Mannheim. Im November 2021 teilte die MVV Energie AG nach eigenen Angaben Eisdielen-Betreiberin Hamide Ademi mit, dass sie keinen Pachtvertrag für den Kiosk Otto-Beck-Straße 1 mehr bekommen werde. Das sorgt seither für Ärger. Ademi, die den kleinen Eisladen gegenüber vom Edeka-Supermarkt seit fünf Jahren betreibt, versteht jedenfalls die Ablehnung ihrer Bewerbung nicht: „Mein Angebot ist bei den Anwohnern sehr beliebt, es hat in den vergangenen Jahren auch keine Beschwerden gegeben.“ Der Kiosk sei die Existenz für sie und ihre Familie.
Bezirksbeirätin Sylvia Rolke (Freie Wähler/Mannheimer Liste) hat daraufhin den Oberbürgermeister und ihre Bezirksbeiratskolleginnen um Unterstützung für Ademi gebeten. Sie schreibt: „Die kleine Eisdiele, die im Winter erfolgreich vom Verkauf von Waffeln und Crêpes lebt, ist inzwischen zu einem Herzstück des Stadtteils erwachsen; täglich kaufen hier viele Eltern, Großeltern und Kinder Eis und Waffeln, plaudern, sitzen und verweilen.“ Die Betreiberin des Kiosks habe schon Ende letzten Jahres voller Hoffnung darauf gewartet, ob ihr Vermieterin MVV die Pacht nach fünf erfolgreichen Jahren weiterhin überlässt. „Dem Unternehmen scheint es nach dem Wortlaut der Ablehnung nicht bekannt gewesen zu sein, dass bereits eine sehr etablierte Betreiberin des kleinen Lädchens, nämlich Hamide Ademis, gefunden wurde“, vermutete Rolke. Erst vor kurzem - deutlich später als man ihr zusagte (Ende letzten Jahres) - habe Ademi erfahren, dass ihr ab März das Objekt nach fünf erfolgreichen Jahren nicht mehr weitervermietet werde und sie gehen müsse. „Hätte sie diese Nachricht früher bekommen, wäre es ihr eventuell gelungen, einen Ersatzort zu finden, so aber wird von heute auf morgen keine kleine, von den Anwohnern liebgewonnene Eisdiele mehr da sein“, bedauerte Rolke. Für die Anwohnerinnen Rabia Bonath und Kristina Waxenegger ist dies ein großer Verlust. „Der Kiosk war ein Treffpunkt für Familien“, sagten sie.
Auf die Frage, ob es für Hamide Ademi noch die Möglichkeit zu einem Dialog gibt, erklärt Tanja Fried, Leiterin Immobilienmanagement bei MVV: „Wir wussten, dass es hier die Eisdiele gibt und dass sie angenommen wird, war uns auch bekannt.“ Doch die MVV habe den Pachtvertrag mit der Betreiberin zum 31. März gekündigt, weil es in letzter Zeit relativ viel Ärger mit ihrer Vertragspartnerin gab. Zum Argument, es gehe um die Existenz von Ademi, erklärte Fried, die Kündigungsfrist betrage drei Monate. Die MVV habe Ademi relativ früh gekündigt. Die Kündigung vom 29. Oktober sei der Pächterin am 3. November zugestellt worden. „Die Vertragspartnerin hatte so zwei Monate mehr Zeit, sich umzusehen und eine neue Lokalität zu finden“, sagte Fried. Auch die Möglichkeit zum Dialog habe Ademi nicht genutzt. „Vor der Kündigung ist keiner auf uns zugekommen und hat über den Vertrag gesprochen und auch nach der Kündigung ist die Pächterin nicht auf uns zugekommen.“ Die MVV strebe ein „neue Vermietung mit einem gastronomisch größeren Angebot“ an. Es hätten sich Kandidaten beworben, die mit ihre Konzept besser überzeugen konnten.
Den Zuschlag haben mittlerweile die Besitzer des Lindenhöfer Restaurants „Die Metzgerei“, Thomas Schmitt und Joachim Linus Weber erhalten. In dem Gebäude aus dem Jahr 1902, in dem einst Fahrkarten für die Straßenbahn verkauft wurden, eröffnen sie ab dem Frühsommer ihren neuen Standort.
Umfangreiches Angebot
„Die Schwetzingerstadt und Die Metzgerei passen einfach gut zusammen. Die beiden neuen engagierten Gastronomen sind mit festen Öffnungszeiten sowie einem attraktiven Konzept eine Bereicherung für das kulinarische Angebot in der Schwetzingerstadt“, freut sich Tanja Fried auf die Zusammenarbeit. Ein umfangreiches Angebot an Speisen und Getränken erwarte die Kunden: „Wir bleiben unserer erfolgreichen Philosophie treu und bieten auch in unserem neuen Lokal eine regionale, gesunde und nachhaltige Frische-Küche an. Unser Ziel ist es, dass Die Metzgerei zu einem beliebten und ansprechenden Treffpunkt für Nachbarn, Schüler, Freunde und Gleichgesinnte wird“, betont Gastronom Joachim Linus Weber.
„Die Pestalozzischule, die saniert wird, begrüßt es ebenfalls, wenn es hier noch mehr gibt als Eis, Crêpes und Waffeln“, erklärte Fried. Der neue Pachtvertrag läuft ab 1. April. Aber erst müssten noch Umbauten gemacht und der Instandhaltungsstau korrigiert werden. Ab 1. Juni werde der Kiosk wieder geöffnet. „Auch der neue Pächter wird natürlich wieder einen Treffpunkt gestalten, um in den Stadtteil hinein positiv zu wirken“, versichert Fried.
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