegenheiten und eine kleine Veranstaltungsfläche geplant. Die untere Terrasse schließlich grenzt ans Neckarvorland und ist deshalb naturnaher gestaltet.
Jetzt soll das Ganze konkretisiert werden. Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat die Stadtverwaltung nun beauftragt, diese Planungen der Landschaftsarchitekten Bresch Henne Mühlinghaus (bhmp) weiter voranzutreiben und ihre Umsetzung vorzubereiten. Lediglich die AfD-Fraktion votierte dagegen, Stadtrat Wolfgang Taubert (Mittelstand für Mannheim) enthielt sich. Rund 5,3 Millionen Euro kostet die Neugestaltung laut aktueller Kalkulation, wie in der Vorlage für die Stadträtinnen und Stadträte zu lesen ist. Für die Freigabe des Geldes und damit den Baustart ist nochmal ein gesonderter Beschluss nötig. Rund 1,2 Millionen der Gesamtkosten kommen laut Stadtverwaltung als Förderung aus dem Bund-Länder-Programm „Sozialer Zusammenhalt“.
Bevor der Bereich allerdings umgestaltet werden kann, wird die Fläche noch benötigt – um die Baustelle für das Forum Deutsche Sprache einzurichten. Das Sprachmuseum wird direkt westlich daneben entstehen, die Baustelle soll diesen Herbst eingerichtet werden. Die Klaus Tschira Stiftung baut das Museum und schenkt es dann mitsamt der ersten Ausstellung dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache. Als Bauzeit sind drei Jahre veranschlagt. Ziel der Stadtverwaltung ist es, dass Forum und neuer Neckarzugang möglichst zeitgleich fertig werden.
Vereine und Organisationen im Stadtteil sowie Bürger, der ALTER-Betreiberverein POW und das Leibniz-Institut waren seit 2022 in mehreren Runden an den Planungen für Platz- und Ufergestaltung beteiligt. Auf der mittleren Terrasse ist - an der Veranstaltungsfläche - in Richtung Forum eine kleine „Tribüne“ mit Sitzstufen vorgesehen. Unterhalb des Stadtbalkons befindet sich außerdem eine mehr als 20 Quadratmeter große Wand, die als legale Graffiti-Wand genutzt werden soll. Im östlichen Bereich, zum ALTER hin, ist zudem eine öffentliche Toilette vorgesehen.
Der Technik-Ausschuss des Gemeinderats hatte sich bereits im März mit großer Mehrheit für die vorgelegte Planung ausgesprochen. Im Gemeinderat gab es deshalb jetzt keine größere Debatte mehr darüber. Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) betonte, dass er die Neugestaltung dieses Bereichs trotz der angespannten Haushaltslage für wichtig halte. Gerade auch deshalb, weil die Klaus Tschira Stiftung hier ebenfalls viel Geld investiere und dem Leibniz-Institut und Mannheim ein Museum schenke. „Das ist eine gute Planung, die unter Beteiligung der Bürgerschaft entstanden ist, um den Platz und den Zugang zum Neckar attraktiver zu machen und an dieser Stelle auch für mehr Sicherheit zu sorgen“, erklärte Specht. Und mit dem Forum Deutsche Sprache werde ein „Ausrufezeichen für den Wissenschaftsstandort Mannheim“ gesetzt.
Für die AfD-Fraktion sagte Rüdiger Ernst in der Sitzung, dass diese Planung „so nicht funktionieren werde“. Das Gelände mit den vielen Treppen und Rampen werde auch künftig ein Drogenumschlagplatz und Angstraum bleiben. Deshalb stimme die AfD dagegen. Baudezernent Ralf Eisenhauer (SPD) entgegnete, in die Planungen seien die Ideen von vielen Bürgern eingeflossen. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, dieses Projekt umzusetzen.
Aber ehe im Herbst auf der Fläche die Baustelle für das Forum eingerichtet wird, ist eine Zwischennutzung für diesen Sommer geplant. Wie berichtet, hat die Stadt den Bereich an einen privaten Schausteller verpachtet. Der will dort nach der Maimess ein 70 Meter hohes Riesenrad sowie ein Karussell für Kinder aufbauen und außerdem ein Gastronomieangebot auf die Beine stellen.
Das Riesenrad hat 48 geschlossene, vollklimatisierte Gondeln mit Audiosystem. Eine Fahrt wird nach Angaben des Betreibers für Erwachsene elf Euro kosten. Schüler, Studenten und Senioren zahlen neun, Kinder (drei bis elf Jahre) sieben Euro, Unter-Zweijährige fahren kostenlos. An welchem Tag das Fahrgeschäft genau aufgebaut wird, war vom Betreiber bislang noch nicht zu erfahren.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheimer Riesenrad löst die Probleme allenfalls zum Teil