Immobilie - Die SPD muss das Rote Haus in der Seckenheimer Straße verlassen / Mietvertrag der AWO Ende 2021 ausgelaufen

Rotes Haus in Mannheim-Schwetzingerstadt gekündigt: Das Ende einer Ära

Von 
Sylvia Osthues
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Im „Roten Haus“ in der Seckenheimer Straße, wo ein Covid-Testzentrum ist, sind rechts vom Eingang noch Schilder der AWO und SPD zu sehen. © Sylvia Osthues

Mannheim. „Das Haus war circa 50 Jahre lang eine Art von Heimat für den SPD-Ortsverein Mannheim-Ost“, erklärte der Vorsitzende Steffen Lückehe. Er berichtete: Im Frühjahr 1972 begann eine Gruppe Aktiver des damaligen SPD-Ortsvereins Schwetzingerstadt/ Oststadt mit der Sanierung des „Roten Hauses“ in der Seckenheimer Straße. „Die Räume waren seitdem immer Heimat des Ortsvereins Mannheim-Ost, aber vieles mehr geschah darin“, erzählte Lückehe.

Das „Rote Haus“ war ein Treffpunkt für viele im Stadtteil. Früher trafen sich dort die „Falken“ und die Jusos. Das „Rote Haus“ war Übungsstätte der Band „Hölzerlips“ mit dem - inzwischen verstorbenen - früheren „Mannheimer Morgen“-Redakteur Dieter Preuss. „Und natürlich war das Rote Haus auch Ausgangspunkt der SPD-Wahlkämpfe und Basis für externe Veranstaltungen“, so Lückehe. Zwischendrin war immer mal wieder auch der SPD-Kreisvorstand hier zuhause und ab und an auch die Arbeitsgemeinschaften. Mieterin der Räume ab 1987 war die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die hier zeitweise einen Seniorentreff gestaltete. „Vor allem hatte das Rote Haus in der Seckenheimer Straße ein Nebenzimmer, das war wichtig, da es hier fast keine Kneipen mehr mit Nebenzimmer gibt“, betonte Lückehe. Dadurch seien Buchflohmärkte hier ebenso unkompliziert gewesen, wie Kleidersammlungen in der Hochzeit der Flüchtlingskrise. Und als es mit der Umsetzung des Jugendtreffs holperte, fand hier einmal wöchentlich ein sozialpädagogisch betreuter Treff statt.

Im „Roten Haus“ wurde auch der Bürgerverein Schwetzingerstadt/Oststadt (bso) gegründet. „Selbstverständlich halfen wir immer auch bei dem Stadtteilfest mit, und das Rote Haus war dann das Angebot der öffentlichen Toilette an diesen zwei Tagen.“

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Mitte 2021 teilte die AWO dem SPD-Ortsverein mit, dass sie das Haus nicht mehr nutzen will und den Mietvertrag mit der GBG zum 31. Dezember 2021 beendet. Dazu erklärte Alexander Manz vom AWO-Kreisvorstand: „Über viele Jahre hinweg wurden die Räume durch den SPD-Ortsverein als Begegnungsstätte genutzt, aber leider durch Mitgliederrückgang und immer weniger ehrenamtlich aktive Kräfte in der jüngeren Vergangenheit zunehmend weniger.“ Aus diesem Grund sei die AWO Mitte vergangenen Jahres in Gespräche mit der GBG als Vermieterin eingetreten, um die zukünftige Nutzung der Räumlichkeiten zu besprechen. Da die AWO die Räume nicht mehr dauerhaft benötigte und seitens der GBG Mietanfragen von Interessenten vorlagen, sei man übereingekommen, dass die AWO den Mietvertrag zum Ende des Jahres 2021 kündigen wird. „Dem Kreisverband der AWO ist dabei bewusst, dass sowohl der SPD-Ortsverein Mannheim Ost wie auch die noch aktiven Ehrenamtlichen des Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt nun auf die Nutzung anderer Räume angewiesen sind, wobei eine Fortführung der Nutzung des durch den Ortsverein genutzten Raumes gegebenenfalls auch in Absprache mit der neuen Nutzung, beziehungsweise der GBG weiterhin möglich sein könnte.

Dazu erklärte GBG-Sprecher Heiko Brohm: Vor dem Hintergrund der üblichen Bestandspflege und von Mietanfragen sei man in Gespräche eingetreten, um zu erfahren, ob die AWO längerfristig mit den Räumen plane. Dabei habe sich herausgestellt, dass die AWO die Räume nicht mehr benötige, weshalb der Mietvertrag zum Ende 2021 gekündigt wurde. „Die GBG vermietet die Gewerberäume jetzt nahtlos weiter, dabei steht für uns immer die quartierfördernde Nutzung an erster Stelle“, betonte Brohm. Derzeit seien die Räumlichkeiten an ein Covid-Testzentrum vermietet. Über eventuell folgende Vermietungen sei aktuell noch nicht entschieden.

Freie Autorin

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