Mannheim. Drei Meter unter der Wasseroberfläche vom Vogelstangsee haben Einsatztaucher der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) am späten Samstagabend ein achtjähriges Mädchen entdeckt und ans Ufer geholt. Notarzt und Rettungsdienst versuchten noch alles, um die bewusstlose Schülerin wiederzubeleben. Sie starb aber im Krankenhaus.
Die Mutter hatte nach einem Toilettengang ihre geistig behinderte Tochter aus den Augen verloren, so Thorsten Großstück, der Einsatzleiter der DLRG. Nach dem sie etwa eineinhalb Stunden vergeblich die Gegend abgesucht hatte, wählte sie den Notruf der Polizei. Die löste dann einen Großeinsatz aus.
Der um 21.43 Uhr alarmierte Wasserrettungszug der Berufsfeuerwehr traf bereits sechs Minuten später ein, vier Minuten danach waren die ersten Feuerwehrtaucher im Wasser. Zudem rückte die DLRG mit über 30 Ehrenamtlichen aus Mannheim und von umliegenden Ortsverbänden an. Während die Feuerwehr mit Scheinwerfern von einer Drehleiter aus das südliche Ufer des Unteren Vogelstangsees ausleuchtete, suchten Taucher von DLRG und Feuerwehr sowie DLRG-Teams mit Booten, Wasser-Suchhunden und Sonargerät nach dem Kind.
Als DLRG-Taucher es nach etwa 25 Minuten entdeckten, war es laut Großstück schon länger nicht mehr bei Bewusstsein. Die Mutter erlitt einen Schock und wurde von einem - mit Sondersignal von der Feuerwehr gebrachten - Notfallseelsorger betreut. Die Kriminalpolizei ermittelt jetzt und hat eine Obduktion veranlasst, die nähere Hinweise auf die Umstände des Todes bringen soll.
Erst am Donnerstag war es am Vogelstangsee zu einem Badeunfall gekommen: Ein Zeuge sah, dass ein Kind leblos und mit dem Gesicht im Wasser am Ufer des Sees trieb. Während er den Notruf wählte, konnten zwei Frauen die Sechsjährige aus dem See ziehen und erfolgreich wiederbeleben.
Seit Jahren wird gefordert, dass am von Tausenden Besuchern stark frequentieren Vogelstangsee zumindest an besonders heißen Tagen eine ständige Badeaufsicht postiert wird. Dies geschieht aber bewusst nicht. Hier ebenso wie am Rheinauer See ist das Baden geduldet, es handelt sich aber nicht um offizielle Schwimmbäder, bei denen die Stadt die Verantwortung übernimmt - und dann aber die Seen einzäunen und Eintritt kassieren müsste.
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