Schwetzingerstadt. Abschied von der Friedenskirche mit Musik, Gebet und geteilten Erinnerungen: „Ein Abend, der sicher nicht leicht wird“, erklärte Pfarrerin Maibritt Gustrau. Zwei Jahre habe es gedauert vom Aufgeben bis heute. Die Gäste, die das Gotteshaus bis auf den letzten Platz füllten, zeigten die Verbundenheit mit der evangelischen Kirche in der Schwetzingerstadt. Die Pfarrerin dankte allen, die sich in der Friedenskirche eingebracht und den Abend vorbereitet haben.
Die Vorsitzende des Ältestenkreises, Brigitte Hohlfeld, erläuterte, wie schwer den Verantwortlichen der ChristusFriedenGemeinde die Entscheidung gefallen war. Schon bei der Gemeindeversammlung im November 2022 sei klar gewesen, dass sie die Friedenskirche in absehbarer Zeit aufgeben müssten. Wegen des B-Status der Kirche hätten sie sich zwar nicht gleich trennen müssen. „Aber Investitionen waren nicht mehr angebracht wegen der zurückgehenden Mitglieder, Steuereinnahmen und der geringen Besucherzahl bei den Gottesdiensten. Es lief letztlich alles zu auf einen Standort“, sagte Hohlfeld. „Wichtig ist nun, dass alle Angebote, die bisher in der Friedenskirche stattfanden, umziehen in die Christuskirche: das „Café für Alle“, Kinderchöre, Krabbelgruppe, RepairCafé, das noch bis Mitte Mai im Gemeindesaal der Friedenskirche bleibt, und die vier Pfadfindergruppen“, betonte Hohlfeld.
Hoffnung auf angemessene Verwendung der Friedenskirche
Das Interkulturelle Zentrum mit seinen vier internationalen Gemeinden hingegen ziehe um in das evangelische Gemeindezentrum in Neuhermsheim. „Wir hoffen, dass die Friedenskirche, die unter Denkmalschutz steht und den Stadtteil prägt, eine angemessene Verwendung findet“, sagte Hohlfeld. „Die Friedenskirche aufgeben? Nein, das will ich nicht“, erklärte Dekan Ralph Hartmann in seiner Ansprache. Doch die Mitgliederzahlen seien zurückgegangen und die Bau- und Unterhaltungskosten gestiegen. „In den 60er Jahre gab es für 5000 Gemeindeglieder eine Kirche, heute gibt es für 2000 eine Kirche“, berichtete der Dekan. In den Kirchen gebe es auch nicht mehr die Resonanz in den letzten Jahren. „Nach einer Diskussion mit der Landeskirche hat sich die Evangelische Kirche Mannheim entschlossen, Verantwortung zu übernehmen und sich in den nächsten Jahren von einem Teil der Kirchen zu trennen, 13 von insgesamt 32, um in die andere Hälfte der Kirchen in Mannheim mehr zu investieren“, erklärte Hartmann. Er zollte denen Respekt, die die Entscheidung getroffen haben, sich von der Friedenskirche zu verabschieden. „Verantwortung übernehmen kostet Kraft“, sagte der Dekan.
Beim Abschiedsabend gab Pfarrerin Gustrau mit Bildern aus dem Archiv von Dieter Scheuermann Einblicke in die 120-jährige Geschichte der Friedenskirche. In der Friedenskirche engagierte Menschen berichteten von prägenden Erlebnissen und persönlichen Erinnerungen, die mit der Friedenskirche verbunden sind. Musikalische Akzente setzten Eckhard Stadler (Flügel), Emily Weiße (Harfe) und Mitglieder der vier internationalen Gemeinden, die in der Friedenskirche ein Zuhause gefunden hatten. Beim fröhlichen Lied der Presbyterian Church of Cameron klatschten und tanzten alle in der Kirche mit. Mit einem italienischen Buffet im Gemeindesaal und guten Gesprächen klang ein bewegender Abend aus.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-abschied-von-der-mannheimer-friedenskirche-_arid,2291856.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/schwetzingerstadt-oststadt.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html