Oststadt. Sie strahlt warmherzige Güte aus und beweist doch zugleich unverändert zupackendes, zielgerichtetes Engagement: Ihren 90. Geburtstag feiert am Donnerstag Renate Schneider, Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Christuskirche-Kirche Christi. Und sie feiert ihn natürlich mit einer Andacht.
Ihr Mann Karl Schneider (96), Ingenieur und promovierter Agrarwissenschaftler, war von 1982 bis 1993 Mitglied des Vorstands der Südzucker AG, ab 1988 als Vorstandssprecher. Zudem sass er lange im Aufsichtsrat von Fresenius, und noch immer ist er für die Else Kröner-Fresenius-Stiftung im Einsatz. Ihre damalige Goldene Hochzeit und das Jubiläum „100 Jahre Christuskirche“ gaben 2010 den Anstoß, dass das Ehepaar aus Dankbarkeit für das gelungene Leben mit einer halben Million Euro die Stiftung gründete.
Das sei „eine Größenordnung, die sich deutlich von anderen Stiftenden hervorhebt“, hieß es bereits 2015 bei der Verleihung des Stifterpreises. Die Stiftung schüttet aus Erträgen des Grundkapitals und Zustiftungen nicht nur viele Gelder für die Kirchenmusik, Jugendarbeit und oder die Beleuchtung des Engels der Christuskirche aus, sondern erstreckt ihr segensreiches, großzügiges Wirken zudem auf viele weitere Felder der Diakonie in anderen Stadtteilen oder Ökumeneprojekte wie der Guss von Mannheims erster Ökumeneglocke oder die Präsenz auf der Bundesgartenschau. Und stets informiert sich Renate Schneider selbst über die Verwendung der Gelder, bringt sich persönlich ein.
Nun stammt Renate Schneider eigentlich aus einer Generation, bei der es reichte, die repräsentative Gattin an der Seite eines hochrangigen Managers zu sein. Ihr aber reichte das nie. Bereits an früheren Wohnorten zeigte sie umfassendes persönliches, ehrenamtliches Engagement. 1960 in Zeil am Main baute sie einen Frauenkreis mit auf und bildete sich weiter. Als die Familie 1966 nach Ochsenfurt am Main umzog, wurde sie Kirchenvorsteherin und Mitglied der Bezirkssynode Würzburg sowie deren stellvertretende Vorsitzende. Zudem absolvierte sie ein Fernstudium Erwachsenenbildung an der Evangelischen Akademie Tutzing und gleich darauf den Aufbaukurs Altenbildung.
Schon 2011 als „Engel der Christuskirche“ ausgezeichnet
Kaum in Mannheim eingetroffen, entdeckten sie und ihr Mann ihr Herz für die Christuskirche. Sie gründete den Seniorenkreis und organisierte für ihn Veranstaltungen mit hochkarätigen Referenten, gehörte von 1983 bis 2007 dem Ältestenkreis an, verantwortete 17 Jahre lang bis 2011 den Gemeindebrief, brachte sich inspirierend in den Gottesdienstausschuss ein und auch der Frauengebetskreis verdankt ihr zahlreiche Impulse, bis sie dazu ein neues Format erdachte. Und von der Stadtsynode bis zur Arbeit für den Aufbau des Ökumenische Bildungszentrums sanctclara erstreckten sich ihre Aktivitäten auch lange weit über ihre Gemeinde hinaus.
Schon 2011 wurde sie voller Hochachtung für ihr ehrenamtliches Engagement als „Engel der Christuskirche“ ausgezeichnet – eine Ehrung, die sie bescheiden lächelnd hinnahm. Denn sie selbst steht ungern im Vordergrund.
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