Corona - Stadt spricht von diffusem Infektionsgeschehen / Land erfasst für Inzidenz erneut nicht alle Neuinfizierten / Angebot an PCR-Tests noch ausreichend

Meiste Corona-Cluster in Mannheim im privaten Bereich

Von 
Steffen Mack
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Mannheim. Bei den Corona-Neuinfektionen geht die Kurve steil nach oben. Mit 449 weiteren Fällen ist zum dritten Mal in acht Tagen die 400er-Marke überschritten worden. So viele waren es zuvor noch nie. Dennoch weist das Landesgesundheitsamt für Mannheim jetzt eine gesunkene Sieben-Tage-Inzidenz von 673,8 aus. Aber nur, weil es am Mittwoch wegen technischer Probleme lediglich etwas mehr als die Hälfte der Neuinfizierten erfassen konnte. Solche Schwierigkeiten sind zuletzt wiederholt aufgetreten, auch andernorts.

Die meisten Cluster – also Fallhäufungen – gebe es aktuell im privaten Bereich, so Stadtsprecherin Beate Klehr-Merkl auf Anfrage. Zwölf habe das Gesundheitsamt in Familien/Wohnhäusern registriert. In Schulen/Kitas seien es sechs „relevante Ausbruchsgeschehen“. Davon spricht man, wenn in einer Klasse/Gruppe mindestens fünf Kinder oder 20 Prozent Corona haben.

Impfaktion bis 22 Uhr im Rosengarten und weitere städtische Angebote ohne Termin

  • Die ganze Woche bis einschließlich Samstag kann man sich wieder vor IKEA in Sandhofen impfen lassen, an diesem Donnerstag auch vor dem Kurpfalz-Center auf der Vogelstang, am Freitag vor der SAP Arena, am Samstag vor der Lilly-Gräber-Halle in Friedrichsfeld und am Sonntag auf dem Flugplatz in Neuostheim.
  • All diese Aktionen gehen jeweils von 12 bis 18 Uhr.
  • Zu gleichen Uhrzeiten sind Impfungen ohne Termin täglich im Volkshaus Neckarau und im Kulturhaus Käfertal möglich, ebenso von 15 bis 18 Uhr im kommunalen Impfzentrum im Rosengarten. Das steht nur Menschen mit Hauptwohnsitz in Mannheim offen. An diesem Donnerstag ist es unter dem Motto „Feierabend-Impfen“ bis 22 Uhr geöffnet.
  • Die städtischen Angebote richten sich an über Zwölfjährige, jedoch müssen unter 16-Jährige von einem Erziehungsberechtigten begleitet werden. Nähere Infos unter: www.mannheim.de/impfaktionen

Der starke Anstieg der Fallzahlen ist indes kein auf Mannheim beschränktes Phänomen. Das Robert-Koch-Institut meldete am Mittwoch für ganz Deutschland 112 323 Neuinfektionen an einem Tag – und damit erstmals einen sechsstelligen Wert. Auf Bundesebene beträgt die Inzidenz jetzt 584,4, in Baden-Württemberg weist sie das Landesgesundheitsamt mit 616,9 aus. Doch in Wirklichkeit dürften beide Zahlen noch höher liegen, weil zuletzt wegen der Server- und Software-Probleme in Berlin und Stuttgart viele neuen Fälle nicht erfasst wurden.

Immerhin wirkt sich das stark zunehmende Infektionsgeschehen bisher kaum auf die Krankenhäuser aus. Die Zahl der Corona-Patienten ist in Mannheim im Vergleich zum 3. Januar von 73 auf 55 gesunken. 19 von ihnen liegen derzeit auf Intensivstationen. Vor zweieinhalb Wochen waren es noch 32.

Generell machen sich steigende Fallzahlen in den Kliniken erst nach zwei, drei Wochen bemerkbar. Da die Inzidenzen aber schon seit Jahresbeginn klettern, zeichnet sich auch hier ab, was sich schon in anderen Staaten zeigt: Offenbar sind die Krankheitsverläufe mit Omikron deutlich weniger schwer. Die neue Virusvariante dominiert auch in Mannheim immer mehr. Ihren Anteil beziffert das Gesundheitsamt in etwa so wie auf Landesebene, das sind fast 85 Prozent der Fälle.

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Mittlerweile ist das Infektionsgeschehen hier laut Klehr-Merkl als diffus einzustufen. Neuinfektionen gebe es überall in der Bevölkerung. Die zahlenmäßig am stärksten betroffene Altersgruppe seien zuletzt die 30- bis 45-Jährigen gewesen, prozentual habe sich das Virus am schnellsten unter den 15- bis 30-Jährigen ausgebreitet. Aktuell gebe es in den Kliniken auch ein mit Corona infiziertes Kind. Doch sei es wegen einer Vorerkrankung eingeliefert und erst bei der Aufnahme positiv getestet worden. „Diese Situation wird in den nächsten Wochen bei stationär behandlungsbedürftigen Kindern und Erwachsenen häufiger auftreten“, glaubt die Stadtsprecherin.

Infektionen würden auch bei „Geboosterten“ festgestellt, sagt Klehr-Merkl. Deren Anteil kann sie allerdings nicht beziffern, weil das Gesundheitsamt – entsprechend den politischen Vorgaben – sich seit einiger Zeit auf Cluster konzentriert und nicht mehr jeder einzelnen Kontaktkette nachgeht. Daher wird der Impfstatus nicht mehr bei allen neuen Fällen erfasst. Allgemein gelte allerdings, dass Infektionen bei Menschen mit Auffrischungsimpfung „weit überwiegend“ milde verlaufen, weiß die Sprecherin. Ausnahmen gebe es in der Regel nur mit schweren Vorerkrankungen.

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Das Gesundheitsamt versuche auch unverändert weiter, möglichst viele Infizierte und deren Kontaktpersonen zu erreichen, betont Klehr-Merkl. Nach einer Erhebung des Robert-Koch-Instituts liege Mannheim bei der Datenqualität meist über dem bundes- und landesweiten Durchschnitt.

Gleichwohl erreichen den „Mannheimer Morgen“ immer wieder Beschwerden von Lesern, die sich ihrerseits vergeblich um einen Kontakt zum Gesundheitsamt bemüht haben. Klehr-Merkl empfiehlt, sich nach einem positiven Schnelltest an die städtische Hotline (0621/293 22 53) zu wenden oder auf deren Homepage das Kontaktformular zu nutzen (www.bit.ly/3fzJofD). Anfragen würden in der Regel noch am selben Tag beantwortet, bei späterer Uhrzeit am Folgetag. Dann bekomme man bei Bedarf auch einen Buchungscode mitgeteilt, um einen PCR-Test zu vereinbaren.

Die Kapazitäten für PCR-Tests seien in Mannheim trotz der bundesweiten Engpässe derzeit noch ausreichend. Allerdings müsse das Gesundheitsamt bereits „steuern und priorisieren“. So genüge zum Freitesten aus der Quarantäne ja mittlerweile ein Schnelltest.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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