Mannheim. Schon ein Vierteljahrhundert lang hat Pfarrer Karl-Heinz Westermann als katholischer Klinikseelsorger an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) immer ein offenes Ohr für Patientinnen und Patienten, Pflegende sowie Ärztinnen und Ärzte. Bis 2019 war er Leiter der Seelsorge am „Klinikum“, bevor er diese nach 22 Jahren an Pfarrer Andreas Ihle abgab. Jetzt sagte er zum Jahresende „Servus!“, wie das katholische Stadtdekanat mitteilt. Westermann geht in den Ruhestand. Wobei er bis zum letzten Tag seinen Dienst mit viel Freude tat: „Ich komme jeden Tag gerne zur Arbeit“, wird er in der Mitteilung zitiert. Offiziell verabschiedet wird der Klinikseelsorger aber erst am 19. April im Gemeindesaal von St. Bonifatius.
Früh mit Menschen in Extremsituationen
Westermanns Weg in die Seelsorge nahm so manchen Umweg: In Bruchsal geboren und in Bad Schönborn aufgewachsen, kam er durch den Beruf seines Vaters im nahegelegenen Gefängnis früh mit Menschen in Extremsituationen in Kontakt. Es folgte eine Ausbildung und Studium in Vermessungstechnik in Bruchsal und Karlsruhe, wobei er bereits in der Pfarrei in Mingolsheim sehr aktiv war. „Dort gab es einen aus heutiger Sicht sehr modernen Pfarrer, der offene und verbandliche Jugendarbeit stark gefördert hat. Da hat es einfach Spaß gemacht, sich zu engagieren“, so Westermann. Nach und nach reifte der Entschluss, Priester zu werden. Sein Traum, Jugendarbeit zu machen, sollte sich nach dem Studium in Freiburg und Salamanca (Spanien), einem Gemeindejahr in Buchen (Odenwald), dem Diakonat in St. Peter (Schwarzwald) und der Priesterweihe am 15. Mai 1983 schnell erfüllen. Seine Kaplanszeit führte ihn nach Mannheim in die Pfarrei Heilig Geist, wo ihm von Pfarrer Franz Völker die Jugendarbeit anvertraut wurde. Zu seinem Zuständigkeitsbereich kam ab 1987 auch die Fanbetreuung beim SV Waldhof.
Nach einer Zwischenstation in der Pfarrei in Leutershausen begann Westermann zusammen mit Pfarrer Andreas Ihle am 2. Mai 1997 seinen Dienst am Klinikum. Eine Fortbildung in Klinischer Seelsorge im Gepäck habe er sich relativ schnell sehr wohl gefühlt, erzählt er. „Das war der richtige Platz.“ Warum das bis zuletzt so war, liege daran, dass es „an einer Uniklinik immer etwas Neues“ gibt: die große Fluktuation bei Personal und Patienten wie den Behandlungsmethoden und den damit verbundenen ethischen Fragen.
Masterstudiengang in der Schweiz
Außerdem hat sich der Klinikseelsorger immer weitergebildet: Unter anderem machte er eine Logotherapie-Ausbildung. „Diese sinnzentrierte Psychotherapieform hat mir viel für die Arbeit geholfen.“ Zudem folgte ein Masterstudiengang in christlicher Spiritualität in der Schweiz. red
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