Mannheim. Als „inakzeptabel“ hat Thorsten Schurse, Sprecher der SPD im Bezirksbeirat Wallstadt, den kompletten Wegfall der Linie 15 der Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) kritisiert. Sie verbindet normalerweise in der Hauptvekehrszeit werktags zwischen 6 und 10 Uhr sowie zwischen 16 und 19 Uhr Wallstadt mit der Innenstadt und dem Hauptbahnhof. Seit Montag, 7. November ist sie aber ersatzlos eingestellt – wegen hoher Personalausfälle durch Krankheit und Reparaturstau durch Ersatzteilmangel.
Linie 15 ist in Mannheim "stark nachgefragt"
Schurse nennt es in einem Brief an die RNV-Geschäftsleitung „sehr unerfreulich, dass es im Oktober so viele Straßenbahnausfälle gab“. Dabei würden die Bahnen der Linie 15 laut einer früheren Information der RNV an die Bezirksbeiräte in Wallstadt „sehr stark nachgefragt“, so Schurse. „Der Ausfall von solchen Fahrten in einer Pandemie führt zu Überfüllungen mit entsprechender Gesundheitsgefährdung der Fahrgäste“, kritisiert er. Die SPD-Bezirksbeiräte in Wallstadt lehnten daher die vorläufige Einstellung der Linie 15 „entschieden ab“, so ihr Sprecher. „Es ist nicht einzusehen, dass Linien in der Hauptverkehrszeit aus Personalmangel eingestellt werden – hier ist das Personal so einzusetzen, dass nur die Nebenverkehrszeit beeinträchtigt wird“, fordert er.
Keine direkte Verbindung in die Innenstadt
Die Ausfälle seien außerdem auf das gesamte RNV-Gebiet zu verteilen, also auch etwa auf Heidelberg, Ludwigshafen und die umgebenden Kreise. „Da es auch bei den Fahrzeugen Engpässe gibt, müssen notfalls Altfahrzeuge eingesetzt werden, selbst die historischen Bahnen, falls gar nichts anderes geht“, regt er an.
Die RNV verweist darauf, dass den Wallstadtern noch die von Heddesheim zum Hauptbahnhof verkehrende Linie 5 A zur Verfügung steht. Diese fährt aber nicht direkt in die Innenstadt, hat auch nur einen 20-Minuten-Takt und war daher oft überfüllt – weshalb die Linie 15 ja eingeführt wurde.
Auch einige RNV-Buslinien sind betroffen
Nicht nur Wallstadt ist von der starken Reduzierung des Angebots der RNV betroffen. So wurde die Linie 8 EX auf dem Streckenabschnitt zwischen Rheinau und MA Hauptbahnhof eingestellt, ferner zwei Stadtbahnlinien in Heidelberg. Die Linie 2 von Feudenheim in die Innenstadt wurde von einem 10-Minuten-Takt auf einen 20-Minuten-Takt ausgedünnt. Seither sind die Wagen entsprechend voll und die Fahrgäste zudem verärgert, dass an den Haltestellen nur ein pauschaler Hinweis auf die Änderung aufgehängt wurde, aber noch der alte Fahrplan hängt. Man weiß also gar nicht, welche Bahn fährt und welche ausfällt.
Die RNV argumentiert, dass sie den Fahrplan „an der ein oder anderen Stelle kontrolliert und zeitlich begrenzt einzuschränken“ müsse, um „spontane Fahrtausfälle zu verhindern und für alle ÖPNV-Nutzer wieder eine Verlässlichkeit des Fahrplans bieten zu können“. Auch einige Buslinien sind eingestellt oder ausgedünnt. Schon seit mehreren Wochen waren immer häufiger Fahrten ausgefallen – wegen fehlender Fahrer oder defekter Fahrzeuge.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/wallstadt_artikel,-wallstadt-ausfallende-stadtbahnen-in-mannheim-der-aerger-ist-gross-_arid,2016748.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/wallstadt.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-strassenbahnverkehr-fahrplan-wird-massiv-gekuerzt-_arid,2014816.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg.html
[4] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/feudenheim.html
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Ausgedünnter RNV-Fahrplan - die falsche Notbremse