Soziales

Wie "Schönau spricht" die Gemeinschaft in Mannheims Norden stärken soll

Die dritte Auflage der Begegnungsveranstaltung "Schönau spricht" brachte Bürgerinnen und Bürger an einen Tisch. In einer Art "Speed-Dating" lernen sie sich näher kennen

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Christian Hoffmann
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Landtagsabgeordneter Stefan Fulst-Blei von der SPD (2. v.l. am Tisch) war vor allem zum Zuhören auf die Schönau gekommen. © Christian Hoffmann

Schönau. Von Christian Hoffmann

Im Saal herrschte ein hoher Geräuschpegel, verursacht durch das laute Stimmengewirr der Besucher, die sich an Tischen verteilt angeregt miteinander unterhalten. Bis nach 15 Minuten ein Klingelsignal ertönt und die Teilnehmer die Tische wechseln müssen. Um durchmischt möglichst viele neue Menschen kennenzulernen. Zum dritten Mal fand im Mannheimer Norden die Begegnungsveranstaltung „Schönau spricht“ statt, ein soziales Projekt des Mannheimer Bündnisses und der Abendakademie im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

Aufschlussreiche Gespräche bei Kaffee und Kuchen

Fanden die ersten beiden Ausgaben der Veranstaltung noch in der Villa statt, war diesmal das Gesundheitscafé im Stadtteil der Treffpunkt von „Schönau spricht“. Woraus bei Kaffee, Kuchen, frischen Salaten und kalten Getränken interessante und aufschlussreiche Gespräche entstanden. „Ich bin seit vier Jahren bei dem Projekt dabei, ich finde das Format spannend“, erklärte Bereichsleiterin Monika Simikin von der Abendakademie.

„Demokratie leben!“

  • Die Stadt Mannheim unterstützt sechs Projekte zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Sie wird vom Mannheimer Bündnis für ein Zusammenleben in Vielfalt im Verbund mit Kooperationspartnern geplant und umgesetzt.
  • Die Projekte werden im Rahmen der lokalen Umsetzung des Bundesprogramms „Demokratie leben! – Partnerschaften für Demokratie“ gefördert. In diesem Jahr stehen rund 90 000 Euro zur Verfügung.
  • Schönau(ER)leben 2024 – Wir leben Vielfalt“: Das Projekt schafft im Stadtteil Möglichkeiten für Begegnung und eine stärkende Erfahrung des Miteinanders. red

 

Zum dritten „Schönau spricht“ erschien der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Stefan Fulst-Blei, um sich mit den Besuchern zu unterhalten und zu erfahren, was den Bürgern auf dem Herzen liegt. Mitte Mai feierte das Gesundheitscafé im Bromberger Baumgang seine Eröffnung. Auf einer 250 Quadratmeter umfassenden Fläche bietet das barrierefreie Gesundheitscafé ausreichend Platz für ein Beratungszimmer, ein Bewegungszimmer, einen Kursraum, einen Café-Bereich mit offener Küche sowie einen Außenbereich mit Terrasse. Als städtische Koordinatorin arbeitet die Sozialarbeiterin Hannah Leonhardt im neuen Gesundheitscafé.

An der dritten Ausgabe von „Schönau spricht“ nahmen auch die beiden Freundinnen Hasnaa Ettahaly und Emmane Boucher teil. „Wir haben uns im Stadtteil kennengelernt“, berichtete Hasnaa Ettahaly, die gebürtig aus Marokko stammt. Sie arbeitet als Pflegehilfskraft, wohingegen ihre Freundin Emmane Boucher als Übersetzerin tätig ist. Denn Boucher beherrscht sowohl Arabisch als auch Englisch und Französisch. Für gewöhnlich kommen Bürger auf Emmane Boucher zu, die alltägliche Korrespondenzen übersetzt haben möchten. „Bei Problemen vor Gericht übersetze ich juristische Schriftstücke. Viele verstehen den Inhalt dieser Texte nicht und kennen ihre Rechte nicht“, erzählt die 42 Jahre alte Übersetzerin aus ihrem Alltag.

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Während der Begegnung „Schönau spricht“ trafen die beiden Freundinnen auf die Rentnerin Christa Paetz, mit der sie sich über alle möglichen Themen austauschen konnten. Denn „Schönau spricht“ soll den Sinn für Nachbarschaft und Gemeinschaft stärken sowie soziale Grenzen überwinden.

Es ging auch darum, hervorzuheben, was das Besondere an der Schönau sei? „Hier kann man günstig wohnen. Es ist ein grüner Stadtteil mit guter Infrastruktur, wir haben Supermärkte“, hebt Teilnehmer Axel Polsfuss lobend hervor.

Das Gesundheitscafé auf der Schönau wurde an den Donnerstagen in den Sommerferien außerdem zum Treffpunkt für Kinder, die am Sommerferien-Angebot, jeweils von 10 bis 14 Uhr, teilnahmen. Auf dem Programm standen Gartenbepflanzungen, Bewegungs- und Wasserspiele auf dem Außengelände sowie kreative Basteleien. „Wir wollen mit den Kindern den Eingangsbereich des Gesundheitscafés verschönern“, erläutert Koordinatorin Hannah Leonhardt. „Je nachdem, worauf die Kinder Lust haben. Wir passen uns den Heranwachsenden an“, versichert sie.

Begegnungstreff und Lesung im September schon geplant

Der nächste Begegnungstreff „Schönau spricht“ wird am Samstag, 21. September, im Jugendhaus Schönau (Lilienthalstraße 267) von 15 bis 17 Uhr stattfinden. Außerdem kommt eine Buchautorin am Dienstag, 10. September, ab 19 Uhr zu einer Lesung zum Thema Krebs und Krankheitsbewältigung ins Gesundheitscafé. Informationen gibt es telefonisch unter 0621/2 93 34 57 und Mobil 0151/52 77 62 85 sowie per E-Mail an 580gescafe@mannheim.de.

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