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Der Plan für das Kultur- und Sportzentrum in Mannheim-Wallstadt

Geplantes Kultur- und Sportzentrum im Mannheimer Stadtteil Wallstadt: An dem Vorhaben muss noch eingespart werden. Was Bezirksbeirat und Bürgerinitative sagen.

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Als Ersatz für das marode DJK Zentrum (hier beim Neujahrsempfang), das die Kirche verkaufen will, ist das neue Kultur- und Sportzentrum geplant. © Michael Ruffler

Mannheim. Baubeginn Mitte 2026, Fertigstellung Ende 2027 – das ist der Zeitplan für den Bau des Kultur- und Sportzentrums mit Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr. „Der Neujahrsempfang 2028 kann dann schon in der neuen Halle stattfinden“, sagte Bürgermeister Thorsten Riehle in der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirats Wallstadt. Allerdings sind die geschätzten Baukosten derzeit noch zu hoch.

Der Neubau ist das einzige neue große Bauprojekt, das der Gemeinderat – mit zunächst einer Million Euro für 2025/26 - in den Etat aufgenommen hat. „Politik und Verwaltung haben an einem Strang gezogen“, sagte Riehle dazu und bekam dafür Beifall von Bezirksbeiräten und Zuhörern. Das Vorhaben sei damit nun „finanziell fest verankert“, so Riehle. Er wolle allerdings „nicht verhehlen, dass es dazu noch ein paar Zugeständnisse gebraucht hat, um den Kostenrahmen zu halten“.

Der Kostendeckel für den Neubau des Kultur- und Sportzentrums liegt bei 19,5 Millionen Euro

Zwar gibt es bisher nur Kostenschätzungen – genaue Berechnungen sind erst Teil der konkreten Planungsphase, die nun läuft. Aber bisher galt ein Kostendeckel für den Neubau von 19,5 Millionen Euro, zuletzt lag der Betrag aber um fünf Millionen Euro höher. Daher gab es mehrere Gesprächsrunden, um Einsparpotenzial zu suchen – wodurch das Projekt drei Monate hinter den ursprünglichen Zeitplan geriet.

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„Wir versuchen, ein bisschen was einzuholen“, sagte Elizabeta Schulz vom Fachbereich Bau- und Immobilienmanagement der Stadt. Die Einsparbemühungen sah sie „auf gutem Weg“. Man spare an Materialien und „in architektonischen Bereichen“. So soll der Bau insgesamt 20 Zentimeter niedriger werden, die Flure mit 1,80 Meter etwas enger als geplant. Auch an der Technik werde „ein bisschen was gespart“. Noch prüfe man, ob die Hallenhöhe von sieben Meter nötig sei oder weiter reduziert werden könne. Auch ein paar Türen würden wegfallen. Erreicht sind jedoch erst Einsparungen von 2,5 Millionen. „Wir sind immer noch angehalten, einzusparen“, so Schulz. Das passiere „in engem Kontakt mit den Nutzern“.

Bezirksbeirat in Mannheim-Wallstadt will auf dem Laufenden gehalten werden

Noch strittig ist, ob die Multifunktionshalle mit einem 30 000 Euro teuren Vorhang oder einer 200 000 Euro teuren Wand abgetrennt wird. „Egal was Sie bauen: Gleichzeitig Sporttraining und ein klassisches Konzert, das funktioniert nicht“, warnte Bürgermeister Riehle vor zu hohen Erwartungen. Auch der Forderung von CDU-Bezirksbeiratssprecher Ulrich Köhler, das Stadtteilgremium detailliert über die weiteren Abläufe zu informieren, erteilte Riehle eine Absage. „Das chaotisiert den Prozess“, meinte er. Er sagte aber zu, als ständigen Tagesordnungspunkt in den Sitzungen des Bezirksbeirats über den Fortschritt zu informieren.

Dass es das Projekt überhaupt in den städtischen Haushalt geschafft hat, bezeichnete SPD-Bezirksbeirat Thorsten Schurse als „wunderbar“. „Wir sind alle glücklich“, meldete sich die frühere SPD-Stadträtin Claudia Schöning-Kalender zu Wort. Allerdings warnte sie, zu viele Einsparungen zu verlangen. „Am Ende kommt ohnehin immer mehr raus, als am Anfang kalkuliert wurde“, verwies sie auf ihre Erfahrung mit städtischen Bauprojekten. Auch aus dem Publikum gab es mehrere Warnungen, dass unter den Einsparungen nicht die Funktionalität der Halle leiden dürfe.

Für den geplanten Neubau wurden ernome Sparpotentziale in Kauf genommen

Man habe schon „enorme Sparpotenziale in Kauf genommen“, die Stadt solle „nicht übertreiben“, mahnte Martin Kopp, Mitglied der Bürgerinitiative für den Bau des Kultur- und Sportzentrums. So sei es „riskant“, auf die Trennwand zu verzichten, weil sie die gleichzeitige Nutzung der Halle durch zwei Mieter verhindere. Allerdings beruhigten die offiziellen Sprecher der Bürgerinitiative. Zwar sei die Vorgabe, fünf Millionen Euro einzusparen, „schon hart“, so Manuela Müller, FDP-Bezirksbeirätin und ehemalige Vorsitzende der Interessengemeinschaft Wallstadter Vereine. „Aber wenn wir Einschnitten nicht zustimmen, gibt es gar nichts“, sei ihnen schnell klargeworden. Anfangs wäre das Gebäude „sehr großzügig“ geplant gewesen, weshalb die Bürgerinitiative selbst vorgeschlagen habe, die Gebäudehöhe abzusenken. „Ich bin aber noch der Meinung, wir brauchen die Trennwand statt dem Vorhang“, so Müller. Darüber fänden weitere Gespräche statt. „Das mit der Trennwand werden wir nochmal diskutieren müssen“, schloss sich DJK-Vorsitzende Susanne Brauch an. „Wir haben Abstriche machen müssen, aber es ist immer noch eine funktionierende Halle“, versicherte sie.

„Die Halle ist definitiv für alles nutzbar, was wir ursprünglich wollten“, unterstrich Thomas Müller, Sprecher der Bürgerinitiative und Vorsitzender vom „Sängerkreis“. Die Trennwand sei wichtig, um parallel zu einem Sporttraining schon eine Kulturveranstaltung aufbauen zu können. „Dazu werden wir uns noch austauschen“, sagte er, „wir werden uns sicher einig“. Mit den bisherigen Raumgrößen sei die Initiative einverstanden: „Wir bekommen eine Halle wie geplant“, so Thomas Müller. Allerdings basiere das Raumkonzept auf den Anmeldungen der Vereine von 2016/17, zusätzlichen Bedarf habe die Stadt nicht berücksichtigt, ergänzte Manuela Müller.

Der Neubau soll auf bisherigen Feldern an der Ecke Normannenstraße/Siebenbürger Straße gegenüber einem Autohaus entstehen.

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